26 März 2020

Wo ist der Unterschied?


Lustig ist das Internet – es zeigt uns die diskrete Veränderung der militärischen Lage frei Haus. Da gibt es ein Übung/Test der deutschen Bundeswehr aus dem Jahre 1984, also dem Höhepunkt des kalten Krieges. Da wird immer brav versucht einen Kanal von Ost nach West zu durchfahren um die Überwindbarkeit des Gelände- oder Wasserhindernisses durch den Warschauer Pakt zu prüfen. Schaut nach wirklicher Verteidigungsanstrengung am Elbe Lübek-Kanal aus. Da ging es speziell um die Erhöhung des westlichen Ufers um eben ein feindliches Eindringen zu verhindern.


Dann gibt es eine kleine Übung der Bundeswehr im Jahre 2019 gleich zur Belustigung des Familienanhanges. Da wird ein Gewässer im Angriffsmodus übersetzt. Also bei der Ausbildungslehrübung 2019 in Minden – natürlich gilt hier das Ostufer der Weser als Feindesland. Auch werden dort „schwache Sicherungskräfte überfallsartig ausgeschaltet“ (OT). Neben der durchgängig englischsprachigen Kommandobezeichungen und wohl auch Sprache bei der deutschen (?) Bundeswehr. Wi Gi Ef Länd Direction East. Verstehen wohl auch die Kinder.


Was genau wollen die deutschen Truppen da schon wieder angreifen? So nach 80 Jahren Ruhe? Vorwärtsverteidigung vom Feinsten. Und die allgemeine Marketingstrategie, dass sich alle deutschsprachigen Heere „kaputtgespart“ hätten und kaum mehr das Land (gegen wen eigentlich genau?) verteidigen könnten ist auch schon schön in die Hirne der Bürger eingestillt worden. Mehr Geld für Bomben und Granaten hilft jetzt genau gegen welche Bedrohung? Steht der Russe an der Weser oder sind deutsche Fliegerverbände (Tornados) an der russischen Grenze im Baltikum stationiert – so wie vor 80 Jahren? Da freuen sich schon wieder einige, dass die Deutschen fleißig das überfallsartige Ausschalten von schwachen Sicherungskräften im Osten üben. Die Geschichte hat schon wieder einen laaaangen Bart. Leicht rötlich. Barbarossa mit guten alten Brückenköpfen. Also beim letzten Rückzug aus dem Osten hat die deutsche Wehrmacht jedenfalls keine Brücken angelegt, eher gesprengt. Und die deutsche Wehrdoktrin erklärt ja durchaus die Russen etwas verschachtelt zum Großfeind. GröFeZ, größter Feind aller Zeiten.

Die BW ist nicht mal mehr in der Lage die Heimat gegen Holland zu verteidigen.., ansonsten tolle Übung.,mit Kind&Kegel,,!!


Wenn ich das Übungsziel richtig verstanden habe, dann wird ja auch der Angriff geübt und nicht die Verteidigung. Auch wurde Deutschland in der Geschichte ganz selten von Holland angegriffen - auch Österreich greift Deutschland seit Ende der Monarchie ganz ganz selten an. Und die Polen freuen sich sicherlich über so Übersetzangriffsübungen, Oder?

Eigentlich unpackbar. Und die deutschen „Battle-Groups“ turnen auch schon wieder im „immerwährend neutralen“ Österreich herum, nur können die deutschen Panzer offenbar besser Richtung Osten schwimmen als in der Axamer Lizum herumklettern – aber auch der Angriff über den Kaukasus will geprobt sein. Und klar braucht das mehr Geld – weltweit angreifen ist halt viel teurer als lokal-regional verteidigen. Vor allem wo keiner angreift.

DI Mathias Gruböck Baden, 26.03.2020
Analyst

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