Wirkt
fast als ob Brünn und der Ausstieg der Briten irgendwas gemeinsam
hätten. Hat es aber nicht. Die einfachste Erklärung für das
Gewurschtle ist, dass ein Austritt aus einer Mannschaft eben keine
Lösung ist, falls man weiter beispielsweise Fußball spielen will.
Die Briten haben einfach keine Strategie. Befeuert durch
erzkonservative transatlantische Kreise und Klüngel finanzierten Einige eine „Teile
und herrsche“ - Phantasie. Aufhussen geht immer und schon
knallten die Korken im Trump-Tower und anderswo. Das ist natürlich
eine Strategie, aber eben nicht für die Briten. Heuern die jetzt im
Team Tea-Party USA an oder versuchen sie es mit einer victorianischen
Weltherrnmannschaft im Reminiszenzturnier? Einfach zu sagen, dass man
nichts will. Wie ein kleines Kind in der Nein-Phase. Faktum ist, dass
alle Argumente der britischen Regierung bei der Schottland-Abstimmung
nun 1:1 mit umgekehrten Vorzeichen für den Brexit angewendet werden
müssten. Die Briten jedenfalls haben gedacht, dass man zu dritt
weiter als volle Mannschaft überall mitspielen UND gewinnen kann!
Wird wohl sehr sehr schwer werden. Speziell in Zeiten der
unappetitlichen Mehrfachwendehälse wie Boris Johnson, ein
Gesamtpaket mit der Anheimung einer rektalen Reinigungsbürste.
Irgendwie
werden die Freunde auf der Insel sich auf ihren Inselscherbenhaufen
zurückziehen und Unmengen von Uhu verbrauchen nur um draufzukommen,
dass da nichts mehr zusammengehen wird. Lustig für Desasterfreunde
wird es werden das Platzen der Immo-Blase in London zu beobachten.
Die nicht-so-ganz-hellen Maggy-Epigonen haben einfach nicht
geschnallt, dass es nicht dem Gemeinwohl diente, wenn man in den
80er-90ern aus einem großen Merger abgespalten wurde und irgendwer
seinen Reibach am Verkauf der Einzelteile machte. Das wird jetzt in
Ermangelung von großen Mergern auf Konzernebene eben mit Ländern
gemacht. Funktioniert auch. Da profitieren immer nur gaaaanz wenige
davon, das alle draufzahlen.
Wenn
Großbritannien eine Firma wäre müsste man sie schließen. Keine
Führung, kein Produkt, keine Strategie, gespaltene Belegschaft,
Tochterfirmen mit Abspaltungstendenzen – die Aktie sollte man so
rasch wie möglich abstoßen – Ramschniveau. Die britischen
Gustostückerln werden so schnell wie möglich internationalen
Investoren in die Hände fallen. Der Rest kann ja wieder in die
Kohlegruben gehen. Das Inseldasein ist auch nicht gerade ein
Standortvorteil. Was macht eigentlich der Herr Cameron –
rütülütütlüü? Torrische Überheblichkeit allein wird wohl nicht
als Verkaufsschlager den Weltmarkt erobern. Gott sei Dank dürfen
dann nur noch britische Staatsbürger in der Premier-Ligue spielen,
damit die bösen Bosmann-EU-Bürger nicht den Briten das Stammleiberl
ausziehen. Damit es endlich wieder ordentlichen Kick and Rush gibt.
Vielleicht etwas für Brexitiers?
DI
Mathias Gruböck Spanien, 28.03.2019
Analyst
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