21 Januar 2015

Themenverfehlung


Man sollte sich schon vorher abstimmen mit seinem Weltführer-Chef was man an die Presse gibt.
Die EU-Handelskommissärin Cecilia Malmström sagte am 20.01.2015, dass das TTIP-Abkommen gut für die Menschen werden würde – und weiter gab sie sogar den strategischen Ansatz für das TIPP-Abkommen an: „Verweis auf Druck von anderen Kontinenten“ Letztlich gehe es auch darum, dass der Einfluss Europas in der Welt eher schwindet. Wenn man sich aber nun mit den USA auf gemeinsame Standards einigen könne, dann bestehe auch die Chance, diese als globale Kriterien festzulegen. Sonst würden das andere Wirtschaftsblöcke tun. (http://orf.at/stories/2261987)

Klingt fast so wie die Verhandlungsstrategie des Herrn Vizebundeskanzlers Pröll mit den Bankern von der Hypo-LB. „Wir müssen das tun, was die sagen – sonst tun sie uns weh!“ Mhmm. Nicht wirklich eine tolle Verhandlungsposition für die Interessen der EU-Bürger. Zeitgleich in Amerika gibt ein gut gelaunter US-Präsident vor der republikanischen Meute die ihm im Nacken sitzt an:

Obama forderte vom Kongress freie Hand für die derzeit verhandelten Freihandelsabkommen mit Europa (TTIP) und Asien (TPP). Man dürfe diese Märkte nicht anderen überlassen. "China will die Regeln für die am schnellsten wachsende Region schreiben", sagte er. "Warum sollten wir das zulassen? Wir sollten diese Regeln schreiben."(http://www.gmx.at/magazine/politik/obama-feiert-praesidentschaft-krise-30385798)

Also wen können die EU-Bürger jetzt ernst nehmen? Die brüsseler merkantile Partie oder eher die Aussagen des Präsidenten der USA? Wie wahrscheinlich ist, dass die USA ihre Standards an die EU-Standards anpasst wenn sie eigentlich ihre Normen weltweit ausrollen wollen? Wahrscheinlich fühlen sich die EU-Kommissare noch gebauchpinselt weil die USA überhaupt noch mit ihnen sprechen und sie auch ab und zu nach Washington fliegen dürfen um sich ihre Positionen von den dortigen Administrationen weiter erklären zu lassen. Ein Kontinent der es nicht schafft sein Klein-Klein zu überwinden und noch dazu an seinen Abstieg glaubt, sollte keine Handelsverträge mit übermächtigen Partnern schließen. Das kann nie und nimmer gut für die Menschen werden auch wenn es die Zenzi meint. TTIP ist einfach die normative und juridische Eingliederung der EU in die US-Sphäre. Wo waren die hundertausenden Arbeitsplätze die dadurch geschaffen werden gleich noch mal? Einsparungen gehen immer auf Kosten der Arbeitsplätze – Gewinne immer zu Gunsten von Sharholder-Values. Die Gebrüder Grimm sind schon lange tot und ihre besten Geschichten bekommen wir als US-Reinvention wieder zurückgespielt. Die TTIP-Story ist keine gute. Das ist ein kalter Anschluss – was man als Österreicher unbedingt mit einem NEIN beantworten muss – Herr Mitterlehner, schon ein Grundstück in Florida gekauft? Welcher Konzern wird daran gehindert in den USA und der EU zu produzieren? Die großen Konzerne warten sicherlich auf ein TTIP-Abkommen durch Brüssel um dann aus der europäischen Provinz die restliche Welt zu beliefern. Und der Apotheker in Europa kann dann endlich in den USA zugelassene Medikamente von US-Pharmariesen verticken – das schafft sicherlich eine Unmenge an Arbeitsplätzen – in Europa werden auch noch viel zu wenig Psychopharmaka verwendet um den glückbringenden American Way of Life so richtig wertzuschätzen. Konsumrausch powered by Pfizer & CO. Auch der krasse Mangel an Kriegsveteranen in der EU mit dazugehörigen Neurosen muss auf ein international vertretbares Maß gehoben werden – mit Schiedsgerichtrichtern aus Ami-Law-Firms.

Manchmal kann man als EU-Bürger schon verzweifeln ob der strategischen, taktischen und visionären Sparsamkeit der EU-Führungsriege. Austeritätsprinzip in der Zielfindung. Vielleicht sollte die EU doch ein genmanipuliertes Lebensmittel zulassen: die Banane für den Anbau in Europa – wegen der vielen Republiken die versuchen die Krümmung ihrer Banane zu schützen und dadurch zum weißen Fleck auf der weltpolitischen Landkarte werden. Für ein starkes Europa traut sich auch wieder niemand zu sein – die Deutschen dürfen nicht, wegen der Geschichte, die Engländer haben sich schon innerlich Richtung Amerika abgesetzt und die Franzosen können nicht. So bleibt ein Unterligaverein der irgendwann einmal in der höchsten Spielklasse gespielt hat. Und die Funktionäre reden sich gegenseitig ein, dass sie das Freundschaftsspiel gegen den Weltmeister gewinnen werden – die Spieler schauen sich kopfschüttelnd an.

DI Mathias Gruböck Baden, 21.01.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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