Da sind aber einige der
Herrn Politiker auf sehr dünnem Eis unterwegs. Verwaltungsstrafen
für Integrationsunwillige. Strafrecht sogar. Ob sie sich da nicht
ein ordentliches intellektuelles Eigentor schießen. Die Frage die da
sehr schnell aufkommt ist, Integration in WAS? Was ist die
österreichische Kultur? Oder gar Identität? Vielleicht haben die
Identitären ja doch Recht???
Wir ein eingebürgerter
Amerikaner (die gibt es wegen der Steuervorteile) angezeigt wenn
er/sie nicht Deutsch kann und keine Lederhose im Kasten hat. Bekomme
ich eine Verwaltungsstrafe wenn ich ganz unösterreichisch Schrank
sagen würde? Neben Junge, Tschüss, Lecker, Sahne, Sonnabend usw.
Wird die Werbewirtschaft dann wegen versuchter Desintegration
angezeigt? Wie soll sich ein guter Integrationswilliger auskennen, wo
doch die Österreicher selbst nicht mehr wissen, dass das im
Werbefernsehen Deutsch-Deutsch ist. Und, um die Komplexität nicht zu
sehr zu verringern, bemühen sich die Deutsch-Deutschen um eine
kulturelle Integration in die amerikanische Kultur. Bekommt man eine
Verwaltungsstrafe wenn man nur noch Cupcakes backen kann und von
einer Sachertorte keine Ahnung hat? Oder sind Cupcakes einfach
kulturell und identitätsstiftend so überlegen, dass man diese
Süssspeisenumvolkung durch Strafmandate gegen Baklava und alles
morgenländische Zeugs absichern muss?
Wie soll man sich auch in
eine Sprache integrieren, die sich selbst versucht vollkommen
unlesbar und unnutzbar zu machen, indem sie zur sogenannten
„Gendergerechtigkeit“ vergewaltigt wird? Es wird ja bei der
heurigen (!!! Austriazismus) Zentralmatura (!!! Austriazismus) noch
nicht geahndet wenn Herr Üzmir jr. vollkommen chauvinistisch und
frauenverachtend kein Binnen-I schreibt oder er/sie
Gramatikalverwurschtelungen (!!! Austriazismus also der Wurschtl)
betreibt. Aber bald – bald werden solche Integrationsunwillige
abgestraft.
Wie kann man einem
Integrationswilligen erklären, dass die berühmteste Frau der
österreichischen Gegenwart offenbar ein Mann ist? Ist das das
Integrationsleitbild das es zu verinnerlichen gibt wenn man keine
Kopftücher tragen soll. Oder kurze Rap-Einlagen wegen Söhne-Töchter
in Nationalhymnen – damit auch jeder weiß, dass es in Österreich
eine sehr ähnlich verteilte Geburtenrate zwischen Buben (!!!
Austriazismus, der langsam desintegriert wird) und Mädchen gibt, wie
überall. Und die tollen Quotenfrauen – müssen sich jetzt
integrationswillige Frauen zu Quotenfrauen ausbilden lassen –
sozusagen, du kein Kopftuch, du bekommst Quotenplatz? Und als Zeichen
für den Erfolg der Emanzipation gibt es ab sofort Quotenplätze für
integrationswillige Männer als Putzmann. Oder gibt es bald die
verpflichtende Pigmentaufhellungstherapie für schwarzfarbige
Österreicher wie einen David Alaba, da ja die Mehrheitshautfarbe
eindeutig im helleren Farbbreich liegt und man sich da wohl anpassen
sollte. Oder einfach die Übernahme des katholischen Glaubens, damit
hier auch der Durchschnitt der Taufscheinchristen nicht zu sehr
islamisiert wird.
Nur, was ist wenn in
absehbarer Zukunft die Geschlechtergleichstellung noch weiter
verbessert wird und die Geburtenraten pro Frauen an die der Männer
angleicht? Dann geht es sehr schnell mit der Leitkultur, die kaum
mehr im Marketingmainstream auszumachen ist. Ob man Cupcakes auf
türkisch oder deutsch nachbäckt ist wohl sehr egal. Den Burger kann
man auch auf Englisch bestellen und wenn man in Wien ungestraft einen
Kaffee aus einem Plastikbecher verkaufen kann um ihn „to go“ zu
trinken, dann sollte manchen der Herrn (und Frauen) Politiker klar
werden, dass sie vollkommen die falsche Frage aufwerfen. Es ist nicht
die Frage wie willig Migranten sich in unsere Kultur integrieren,
sondern wie stark eine europäische oder regional österreichische
Identität überhaupt noch ist – wo ist hier die Selbstbehauptung?
Und da ist die Frage eine ganz andere – nämlich, wer gibt in ALLEN
Belangen die Normen vor? TTIP ist ja nur eine kleine Folge einer
klaren kulturellen, politischen, militärischen und wirtschaftlichen
Unterordnung Europas unter US-amerikanische Hegemonieansprüche. Wenn
ein türkischer Bub ein pseudo Rap-Baseballkapperl trägt ist das
vollkommen ok. Wenn eine türkische Frau ein Kopftuch trägt wird sie
angespuckt. An alle Steirerhutträger – unsere Kultur ist gerade
dabei ins „Cultural submissive“-Kammerl expediert zu werden.
Jahrelanges Medienstakatto über die „Deutschen“ als die dumpfen
Untiere, die man johlend abschlachten muss, weil sie alle böse Nazis
sind oder einfach nur depperte Lederhosen- und Dirndlträger sind,
die nicht bis drei zählen können, führt zum Ergebnis, dass die
junge Generation die eigene Sprache, Kultur und Gemeinschaft als
minderwertig, altvatrisch und nicht „hip“ empfindet. Deutsch ist
das schlechtere Englisch und alles was angelsächsisch-amerikanisch
ist ist super-cool. Seit neuestem werden auch schon die kulturell
überlegenen Sportarten der USA immer mehr in Europa propagiert –
vollkommen unreflektiert mit allen US-Selbstübersteigerungen und
Selbstverherrlichungen. Die glauben wirklich das sie in allem die
Besten, Größten, Mächtigsten und Schönsten sind. Und immer mehr
lernen bei uns, dass das so stimmt.
In Wirklichkeit
integrieren wir uns in die US-Kultur – oder werden integriert,
damit wir nicht abgestraft werden. The brave new world – order.
(langsam muss man Englisch schreiben, sonst versteht einen niemand
mehr – ist so wie mit einem Moser-Film: Lang her, schwarz weiss und
in Wirklichkeit gibt es bald niemanden mehr, den das interessiert)
DI Mathias
Gruböck Baden, 11.02.2015
Unternehmens- und
Organisationsberater
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