Der
gute Gareth war ein begnadeter Mathematiker. Mathematik basiert auf
Axiomen. Es wurden 400 Versuche unternommen sich selbst in diesem
Rucksack reinzuzwängen und diesen dann zu verschließen. 0 (Null)
Mal gelang dieses Ansinnen. Bei einer Versuchswiederholung von 400
eine 100% Versagen im angeblich einzig möglichen „Unfallhergang“
- also ein Bondagebesessener schließt sich selbst in diesem
Rucksack ein und stirbt dann an einer Todesursache, die bis jetzt
nicht geklärt werden konnte – ergibt so etwas wie eine sehr
wahrscheinliche Grundannahme oder Axiom: Der gute Gareth konnte sich
nicht selbst in diesen Rucksack befördert haben. Nebenbei wurden die
Bondagegerüchte gezielt gestreut, da Computereinträge eines
Geheimdienst-Systemspezialisten sicherlich von jedem einsehbar sind.
Nebenbei befand sich der hochintelligente Gareth in einem Umfeld wo
er sicherlich im Internet seinen sexuellen Vorlieben freien Raum
gegeben hat, da er noch nie davon ausging, dass seine, ihn
anscheinend mobbenden Kollegen bestimmt nicht ganz genau mitloggen
würden.
Ein
kleines Problem bringt dieses Axiom aber mit sich. Da muss es noch
jemand anderen gegeben haben, der Gareth behilflich war, in den
Rucksack zu kommen.
In
welcher Beziehung stand Gareth zu diesem ominösen Menschen – es
können natürlich auch mehrere gewesen sein. Wie müsste eine
Beziehung eines sehr begabten Mathematikers gewesen sein, dass er
sich nackt in seinem Badezimmer in einen Rucksack einsperren lässt,
wenn er denn noch bei Sinnen war. Bewusstlos ist ja bekanntlich der
Muskeltonus eines austrainierten Radfahrers (so wie sein damaliger
Chef) nicht zu hinderlich beim Einpacken des Körpers. Jedenfalls
lassen sich sehr wenige positive Emotionen eines derart beteiligten
Zweiten (+n) gegenüber Gareth ableiten. Was hätte ein sehr
wahrscheinlicher Zweiter davon, sich hier abzuplagen, dann alles
sorgsam abzuwischen und zu verschwinden um Gareth in seiner
misslichen Lage zu belassen? Wäre Gareth einverstanden gewesen mit
dem Vorgehen, dann hätte eine massive Vertrauensbeziehung zwischen
den beiden bestehen müssen.
Die
Art und Weise deuten auf eine intelligente, kalte Wut des Täters
hin. Trotz allem eher eine Beziehungstat, darauf deutet das sehr
symbolbehaftete Setting hin. Nahezu inszeniert wirkt das ganze – so
eine Art Message an jemanden Dritten. Durch das Wegsperren/Wegpacken
wird Gareth auch für andere nicht erreichbar. Auf kleinsten Raum
zusammengepackt könnte auch einen Versuch darstellen seine „Größe“
oder „Wichtigkeit“ für den Täter zu verkleinern.
Passionierter
Radfahrer – so wie der Chef vom SIS, Sawers. Wie wäre es mit der
gefährlichsten Emotion des Menschen: Eifersucht? Oder ein Wissen
soll nicht den Bereich verlassen. Ganz simple Annahme: Sex and Spy.
Der Chef ist viel bei der Arbeit – und kümmert sich um die weithin
bekannte Männer anziehende Mitarbeiterin. Noch dazu wo englische
Dienste nach wie vor ein sehr markantes Profil der Mitarbeiter
besitzt: Weiß und männlich. Und sexistische Übergriffe (sowohl
homo- wie auch heterosexueller Art) kennt man ja aus den
verschiedensten militärisch-dienstlichen Bereichen (USSS, US Army)
Noch
nicht so schlimm, da bei der Arbeit (speziell auf Dienstreisen)
einfach die physische und zeitliche Möglichkeit für ein intimes
Verhältnis gegeben ist. Und Gelegenheit macht ja bekanntlich Diebe.
Bei dem Umfeld in dem sich die Kollegen von Gareth aufhalten ist eine
Geheimhaltung über eine sexuelle Beziehung ein Kinderspiel. Die
gehörnte Ehefrau des Chefs rächt sich auf ihre Art und Weise. Sie
veröffentlicht ein paar halbnackte Fotos ihres fremdgehenden Mannes,
was ihm in der Branche etwas sehr in Bedrängnis bringt. Aber auch
das kann man sicherlich managen. Eines ist jedoch sicher. Niemand mag
die Bettgenossin des Chefs. Das ist ein zu direkter Zugang zum Chef,
der die Neider und Wadlbeißer auf den Plan ruft. Wie der Zufall so
spielt, tauchen plötzlich Gerüchte auf, dass die Mitarbeiterin noch
wo ganz anders mitarbeitet. Und bald lassen sich die Gerüchte gar
nicht mehr eindämmen. Wie man beim ehemaligen Chef des CIA lernen
konnte, kann so eine Weibergschicht einem gestandenen Militär oder
Geheimdienstler am schnellsten das Genick brechen. Da muss dann gar
nichts mehr nachgewiesen werden, da reichen schon die Möglichkeiten
(und ein paar Mails) um eine hochrangige Sicherheitslücke zu werden.
Das macht auch jeden noch so mächtigen Chef von jedem Geheimdienst
ganz unlocker, wenn seine Bettgenossin oder seine
Dienstreisenzeitvertreib möglicherweise auch noch andere
Auftraggeber hat. Jedenfalls würde jeder Chef jetzt gut daran tun,
die Bettgenossin möglichst schnell ans andere Ende der Welt zu
verfrachten – aus den Augen aus dem Kreuzfeuer - eigenen Arsch
gerettet. Soweit einfacher Plott.
Teure
Frauenkleider wurden in der Wohnung von Gareth gefunden – was
jetzt? Schwul, oder Bondage oder Transe? (Darin hat man wohl auch
keine DNA gefunden?) Oder vielleicht doch einfach eine Freundin?
Vielleicht sogar die gleiche auf die der Chef spitz war? Da wäre das
Abpacken des Nebenbuhlers doch ein sehr schönes Zeichen an die
Ex-Freundin sich möglichst zurückzuhalten, um nicht auch in einem
Packerl aufzuwachen/einzuschlafen. So ein symbolischer Akt versendet
sich ganz von alleine via Medien in den letzten Winkel dieses
Erdballs. Sagen wir, dem guten Chef sind etwas die Hände gebunden
bezüglich der Mitarbeiterin, da sie da wieder einmal ein Kind
bekommen hat. Soweit geht die Unmoral des Chefs dann auch nicht,
seine Mutter irgendwo im Meer versenken zu lassen. Weil was passiert
da mit den Kindern, die er soooo lieb hatte? Die müsste man auch
alle beseitigen – das wird dann doch schon eher so eine Art
Massenmordnummer und geht sich nicht einmal mit den heutigen
Terrorismusgesetzen aus.
Irgendwo
endet sogar die Macht unseres Kinderliebhaber-Chefs. Ohhh – die
sind doch auch herzallerliebst diese kleinen Mädchen. Very Vanny.
Aber wechselwütige Nebenbuhler und präsumtive snowdenartige
Aufdecker aus den eigenen Reihen packt man doch besser in die Kiste.
Sicher geht da irgendein Terrorvorwurf durch, er erschreckt den Chef!
Was für ein Terrorist!
Und
eine, vor Schwachsinnigkeiten triefende Untersuchung, bei der die
Polizei offenbar derart behindert wird, dass der Untersuchungsleiter
die Flucht nach vorne antritt und als Untersuchungsergebnis das
Unwahrscheinlichste verlautbart: Er hat sich alleine in einen
Rucksack gesperrt, abgeschlossen und vergessen den Schlüssel parat
zu halten und ist dann an einem Unfall an irgendwas, was man nicht
genau feststellen kann gestorben. Noch dazu hat er selbst darauf
aufgepasst, keinerlei DNA-Spuren zu hinterlassen, da dem
austrainierten Radfahrer der 80x40x30 Rucksack offenbar so teuer war,
dass er den Zipverschluss nicht zerstören wollte. Die Kollegen in
der Firma warten auch schön eine Woche, damit die Videokamera beim
Eingang zu dem Security-Save-House (?) sicher keine zweckdienlichen
Bilder gespeichert hat. Mei sixst nix? Und eine ganz wichtige
Geschichte ist: Tote können nicht reden.
Eigentlich
stimmt so viel nicht an der Geschichte, dass man sich überlegen
muss, warum die gerade jetzt wieder aufgewärmt wird. Es wirkt
jedenfalls ob da irgendeine Wahrheit ans Tageslicht will, auch wenn
sie sehr gut abgepackt und weggesperrt wurde.
DI
Mathias Gruböck Seminyak, 14.11.2013
Unternehmens-
und Organisationsberater
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