Eine
Selbstmordgeschichte eines Delinquenten an die ab so fort offenbar
beide Streitparteien nicht mehr glauben. Die kasachische Seite
spekuliert über die Möglichkeit von Dummy-Leichen und möchte einen
Nachweis, dass es sich beim Toten auch wirklich um den Herrn Alijev
gehandelt hat. Das ergibt nun in einer einfachen Rechnung, das bald
niemand, außer den österreichischen Behörden an die
Selbstmordgeschichte glaubt.
Also
wird das getan was Kommunikationsprofis raten, man geht an die
Öffentlichkeit und läßt die APA Fotos machen. Alles in Ordnung.
Der Chef der Anstalt wird auch schon breiter in seinen Einlassungen
warum das kein Mord gewesen sein kann. Noch vor kurzem gab er an,
dass zum Todeszeitpunkt einfach niemand in der Zelle gewesesen sein
kann – alles sei Videoüberwacht und der Sicherheitsdienst in der
Nacht hätte gar keinen Schlüssel zur Zelle. Plötzlich gibt es da
dann doch einen gewissen Schwenk, wenn er einräumt, dass der Tod
zwischen letztem Schließen der Zelle und erstem Öffnen in der Früh
eingetreten sein muss. (17:19 bis 7:26) Das ist aber eine kolossal
andere Aussage, da, wenn der Tod kurz nach 17:19 eingetreten ist,
kurz zuvor jemand nachgewiesener Weise in der Zelle von Herrn Alijev
war. Weiter geht’s: „Beim Lokalaugenschein der APA“ - klingt
schon sehr wie ein Lokalaugenschein einer Ermittlungstruppe und diese
Journalisten von der APA bestätigen dann auch die hochwirksame
Plombierung eines möglichen Tatortes durch einen Zettel an der Tür
„ACHTUNG! Haftraum nicht öffnen“ - sehr gut so, da ja über die
Möglichkeit diskutiert wird, ob jemand Herrn Alijev betäubt hätte
und ihn dann wehrlos erdrosselt hätte – in diesem Fall ließen
sich der oder die Täter sicherlich durch einen klar sichtbaren
Zettel an der Tür vor einer Beseitigung von z.B. DNA-Spuren hindern.
Interessant
ist auch, warum das Essen anscheinend durch ein Fenster gereicht
wird, während die Medikamentenausgabe in der Zelle stattfindet. Noch
dazu um eine Uhrzeit, die nicht nach einer Regeldienstzeit eines
österreichischen Justizwachbeamten aussieht, der offenbar um 07:00
Dienstbeginn hat. Weil, wie wir vom Anstaltsleiter erfahren haben,
gab es ja in der Nachtschicht nur einen Sicherheitsdienst ohne
Schlüssel zur Zelle – was ja als Beweis diente, dass niemand in
die Zelle konnte. Klingt alles nicht ganz so bombenfest. Also der
Nachweis, dass dem Herrn Alijev Babiturate ins Essen gemischt worden
sind und er daraufhin plötzlich in einen tiefen Schlaf verviel und
jemand in die Zelle vordrang um in 30 Sekunden eine Schlinge um
seinen Hals zu legen und ihn irgendwie erhängt hinzusetzen, ist mit
diesen Geschichten nicht vollkommen ausgeräumt. 30 Sekunden sind
sehr lang für die Ausgabe von Pulverl. Interessante Fragen die in
diesem Zusammenhang vielleicht mehr Erleuchtung als
APA-Presseaussendungen böten:
-
War das Bett von Herrn Alijev benutzt?
-
Wann findet die Medikamentenausgabe im Schnitt statt?
-
Wie lange dauert die Medikamentenausgabe im Schnitt?
-
Wird dabei immer die Zelle betreten?
- Wo
ist der Abschiedsbrief von Herrn Alijev – der alles und jedes
dokumentiert haben soll?
-
Warum gibt ein 1. Staatsanwalt vor der Vorlage von Blutuntersuchungen
und Bestimmung des Todeszeitpunktes an, dass es sich eindeutig um
Selbstmord gehandelt hat. Ist das der normale Ablauf bei einem
Selbstmord im Gefängnis?
-
Stellt die Tatsache, dass am direkt auf den angeblichen Selbstmord
folgenden Tag ein Staatsanwalt ein Verfahren gegen zwei ehemalige
Mithäftlinge des angeblichen Selbstmörders führen sollte, die ihm
ein Umbringen mittels vorgetäuschtem Selbstmord angedroht hatten
ohne, dass irgendwelche Spuren zurückbleiben würden, nicht einen
begründeten Zweifel an der Selbstmordthese dar?
-
Gibt es ein mathematisches Gutachten wie hoch die Wahrscheinlichkeit
ist, dass zeitlich und inhaltliche Auffälligkeiten sich derart
häufen? Würde eine ähnliche Wahrscheinlichkeit wie bei der
Übereinstimmung eines DNA-Tests (invers: 0,0248% Wahrscheinlichkeit)
als Beweismittel für die Staatsanwaltschaft zugelassen?
-
Woher hatte der Herr Alijev eine Mullbinde? Woher wusste er über
deren hinreichende Reißfestigkeit bescheid?
-
Warum nehmen alle Häftlinge mit Geheimdiensthintergrund die
Nasszelle zum Aufhängen (vergl. Herr Ben Allen (Mossad))
Aber
die Staatsanwaltschaft hält ja auch noch immer an der These fest,
dass sie durch einen blöden Fehler eines Hausmeisters Journalisten
Akten unwissentlich und vor allem nicht strafbar zugespielt hätten.
Also wenn die Staatsanwaltschaft Wien nicht weiß, wie man Straftaten
in „ganz normale Fehlhandlungen“ umwandelt, dann sollte man zum
Demel in den Club 45 gehen und mit Herrn Blecha einen kleinen Braunen
trinken. Auch damals versank ein Schiff mitten im indischen Ozean
urplötzlich bei schönstem Wetter und ohne Hilferuf. Brach einfach
so auseinander – und österreichische Staatsanwälte beschäftigten
sich damals (zusammen mit der StaPo) wie man Journalisten verfolgt
und bedroht, die etwas anderes nachweisen konnten. Staatsanwälte,
die auf dem politischen Auge dermaßen blind sind, dass sie einen
Blutlache als Marketinggag einer Partei darstellen sind die
Widergänger ihrer Vorgänger im 3. Reich. American Sniper heißt auf
österreichisch proporzgesteuerter Mistkübel. Andi Borg musste das
Musikantenstadl verlassen – Herr Jarosch und seine
Intrigantenstadltruppe von der heiligen schwarzen oder roten
Inqusition sitzt fester im Sattel denn je. Leute fallen tot in den
Donaukanal, ExKGB-Killer fliegen auf eine Stippvisite nach Wien,
Ex-Geheimdienstchefs hängen sich mit Mullbinden auf und Herr Faymann
hat die Kronenzeitung sicher nicht mit Staatsgeldern gekauft. Also
jetzt kommt Stufe zwei für die Herrn der Rechtsschöpfung – Luft
anhalten und aussitzen – passts nur auf, dass euch nicht die Luft
ausgeht, die schon sehr sehr dünn ist.
DI
Mathias Gruböck Wien, 04.03.2015
Unternehmens-
und Organisationsberater
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