11 Februar 2015

Integrationsunwillen


Da sind aber einige der Herrn Politiker auf sehr dünnem Eis unterwegs. Verwaltungsstrafen für Integrationsunwillige. Strafrecht sogar. Ob sie sich da nicht ein ordentliches intellektuelles Eigentor schießen. Die Frage die da sehr schnell aufkommt ist, Integration in WAS? Was ist die österreichische Kultur? Oder gar Identität? Vielleicht haben die Identitären ja doch Recht???

Wir ein eingebürgerter Amerikaner (die gibt es wegen der Steuervorteile) angezeigt wenn er/sie nicht Deutsch kann und keine Lederhose im Kasten hat. Bekomme ich eine Verwaltungsstrafe wenn ich ganz unösterreichisch Schrank sagen würde? Neben Junge, Tschüss, Lecker, Sahne, Sonnabend usw. Wird die Werbewirtschaft dann wegen versuchter Desintegration angezeigt? Wie soll sich ein guter Integrationswilliger auskennen, wo doch die Österreicher selbst nicht mehr wissen, dass das im Werbefernsehen Deutsch-Deutsch ist. Und, um die Komplexität nicht zu sehr zu verringern, bemühen sich die Deutsch-Deutschen um eine kulturelle Integration in die amerikanische Kultur. Bekommt man eine Verwaltungsstrafe wenn man nur noch Cupcakes backen kann und von einer Sachertorte keine Ahnung hat? Oder sind Cupcakes einfach kulturell und identitätsstiftend so überlegen, dass man diese Süssspeisenumvolkung durch Strafmandate gegen Baklava und alles morgenländische Zeugs absichern muss?

Wie soll man sich auch in eine Sprache integrieren, die sich selbst versucht vollkommen unlesbar und unnutzbar zu machen, indem sie zur sogenannten „Gendergerechtigkeit“ vergewaltigt wird? Es wird ja bei der heurigen (!!! Austriazismus) Zentralmatura (!!! Austriazismus) noch nicht geahndet wenn Herr Üzmir jr. vollkommen chauvinistisch und frauenverachtend kein Binnen-I schreibt oder er/sie Gramatikalverwurschtelungen (!!! Austriazismus also der Wurschtl) betreibt. Aber bald – bald werden solche Integrationsunwillige abgestraft.

Wie kann man einem Integrationswilligen erklären, dass die berühmteste Frau der österreichischen Gegenwart offenbar ein Mann ist? Ist das das Integrationsleitbild das es zu verinnerlichen gibt wenn man keine Kopftücher tragen soll. Oder kurze Rap-Einlagen wegen Söhne-Töchter in Nationalhymnen – damit auch jeder weiß, dass es in Österreich eine sehr ähnlich verteilte Geburtenrate zwischen Buben (!!! Austriazismus, der langsam desintegriert wird) und Mädchen gibt, wie überall. Und die tollen Quotenfrauen – müssen sich jetzt integrationswillige Frauen zu Quotenfrauen ausbilden lassen – sozusagen, du kein Kopftuch, du bekommst Quotenplatz? Und als Zeichen für den Erfolg der Emanzipation gibt es ab sofort Quotenplätze für integrationswillige Männer als Putzmann. Oder gibt es bald die verpflichtende Pigmentaufhellungstherapie für schwarzfarbige Österreicher wie einen David Alaba, da ja die Mehrheitshautfarbe eindeutig im helleren Farbbreich liegt und man sich da wohl anpassen sollte. Oder einfach die Übernahme des katholischen Glaubens, damit hier auch der Durchschnitt der Taufscheinchristen nicht zu sehr islamisiert wird.

Nur, was ist wenn in absehbarer Zukunft die Geschlechtergleichstellung noch weiter verbessert wird und die Geburtenraten pro Frauen an die der Männer angleicht? Dann geht es sehr schnell mit der Leitkultur, die kaum mehr im Marketingmainstream auszumachen ist. Ob man Cupcakes auf türkisch oder deutsch nachbäckt ist wohl sehr egal. Den Burger kann man auch auf Englisch bestellen und wenn man in Wien ungestraft einen Kaffee aus einem Plastikbecher verkaufen kann um ihn „to go“ zu trinken, dann sollte manchen der Herrn (und Frauen) Politiker klar werden, dass sie vollkommen die falsche Frage aufwerfen. Es ist nicht die Frage wie willig Migranten sich in unsere Kultur integrieren, sondern wie stark eine europäische oder regional österreichische Identität überhaupt noch ist – wo ist hier die Selbstbehauptung? Und da ist die Frage eine ganz andere – nämlich, wer gibt in ALLEN Belangen die Normen vor? TTIP ist ja nur eine kleine Folge einer klaren kulturellen, politischen, militärischen und wirtschaftlichen Unterordnung Europas unter US-amerikanische Hegemonieansprüche. Wenn ein türkischer Bub ein pseudo Rap-Baseballkapperl trägt ist das vollkommen ok. Wenn eine türkische Frau ein Kopftuch trägt wird sie angespuckt. An alle Steirerhutträger – unsere Kultur ist gerade dabei ins „Cultural submissive“-Kammerl expediert zu werden. Jahrelanges Medienstakatto über die „Deutschen“ als die dumpfen Untiere, die man johlend abschlachten muss, weil sie alle böse Nazis sind oder einfach nur depperte Lederhosen- und Dirndlträger sind, die nicht bis drei zählen können, führt zum Ergebnis, dass die junge Generation die eigene Sprache, Kultur und Gemeinschaft als minderwertig, altvatrisch und nicht „hip“ empfindet. Deutsch ist das schlechtere Englisch und alles was angelsächsisch-amerikanisch ist ist super-cool. Seit neuestem werden auch schon die kulturell überlegenen Sportarten der USA immer mehr in Europa propagiert – vollkommen unreflektiert mit allen US-Selbstübersteigerungen und Selbstverherrlichungen. Die glauben wirklich das sie in allem die Besten, Größten, Mächtigsten und Schönsten sind. Und immer mehr lernen bei uns, dass das so stimmt.

In Wirklichkeit integrieren wir uns in die US-Kultur – oder werden integriert, damit wir nicht abgestraft werden. The brave new world – order. (langsam muss man Englisch schreiben, sonst versteht einen niemand mehr – ist so wie mit einem Moser-Film: Lang her, schwarz weiss und in Wirklichkeit gibt es bald niemanden mehr, den das interessiert)

DI Mathias Gruböck Baden, 11.02.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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