28 März 2019

BrNoExit


Wirkt fast als ob Brünn und der Ausstieg der Briten irgendwas gemeinsam hätten. Hat es aber nicht. Die einfachste Erklärung für das Gewurschtle ist, dass ein Austritt aus einer Mannschaft eben keine Lösung ist, falls man weiter beispielsweise Fußball spielen will. Die Briten haben einfach keine Strategie. Befeuert durch erzkonservative transatlantische Kreise und Klüngel finanzierten Einige eine „Teile und herrsche“ - Phantasie. Aufhussen geht immer und schon knallten die Korken im Trump-Tower und anderswo. Das ist natürlich eine Strategie, aber eben nicht für die Briten. Heuern die jetzt im Team Tea-Party USA an oder versuchen sie es mit einer victorianischen Weltherrnmannschaft im Reminiszenzturnier? Einfach zu sagen, dass man nichts will. Wie ein kleines Kind in der Nein-Phase. Faktum ist, dass alle Argumente der britischen Regierung bei der Schottland-Abstimmung nun 1:1 mit umgekehrten Vorzeichen für den Brexit angewendet werden müssten. Die Briten jedenfalls haben gedacht, dass man zu dritt weiter als volle Mannschaft überall mitspielen UND gewinnen kann! Wird wohl sehr sehr schwer werden. Speziell in Zeiten der unappetitlichen Mehrfachwendehälse wie Boris Johnson, ein Gesamtpaket mit der Anheimung einer rektalen Reinigungsbürste.

Irgendwie werden die Freunde auf der Insel sich auf ihren Inselscherbenhaufen zurückziehen und Unmengen von Uhu verbrauchen nur um draufzukommen, dass da nichts mehr zusammengehen wird. Lustig für Desasterfreunde wird es werden das Platzen der Immo-Blase in London zu beobachten. Die nicht-so-ganz-hellen Maggy-Epigonen haben einfach nicht geschnallt, dass es nicht dem Gemeinwohl diente, wenn man in den 80er-90ern aus einem großen Merger abgespalten wurde und irgendwer seinen Reibach am Verkauf der Einzelteile machte. Das wird jetzt in Ermangelung von großen Mergern auf Konzernebene eben mit Ländern gemacht. Funktioniert auch. Da profitieren immer nur gaaaanz wenige davon, das alle draufzahlen.

Wenn Großbritannien eine Firma wäre müsste man sie schließen. Keine Führung, kein Produkt, keine Strategie, gespaltene Belegschaft, Tochterfirmen mit Abspaltungstendenzen – die Aktie sollte man so rasch wie möglich abstoßen – Ramschniveau. Die britischen Gustostückerln werden so schnell wie möglich internationalen Investoren in die Hände fallen. Der Rest kann ja wieder in die Kohlegruben gehen. Das Inseldasein ist auch nicht gerade ein Standortvorteil. Was macht eigentlich der Herr Cameron – rütülütütlüü? Torrische Überheblichkeit allein wird wohl nicht als Verkaufsschlager den Weltmarkt erobern. Gott sei Dank dürfen dann nur noch britische Staatsbürger in der Premier-Ligue spielen, damit die bösen Bosmann-EU-Bürger nicht den Briten das Stammleiberl ausziehen. Damit es endlich wieder ordentlichen Kick and Rush gibt. Vielleicht etwas für Brexitiers?

DI Mathias Gruböck                                                                                   Spanien, 28.03.2019
Analyst

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