14 März 2014

Mediationsmöglichkeit eines neutralen Staates in der Krimkrise

Von: Mathew Koeburg <koeburg@gmail.com>
Betreff: Mediationsmöglichkeit eines neutralen Staates in der Krimkrise 
Datum: 14. März 2014 04:20:55 MEZ 
Kopie: dermottel@_.de 

Sehr geehrter Herr Bundesminister Kurz,

die zunehmende Eskalationsspirale und Anheizung der unterschiedlichen Standpunkte zwischen Russland und den USA zusammen mit ihren NATO-Verbündeten würde die Rolle eines neutralen Mediators, der keinerlei strategische und nur beschränkt wirtschaftliche Interessen in der Ukraine hat, notwendig erscheinen lassen. Eine Rolle für die sich Österreich aus 2 Gründen nahezu aufdrängen würde. Zum Einen ist Österreich nach wie vor kein Mitglied irgendeines Militärbündnisses und formal hinreichend neutral und zum Anderen hat Österreich eine langjährige Erfahrung mit Bevölkerungsgruppen im benachbarten Ausland, die für ihre Selbstbestimmungs- und Autonomierechte Österreich als "Schutzmacht" angerufen haben.

Die Expertise aus den Lösungsansätzen des Volksgruppenproblems in Südtirol, wäre sicherlich ein wichtiger Beitrag, den die österreichische Außenpolitik hierbei einbringen könnte. Gleichzeitig wäre durch die Rolle Österreichs in den Anschlüssen der Gasnetze ein hinreichend wichtige, um hier mit Gasprom-Verantwortlichen zu definitiven Verpflichtungserklärungen über Gasliefervereinbarungen zu kommen, um die gegenseitigen Wirtschaftsboykottdrohungsgebärden zu kalmieren, welche eigentlich nur auf eine Substitution von Lieferantenabhängigkeiten führen würden.

Es wäre aus vielerlei Sicht eine aktive Rolle der österreichischen Außenpolitik in diesem Zusammenhang möglich, wenn nicht sogar notwendig, um sich aus der reaktiven Vereinnahmung durch Strategien von Kräften, die sich außerhalb der EU befinden zu befreien. Dies zudem, da diese Kräfte in osteuropäischen Ländern zumeist an Marktanteilen österreichischer Unternehmungen und Banken interessiert sind. Die Bevölkerung der Ukraine selbst wäre für eine friedvolle Lösung sicherlich auch dankbar und würde die Gruppen die Vorteile aus einer Eskalation ziehen wollen wahrscheinlich wieder ihres politischen Einflusses berauben. Alles in Allem hat die Einschaltung einer offensiven österreichischen Mediation durchaus einiges an Lösungspotential zu bieten.

Mein Blick auf die Ereignisse kommt von eher weiter außen, da ich mich derzeit in Indonesien befinde. Die russischen Staatsbürger die sich hier ebenfalls aufhalten, wirke auf mich nicht als ob sie ausgesprochen feindlich dem westlichen System gegenüber sind. Sie fühlen sich vielleicht nur etwas als Parier, da niemand mit ihnen spricht und sich so eine eigenartige Dynamik zwischen Erwartungshaltungen und Missverständnissen auftut. Als ein Europäer, der im kalten Krieg politisch aufgewachsen ist, kommt mir diese Art der Freund-Feind-Dynamik noch viel zu bekannt vor.

Mit freundlichen Grüßen

DI Mathias Gruböck

Unternehmens- und Organisationsberater
Kerobokan/Bali
Indonesien
m. +6289676156336

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