15 August 2015

Wadlbeißerein


Find ich nur immer wieder schade, dass man wichtige Systemkritik und Beleuchtung von Fehlentwicklungen durch diese Klein-Klein-Wadlbeißerei verwässern muss. Also Reisekostenabrechnungen als Aufhänger für eine "Watergate"-Entüllung heranzuziehen ist etwas dünn. Die Buchhalterin (oder der Buchalter) haben sicherlich das aktuelle Anstellungsverhältnis oder Nicht-Verhältnis des Herrn Kickl nachgewassert bevor sie/er 75.- Euro verbucht hat. Es gibt wohl viele viele Punkte die man bei der FPÖ kritisieren kann - da muss man sich nicht an polit-intriganten Vor-Wahl-Menschenjagden beteiligen. Auch die übliche Ermittlungssteigerung der diversen schwarzen und roten Staatsanwaltschaften in Vor-Wahl-Zeiten gegen politisch bedrohliche "Mitbewerber" steigert nur die Politikverdrossenheit und senkt das Vertrauen in eine Unabhängigkeit (???) der Justiz. Wenn man die Anzahl der Ermittlungen und Prozesse der Justiz gegen FPÖ-Mandatare der Anzahl von Prozessen gegen SPÖVP-Mandatare gegenüberstellt, dann gibt es hier ein massives Mißverhältnis. Unter der Annahme, dass, die Unmenge an SPÖVP-Mandatare nicht grundsätzlich vollkommen andere Charaktere als die, viel wenigeren, FPÖ-Mandatare sind, stellt sich die Frage ob man hier nicht mathematisch einen Nachweis für den politischen Einfluß der SPÖVP auf die österreichische Justiz ableiten könnte. Diese Studie wird wohl nicht gefördert werden. Jedenfalls führen exakt diese Zugänge im Umgang mit (übertragener) Macht zu einemsehr negativen Politik(er)verständnis. Einige Paradebeispiele von Menschenjagden für das strategische Politziel belegen das durchaus (vergl deutscher EX-BP Christian Wulff - ebenfalls Reisekostenabrechnung) Auch Politiker und Ex-Politiker sind Staatsbürger und haben bürgerliche Rechte. Es gehört natürlich viel mehr Mut und Courrage dazu, formelle und informelle Netzwerke im Hintergrund auszuforschen und auszuhebeln, als auf einzelne, nicht mainstreamfähige Personen mittels Mainstream Hatz zu machen. Die gegenseitige laufende Kriminalisierung der Politiker untereinander führt nur dazu, dass ihr Image allgemein immer weiter sinkt. Wenn man mit Dreck um sich wirft bleibt man selbst meist nie sauber.

DI Mathias Gruböck                                                        Baden, 15.08.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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