Kritik: Die "Vorurteilsfalle" wird
dadurch argumentiert, dass man den Prüfungsstress bei weiblichen
Individuen (oder anderen Teilgruppen) erhöht und diesen Effekt dann
einem erdachten soziologischen Effekt zuschreibt. Man kann hier von
der Genderfalle sprechen, die in der Wissenschaft versucht
systematische Unterschiede zwischen Mann und Frau durch patriarchale
Ungleichbehandlungsungerechtigkeiten oder Machisemen zu erklären.
Man könnte auch die durchschnittlich hellere und farbfreudigere
Farbwahl von Frauen bei Autos gegenüber der von Männern durch eine
Aufoktruierung durch überwiegend männliche Autoverkäufer
argumentieren und diese These sicherlich auch mit einer Studie
untermauern. Faktum ist, dass Elo-Punkte relative Punkte zwischen den
beiden Kontrahenden sind. Faktum ist, dass sich 151.000 Männer
diesem Hierarchiekampfsystem unterziehen und nur 16.000 Frauen. Ein
Missverhältnis, dass jeden "objektiven" Vergleich sofort
in Frage stellt. Einzige valide Aussage: Das Verhältnis von Männern
und Frauen in Schachwettkämpfen ist 10:1. Vielleicht kann man hier
auch noch eine zweite Statistik ins Spiel bringen, die möglicher
Weise mit der Teilnehmerinnenzahl und ihren Elo-Karrieren auch etwas
zu tun haben: 100% aller Kinder werden von Frauen geboren und auch
100% aller Abtreibungen werden von Frauen durchgeführt. Abwegige
These: Kinderkriegen und Abtreibungskalamitäten kosten den Frauen
statistisch eine Menge an Elo-Punkten. Jedenfalls mehr als die
"Vorurteilsfalle". Vielleicht ist die einzige
Vorurteilsfalle diejenige, dass man Frauen einfach abspricht andere
Interessen und Neigungen zu haben, als sich in sportlichen
Hierarchiekämpfen an die Spitze zu setzen. Vielleicht befindet sich
noch immer die Mehrheit der Frauen in der "Vorurteilsfalle",
dass es wichtigere Dinge gibt, als mit einem Auto schneller als
Andere im Kreis zu fahren oder von noch höher oben mit dem
Fallschirm abzuspringen. Oder mehr Elo-Punkte als das Gegenüber zu
haben.
DI
Mathias Gruböck Duisburg, 06.11.2017
Unternehmens-
und Organisationsberater
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