19 Oktober 2014

Der BND kennt sich aus


Jetzt kenn man ja aus der Geschichte der Geheimdienste, dass der Hint bezüglich der fahrbaren Giftgasproduktions-LKW der den USA zum wiederholten Irak-Krieg diente vom BND stammte, auch wenn er dann meinte, dass die Quelle dubios sei. Also ist die Qualität der BND-Erkenntnisse bereits weltberühmt geworden und jede Information und Erkenntnis ist so gut wie deren Zweck, der die Mittel ja bekanntlich heiligt. Jetzt – also JETZT spielt der BND zusammen mit dem NATO-Strategieverstärkerblatt Spiegel die Erkenntnis zu, dass russische Seperatisten den Flug MH17 abgeschossen hätten. Aber die Ukrainer lügen und die Russen stellen die Sachlage falsch dar. Nur der BND kennt sich aus – mit deutscher Gründlichkeit. Gerade JETZT.

Da desertieren laufend Einheiten der ukrainischen Armee zu unterschiedlichsten Gruppen, die alles sind, nur keine regulären Verbände. Freiwilligen-Verbände und paramilitärische Gesinnungsgenossenschaften auf der einen Seite, Werksschutzverbände, oligarchisch orientierte Kräfte und Widerstandskämpfer auf der anderen Seite kämpfen hier gegeneinander. Faktum ist, dass es in großen Gebieten der östlichen Ukraine monatelang Boden-Luft und Luft-Boden Kämpfe gegeben hat. Faktum ist, dass es hier keinerlei Erkenntnisse der westlichen Sicherheitsdienste gegeben hat, den Luftraum zumindest über der Ostukraine zu sperren. Höchstwahrscheinlich fallen komplizierte Waffensysteme nicht verwendungsfähig in die Hände von gegnerischen Truppen, wenn die Bedienmannschaften nicht wenigstens teilweise mit diesen Waffen zu den gegnerischen Truppen überlaufen. Auch ein Einsatz dieser Waffensysteme wird nicht einfach durch das Durchlesen der Bedienungsanleitung durchführbar sein. Noch dazu wo die sicherlich in Russisch verfasst ist :-) Die Ausbildung an den Buk-Systemen wurde sicherlich auch in Russland durchgeführt. Wahrscheinlich ist da, dass hier tendenziell russischstämmige Mannschaften in der ukrainischen Armee eingesetzt wurden aber die taktische Führung in ukrainischen Händen lag.

Wie wahrscheinlich ist es wenn in einem gespiegelten Szenario Verbände von Ruhrpott-Arbeitern ein MIM-104 Patriot – System aus den Beständen einer Militärorganisation mit Logistikzentrale in Ramstein entwenden würden, diese damit sofort eine Predator-Drohne abschießen könnten? In dem fiktiven Szenario erheben sich die Werktätigen gegen militärischen Einheiten die von Machtgruppen gesteuert werden, die unglaublich viel Geld durch Spekulation gegen Länder und Produktionskräfte (Arbeitskraft) erbeuten. Außerdem erhebt sich dieser, angenommene, Widerstand gegen das zunehmende (fiktive) Verbot der deutschen Sprache und deren Ersatz durch die Sprache der herrschenden Gruppierungen. Diese Wahrscheinlichkeit ist gegen Null gehend.

Ein Motiv für derartige Handlungen, also das Abschießen von Verkehrsflugzeugen ist ebenfalls kaum direkt herleitbar. Es gebe das Szenario, dass jemand sich in den Feuerleitpanzer des Buk-Systems setzt, diverse Computerprogramme hochfährt, diverse Abfeuerungssicherungen entsperrt, eine Zielerfassung durchführt und auf den Feuerknopf drückt – einfach so. Das alles natürlich nachdem er eine Mannschaft gefunden hat, die das Waffensystem bis zur Einsatzfähigkeit aufbaut. Einfach so, damit man einmal das erbeutete Gerät ausprobiert. Ein anderes in Betracht kommendes Motiv ist da schon viel ausgefuchster. Der Einsatz des eigenen Militärs und der sich an den Kämpfen in den östlichen ukrainischen Gebieten beteiligenden „freiwilligen Kämpfern“ ist nur aus dem Ansatz heraus rechtfertigbar, dass es sich um Terroristen handeln würde. Eine schwierige Definition von Terrorismus geht in die Richtung, dass ein Terrorist Gewalttaten unabhängig von Land und dessen Einwohnern begeht. Trotz aller Punzierung des Widerstandes im Osten der Ukraine als Terrorismus, waren diese Kampfhandlungen eigentlich erst durch das Vorgehen des ukrainischen Zentralregimes gegen den Machtverlust des Übergangsregimes im Osten und auch im Süden entstanden. Eine direkter Nachweis eines terroristischen Aktes würde die rechtlichen Grundlagen für alle gesetzten Handlungen auch aus westlicher Sicht eindeutig herstellen. Die Wahrscheinlichkeit einer Fals-Flag-Aktion ist damit durchaus berechtigt, zudem sehr ereignisnah, anscheinend vorbereitete, ukrainische „Beweise“ für einen Abschuss durch separatistische Kräfte verbreitet wurden. Diese Handlungsweise, die anscheinend auch vom BND bestätigt wird, nährt Zweifel an der Eindeutigkeit von Tatbezichtigungen. Auch das militärische Verhalten der ukrainischen Truppen und von diversen „Inspektoren“ an der Abschussstelle werfen Zweifel auf, ob die Sachlage derart einfach durch den Herrn BND-Präsident Gerhard Schindler bestimmt werden kann – und das auch gerade JETZT, wo die strategischen Pläne aus Übersee, das russische Gas durch Fracking-Flüssiggas-Überkapazitäten aus dem Westen zu ersetzen erfolgreich zu sein scheinen.

Parallel zu den „Spiegel“-Verkündigungen werden in der „Presse“ jetzt die Substitutionskonzepte für russisches Gas und Öl als Schlagzeile dargestellt, trotzdem sich in den gleichen Medien die Darstellungen widersprechen: Auf der einen Seite wird dargestellt, wie sehr die russische Wirtschaft unter dem niedrig gehaltenen Ölpreis leidet und wie abhängig die russische Wirtschaft von den Exporteinnahmen durch Gas- und Ölverkäufe ist, auf der anderen Seite wird wieder die „Gaskeule“ an die Wand gemalt. Wenn das nicht Propaganda ist, was dann? Im normalen Leben würde das den Tatbestand der Geschäftsschädigung darstellen, wenn z.B. die Wienenergie permanent in der Kronenzeitung (z.B.) ausstreuen würde, dass die EVN den Gashahn im Winter zudrehen würde, damit sie ihre Überkapazitäten an die niederösterreichischen Gaskunden verkaufen könnte. Dafür braucht es aber Terroristen im Osten der Ukraine, damit man schlüssig erklären kann warum man dort kämpfen lässt und warum in ukrainischen Gashandelsfimen installierte Söhne von US-Geheimdienstchefs das russische Gas für Europa abzweigen müssen, wenn Russland keinen guten Preis macht. So einfach ist der Welthandel. Und Russland ist an allem Schuld. Das kann der BND nachweisen, nachdem der CIA und die NSA die zuvor ausspionierten Unterlagen den deutschen, besetzten Freunden 3. Klasse freigegeben haben.

Hätte der Herr Präsident Schindler wohl die Erkenntnis, dass es eine Fals-Flag-Operation ukrainischer Kräfte mit Unterstützung von Kräften der NATO gegeben hätte auch ganz locker an die Presse gespielt? Dürfte ein BND eine derartige Erkenntnis überhaupt haben – bei all den Bündnisverpflichtungen? Wo doch jetzt parallel aufbereitet wird, wie viel nicht die Deutschen mehr in Rüstung stecken müssen. Wo doch der Russe in zwei Stunden in Kiew ist und in 4 Stunden Warschau eingenommen hat. Laut Baroso, der wohl bald in einem Aufsichtsrat von Firmen wie BAE oder so seinen gerechten Lohn für seine Verdienste um die Waffen- oder die Flüssiggasindustrie einstreifen wird können. Und die 200 Syrien-Heimkehrer gefährden den Weltfrieden. Der Westen wurde ja auch jahrelang durch Fantasy-Filme darauf vorbereitet jeden Schwachsinn für glaubwürdig zu halten.

DI Mathias Gruböck                                                                  Baden, 19.10.2014
Unternehmens- und Organisationsberater