Der Herr Firtasch ist
ein mächtiger Mann in der Ukraine – gewesen. Er hatte viel
Einfluss auf die Geschicke des Landes. Er hat eine Firmenzentrale in
Wien – die hat er noch. Diese hat durchaus auch etwas mit Gas- und
Öl zu tun. Der Herr Firtasch hat gelernt, die Schätze die unsere
Mutter Erde hervorbringt in sein Vermögen umzuwandeln. Solange der
Herr Firtasch in der Ukraine etwas zu sagen hatte gab es keinen Mord
und Totschlag. Also jedenfalls nicht in der Menge. Wie jeder
Geschäftsmann hat er sich wahrscheinlich alle Seiten warmgehalten.
Es geht ja bekanntlich nur ums Geld.
Jetzt sitzt er in
U-Haft – oder er darf sich von zu Hause aus melden. Weil die
Amerikaner plötzlich, vollkommen unabhängig von deren
Ukraine-Einschaltung irgendwelche Korruptionsvorwürfe gegen den
Herrn Firtasch bei den Schürflizenzen eines Titan-Bergwerkes in
Indien ahnden müssen. Und überhaupt Mafia, schon auf den der Presse
zugespielten Off-Shore-Festplatten, die sicher nicht von
NSA-Weltüberwachern politisch vollkommen ungezielt in deren
Postkästchen in Amerika geworfen worden waren, fand man den Namen
Firtasch in Verbindung mit mauritianischen Off-Shore-Firmen. Jetzt
kennt jeder Afrikafreund ungefähr die dicken indischen Verbindungen
auf Mauritius und dass diese Insel gerne ein Gateway für so manchen
korrupten indischen Politiker darstellt sein Geld Richtung Westen zu
reinigen.
Newmont ist unter den
weltweiten Top-Zwei Goldproduzenten der Welt – unter anderem
schürfen die Amerikaner in Indonesien und Ghana und machten damit
2012 1,85 Milliarden Dollar Gewinn. Solche Unternehmen gehören zu
den Top 500 des Aktienindexes von Standard&Poor. Irgendwie gab es
dann doch auch Probleme mit den indonesischen Partnern oder dem
indonesischen Parlament, die irgendwie mehr für Indonesien wollten
oder eben für die Partner. Es geht halt immer um's Geld, speziell
beim Gold. Gegen Einwurf kleinerer oder größerer Scheine kann man
alle Beteiligten wieder ruhigstellen, es geht doch immer darum eine
Win-Win-Situation für alle Seiten zu schaffen. Das macht man in
dieser Gegend der Welt eher über Singapore. Jetzt kann man schon
verstehen, dass man als amerikanischer Finanzfahnder sicherlich nicht
die glänzenste Karriere macht wenn man hier allzusehr nachfragen
würde. Warum auch, da doch die Gewinne gute westliche Shareholder
treffen. Was Ratinganalysten passiert, die die nationale
amerikanische Sache herabstufen versucht die Fama von der
Strafversetzung des S&P-AA+-Ver-Raters nach vollzogener Tat zu
belegen. Wenn's nicht wahr ist, dann ist es sehr wahr erfunden.
Jedenfalls findet man
in den USA in allen Gruppen sicherlich eine demokratisch
qualifizierte Mehrheit, die sich darauf einigen kann, dass Herr
Firtasch nicht wirklich den amerkanischen Wirtschaftsinteressen
dient. Daher ist es auch nicht sonderlich zu hinterfragen, was die
USA genau ein Titanabbau in Indien durch eine von einem Ukrainer
gehaltenen Firma, mit Zentrale in Wien angeht. Und wie die USA einen
persönlichen Haftbefehl gegen den Inhaber einer Firma die angeblich
jemanden in Indien geschmiert hat argumentiert. Dass dieser Herr
Firtasch wahrscheinlich gegen konkurrenzierende amerikanische
Interessen sich den Zuschlag geholt hat? Als seine Firma. Oder hat
die NSA ein Foto wo der Herr Firtasch irgendeinem
Kongresspartei-Korruptionisten die Zukunft vergoldet? Blöd ist halt
immer, dass die USA per Definition Nicht-Amerikaner anders behandelt
wie Amerikaner – juristisch vollkommen legal. Nur ist das in einer
internationalen Wettbewerbssituation einfach sehr sehr verzerrend.
Der eine muss Wirtschaft treiben, dass Franz von Assisi daneben
korrupt ausschaut und die anderen haben alle möglichen
Verfassungsgesetze zum Schutz ihrer Freiheiten. Und dazu noch
Lobbies. Ein Ausdruck für Einflussnahme durch Vorteilsversprechen.
Oder Nachteilsdrohungen. Diese Art der Schaffung von entsprechenden
Rahmenbedingungen wurde auf Sizilen im 19. Jahrhundert erfunden.
Geistiges Eigentum aus Europa urheberrechtsverletzend
weiterentwickelt in den USA. Man erwirbt kein unglaubliches Vermögen
weil man ein Gutmensch ist und die Nachfolge von Mutter Theresa
antreten könnte. Das gilt aber im sowohl im Westen alsauch im Osten.
Auch wenn es noch immer böse, böse Oligarchen gibt, die einfach
nicht samt ihrem ganzen Geld in London leben und auf Putin spucken
wollen.
DI Mathias
Gruböck Baden, 16.05.2014
Unternehmens- und
Organisationsberater
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