26 Januar 2015

Angriff auf die Freiheit


Das ist schon perfide – da wird gerade von den Heuchlern, die schon die längste Zeit versuchen, die Freiheitsrechte der Bürger durch eine hysterische Kampagne gegen eine angebliche Bedrohung des Abendlandes durch archaische religiöse Fanatiker auszuhebeln.

Wenn 11 Journalisten, die das gesamte religiöse und politische Establishment derart durch den Kakao gezogen haben, dass einige der Angefütterten sich regelmäßig an ihren Mule-Frittes verschluckten, von Burschen ermordet werden, die, bei genauer Betrachtung mehr nach mafiösen Verbandelungen aussehen als an irgendwelche Gotteskrieger, dann nutzen diese Heuchler die Gunst der Stunde dazu weiter ihren Plan zur Beschneidung der Freiheit zu basteln.

Sofort werden Hintertüren vollmundig in alles gefordert was so elektronisch kreucht und fleucht. Wiki-Leaks-Auch-Journalisten werden im Geheimen von US-Behörden elektronisch gefilzt, damit nicht zuviel über die Beschneidungen der Freiheit und der durchaus faschistoiden Kontrollbestrebungen der Machthaber in der westlichen (also ganzen) Welt verbreiten können.

Lassen wir vollkommen unbeachtet, dass es jetzt offenbar schon Terroristen ohne hypen Vollbart gibt, die Rapper sind und Drogen verticken, zu Terroranschlägen gerne Personalausweise mitnehmen um diese dann in Fluchtautos liegen zu lassen – abgesehen, dass es die ersten Terroristen der neueren Zeit waren, die überhaupt eine Flucht geplant hatten und sich erst später zum Märtyrertod entschlossen, da ihr Auftrag sicherlich nicht auch dahingehend lautete, sich nicht fassen zu lassen. Wo war da genau die Videobotschaft vom Herrn Al Zawahiri, der sich mit der Tat brüstete? Aber eigentlich hieß doch die Geschichte, dass es sich um bösartige IS-Zurückkommer handle – die aber blöder Weise wieder mit den Taliban strikt verfeindet sind – weil eben Konkurrenz im Markt mit dem Schrecken.

Mittlerweile ziehen weiterhin die westlichen Drohnen über aller muslimischen Herrn Länder ihre Kreise und töten was sie glauben unbedingt ausrotten zu müssen. Geheime, supergeheime und privatwirtschaftliche Kampftruppen marschieren durch ebenfalls diese Länder und stellen wieder Ruhe und Ordnung der Rohstofffindung her. Der Islam wird grundsätzlich als das erkannt, was er seit bald eineinhalb Jahrtausenden ist – nicht abendländisch. Jeder Widerstand gegen abendländisch-westliche Hegemonie ist Terrorismus. So wie jeder Journalismus für die bürgerlichen Freiheiten Spionage ist. Je suis Charlie et je suis aussi Wiki (leaks)!

Mittlerweile haben alle Geheimorganisationen Hintertüren zu jeder Boeing zu jedem Auto zu jeder Datenbank zu jedem Kommunikationsmedium. Damit sie was genau schützen? Uns vor der Gefahr von Avataren in Computerspielen, die noch ganz unüberwacht miteinander chatten können? Wir benötigen Cyberspione, die als Hexe Kniesebein verkleidet jeden 14 Internetgamer fragen ob er eine Kalaschnikow im Kinderzimmer versteckt hätte. Vor über 150 Jahren sind unsere Ahnen auch für das Briefgeheimnis auf die Barrikaden gegangen. Es gibt ein Recht seine freie Meinung nur mit den Menschen zu teilen mit dem man sie teilen will. Geheimdienste, die allgemein die Menschheit vor fahrbaren Giftgasanlagen schützen, die Möglichkeit einzuräumen, private Kommunikation bewerten zu wollen, ist genauso sinnvoll und gesetzeskonform wie der Angriffskrieg gegen den Irak. Nebenbei, bei dem sind an die 300.000 Menschen getötet worden – fast ausschließlich Muslime.

Wenn in den französischen Alpen 6 Tourengeher durch eine Lawine getötet werden, dann plant der EU-Ministerrat auch nicht die Lawinenverbauung der gesamten Alpen. Mit welcher Logik fordert die EU oder irgendwelche Innenminister, die schon seit Monaten von der Gefahr von IS-Rückkehrern erzählten, dass sie ganz erleichtert sind, wenn sie jetzt endlich Recht behalten konnten – und diese bösen bösen Terroristen diese (bösen) linken Schreiberlinge und Schmieranskys umgelegt haben. Die mangelnde Breitenwirkung konnte Gott sei Dank im zweiten oder dritten Anlauf durch die Einbeziehung der jüdischen Komponente noch beigesteuert werden. Sonst wäre ja fast die Chance bestanden einen politischen Anschlag daraus abzuleiten – so auf die Art: Die Faschisten aller geheimen Mächte zeigen ihr wahres Antlitz – aber nein, schnell noch die Kurve zum Palästinensergschichtl auch noch mitgenommen. Gut abgestimmt, zwei Tage später, nachdem das mit der U-Bahn und der schwarzen Polizistin viel zu viel in ein eins zu eins abglitt.

In Marseille kämpfen Gangs von Drogenbanden seit Jahren mit Kalaschnikows aus den Anbaugebiete um die Vorherrschaft in den Standard-Mafiadomänen. Da fragt sich keiner woher die Kriminellen die Waffen bekommen und und und. Wenn ein paar Gangmitglieder aber in Paris zuschlagen, dann steht die Pegida-Bilderberg-Welt still.

Auch in Afrika ist es einfacher als früher. Kommunismus gegen Kapitalismus mit Stammeskriegen vermischt fand nicht so eindeutige Mehrheiten für das wirklich westliche Gutsein, wie der Kampf gegen den Islamismus. Weil, es gab früher (und langsam wieder) auch Sozialisten in Europa (und manche glauben sogar, dass sie in Amerika nicht ganz ausgerottet wurden) aber keiner im Westen ist für den Islam. Das ist maximal eine kleine Unteschichtminderheit, gegen die man endlich wieder Gruppenängste (gekoppelt mit darauffolgender Abwehraggressivität) ungestraft schüren kann, seit es bei den Juden zahlenmäßig nicht mehr so interessant ist und außerdem verboten. Wobei, einige simplere Gemüter sind hier sicherlich nicht sonderlich willens zwischen den einzelnen Religionen von „denen da unten“ in ihrer Verteidigung des Abendlandes zu unterscheiden. Aus „Die gehören nicht hierher!“ kommt ja bekanntlich nur allzu schnell ein „Die gehören weg!“. Das ist dann die Antwort auf öffentlich-rechtliche Fragestellungen der Art: „Wie passt der Islam zu Deutschland?“ - also wenn das keine Verhetzung ist … Aber die als „Schwulenlobby“ als Schafspelz getarnte SA-Partie (Sicheres Abendland) liebt es eben durch die Hintertür einzudringen. Und wenn es nur virtuell ist.

DI Mathias Gruböck                                                                      Wien, 26.01.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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