An sich müssten ja die
Sektkorken knallen in den Führungsetagen der NATO und des Pentagons.
Zur Zeit geht alles auf was man sich vorstellt. Die Europäer
marschieren brav in Richtung Stellvertreterkrieger im Nahen Osten und
im Osten. Die Japaner zeigen auch wieder mehr die Zähne. Südkorea
sowieso. Alles läuft am Schnürchen. Alle die aufmucken werden
sofort in die internationalen Schranken gewiesen, die
Terrorismusschiene läuft auch so gut wie nie zuvor.
Nur langsam, sehr langsam
erkennen die Supermachtstrategen und ihre Vasallen, dass man den
kalten Krieg nicht einfach 2000 km weiter im Osten nachbauen kann.
Erinnern wir uns, wie es wirklich war im kalten Krieg. Da waren zwei
Seiten, die eigentlich vollkommen emotionslos und rational sich
gegenübergestanden sind. Da gab es zwei Hegemonien und klare Regeln,
die sehr einfach zu erlernen und einzuhalten waren. Zudem waren die
Russen ein sehr verlässlicher Partner in dem globalen Spiel, sie
waren immer sehr genau einzuschätzen und wie in einem Schachspiel
hielten sich alle an die Regeln der Logik. Ausnahmen betätigen die
Regel – die Kubakrise war ein Übergriff, war einfach zu nah bei
den USA – das gingen auch die Emotionen mit so manchem kühlen
Strategen durch. Aber sonst war es ein Räuber und Gendarmspiel nach
klaren Regeln und die paar mal wo es durch Missverständnisse zu
einem Gau hätte kommen können, griffen auch immer wieder Menschen
ein, indem sie einfach nicht zum blinden Gegenschlag ausholten. Das
war damals. Heute ist es kolossal anders. Die teile und
herrsche-Strategie ist immer eigentlich eher eine Taktik. Sie
verlagert die Konfliktebene um ein bis zwei Ebenen nach unten. Damit
erzielen die USA zwar, dass sie nicht direkt in Konflikte
hineingezogen werden, an deren Entstehen sie durchaus geopolitische
Interessen haben, aber je tiefer der Abstraktionslevel eines
Konfliktes gelagert ist, desto mehr menschelt es. Desto mehr geht es
um Emotionen und die müssen nicht immer positiver Natur sein. Rache,
aufgestauter Hass, Revanchismus, Neid, Gier sind immer sehr leicht
und mit sehr geringen Mitteln anzufachen und
pflanzen sich lawinenartig fort.
Eine
revanchistische Entladung in den Jahrzehnte lang unter russischer
Hegemonie geknechteter Völker (in Kombination mit einer nie
aufgearbeiteten Zeit des Stalinismus) heraufzubeschwören ist eine
leichte Fingerübung für Machttechnologen. Ein vollkommenes
Zerfleischen der Völker und Gruppen im Nahen Osten zu lancieren ist
ebenfalls jahrelang geübte Praxis, die Israel seine Vormachtstellung
in diesem Raum gesichert hat. Die strategische Positionierung von
Japan gegen China ist ebenfalls ein klarer Spielzug der Amis. Nur was
vielleicht nicht ganz in Betracht gezogen wird bei den Planspielen
ist, dass hier emotionale Brände gelegt werden deren Ausbreitung und
Intensität man nicht mehr aus der Ferne einfach so in den Griff
bekommen wird. Wie sich zeigt hat diese Art der Weltbeherrschung den
Effekt des maximalen Blutzolls. Einen zweiten, noch unangenehmeren
Effekt sieht man jetzt in der Ukraine – hier wird lokalen oder
maximal regionalen Führern die Chance eröffnet andere Kräfte auf
ihre Konfliktebene zu holen. Ein Konflikt der so sinnlos wie ziellos
ist – wer will bei diesem Konflikt was genau gewinnen? Glauben die
ukrainischen Ukrainer wirklich das Gebiet ethnisch säubern zu
können? (was das einzige Ziel sein kann wenn man gegen eigene
Bevölkerungsgruppen Militär und schwere Waffen einsetzt) Glaubt
irgendwer auf der Welt, dass ein Russen einen Zentimeter Heimaterde
(wie da immer die staatlichen Definitionen sind – dort leben
Russen) irgendjemandem überlassen wird – speziell wenn diese noch
mit englischen und amerikanischen Waffen kommen wird. Oder sogar
deutschen Waffen! Glaubt irgendjemand, dass ein neues deutsches
Militärweisbuch in dem Russland wunschgemäß als Feind aufgeführt
wird, kurz vor der 70 Jahrfeier des Endes des WK2 von irgendeinem
Russen als Deeskalation und Zeichen des Friedens gesehen wird?
(Spezielle wenn die jetzt in der deutschen Armee die damaligen
DDR-Einheiten entgegen aller Beteuerungen vor 25 Jahren dann auch
Russland als Feind betrachten) Hier wird seit einiger Zeit auf der
masspsychologischen Emotionsorgel drauflosgefeuert und
wirtschaftskriegerische nachgeschossen was das Zeug hält.
Diese
Hysterie die im Hegemoniegebiet der NATO derzeit entfacht wird eine
ganz andere Gegenreaktion ergeben als im kalten Krieg. Die NATO und
die USA bedrohen ganz essentiellen Themen der Menschen durch ihre
Strategie: auf einer sehr persönlichen und nicht wirklich
rechtsstaatlichen Ebene werden Menschen mit Sanktionen belegt, da
irgendwer seine Schuld beschlossen hat. Es werden massiv seit Jahren
Unterschiede in der Behandlung von Religionen betrieben, hier kommt
es einem oft vor, manche dürfen alles und die anderen sind alle
Recht- und Gesetzlose. Da werden effektiv Rechtsbestände von weit
her einfach vom Tisch gewischt und andere Tatsachen geschaffen unter
vollkommener Ignoranz von Habitaten einzelner Gruppen oder gar
Menschen. Derartige Konflikte, die man so hervorruft, sind ganz
grauslich. Da wird mit Messer und Nagelfeile gekämpft werden –
hier geht es um zu grundsätzliche Themen. Da wird es keine
Unmenschlichkeit geben die es nicht geben wird – nur muss man dabei
bedenken, wenn man Menschen zuvor das Menschsein abgesprochen hat,
dann tun die das im Gegenzug mit einem selbst auch. Aktio ergibt
Reaktio. Ob die europäischen Vasallen lange an den Schmäh glauben,
dass Europa in den Nachfolgekriegen der vollkommen vermurksten
Einsätze der USA speziell im Irak aber auch in vielen anderen
Ländern der Region irgendwas verloren oder geschweige denn zu
GEWINNEN hätte? Was genau sind die Interessen von Europa in dieser
Region-der Schutz der US-Ölkontrakte? Was genau müssen die Europäer
in der Ukraine gewinnen und dafür zig Milliarden Euro zahlen.
Wo
sind die Europapolitiker die Herrn Obama sagen, dass er sich
gefälligst aus dem Griechenlandthema vollkommen raushalten soll?
Oder hat sein Finanzier Herr Soros noch vor seine Profite beim
abgestimmten Kampf gegen die ehemalige Stärke des EURO noch weiter
zu steigern, da er ja sooo gerne gegen den EURO und den Rubel wettet.
Heil dem Dollar, Heil der Leitwährung. Heil der Wirtschaft-NATO
(TTIP) – bis in den Tod schwören die EU – Politiker die
US-Interessen zu verteidigen. Neuer Standort des EU-Parlaments: Die
Würstelbude vor dem washingtoner Kapitol mit Videowand zur
Befehlsausgabe. So hat sich dieses Friedensprojekt zu einem
veritablen Instrument von US-Wirtschaftskriegen entwickelt. So viel
Rotwein gibt es in ganz Brüssel nicht wie diese Friedensprojetanden
(und Onkelz) hier an Blut jeden Tag fließen lassen werden.
DI
Mathias Gruböck Baden, 18.02.2015
Unternehmes-
und Organisationsberater
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