29 September 2016

Weapons of massdistruction

Dank des JIT-Teams, das die Untersuchungen für eine Schuld Russlands am Abschuss von MH17 führen sollte konnte gerade rechtzeitig eine Pressekonferenz einberufen werden, in der nichts Neues dargelegt wurde. Die Präsentation war auch schön mit Animationen unterlegt und das Ganze wirkte fast wie eine Siegfried und Roy-Las Vegas-Show für‘s staunende Publikum: Das Offensichtliche wird episch breit und behübscht dargelegt. Animierte BUK-Spazierfahrten und Computeranimationen. (Hier hütete man sich natürlich einfach einen echten Lenkwaffenpanzer der ukrainischen Armee abzufilmen wie er spazierenfährt – auch wurde die Herkunft der Vergleichsrakete und des Vergleichssprengkopfes vom JIT-Teammitglied Ukraine tunlichst verschwiegen) Ein bisschen erinnerte die ganze Geschichte an die berühmte Illusionsshow zur Einleitung des 2. Irakkrieges.

Die eigentliche Illusion, die Implantierung des Glaubens an eine Aktion der russischen Armee wurde hier für den 3. Teil der Dramaturgie aufgehoben. Für Kenner der Materie etwas enttäuschend, da hier nichts Neues kam außer eine nette Zusammenstellung des Materials, das man seit Jahren aus dem Internet beziehen kann. Wirklich nichts Neues. Da gab es schon britische Journalisten, die das am Tag des Abschusses so berichtet hatten und später auch die Videos und Fotos mit den Mobiltelefonaten der angeblichen russischen Soldaten zusammengeschnitten haben.

Viel auffälliger sind in diesem Zusammenhang die dramaturgischen Entwicklungen in Bezug auf die Kriegsvorbereitungen gegen Russland. Da gibt es im März 2016 die Bereitschaftsmeldung des obersten Militärführers der NATO und Kommandant der US-Streitkräfte in Europa Breedlove, dass die US-Truppen und die NATO-Verbände bereit seien, den Krieg gegen Russland in Europa zu führen (und zu gewinnen). Weiters meldete er noch, dass man Königsberg (russ. Kaliningrad) einfach überrennen könne/sollte/müsste. Diese Aussagen in Kombination mit einer aktuellen politischen Führungsschwäche der USA (Wahlkampf), deuten auf eine gewisse Machtagglomeration in Richtung des militärisch/wirtschaftschaftlichen Apparates in den USA hin. Gleichzeitig ist das drohende Scheitern der Eroberungs- und Hegemoniestrategien der USA in Syrien im Falle des Verlustes von Aleppo eine weitere Konfliktverstärkung. Ein Scheitern dieser Strategien würde den Einfluss und die Macht dieser Gruppen in den USA gerade in Zeiten eines neu zu wählenden Präsidenten schwächen. Zusätzlich dazu ist keiner der beiden Kandidaten einer dieser Gruppen zuzurechnen.

Daher ist eine gefährliche Situation entstanden, da diese Gruppen nur noch einige Monate Zeit haben um dieses Machtvakuum zu nutzen und Tatsachen zu schaffen. Europäische Kräfte haben sich hier schon seit längerem als vollkommen unfähig erwiesen sich aktiv diesen Aktivitäten zu widersetzen, zu sehr sind sie mit diesen Strukturen verwoben oder in diese eingepflegt. Ein vollkommener militärstrategischer Kontrollverlust der Europäer ist evident und diese teilen sich hauptsächlich in eine passiv-laissez-faire und eine kooperativ-involvierte Partei. Widerstand in Europa ist kaum wahrnehmbar und die meisten ziehen sich auf die Beobachter- und Kommentatorenposition zurück. Zu erwarten ist eine Intensivierung der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine und davon ausgehend ein Übergreifen auf Teile Osteuropas was wiederum den US-Truppen die Möglichkeit zum Eingreifen gibt. Ziele sind die Endgültige Eroberung des Schwarzmeerraums und die Verbindung mit den eroberten Gebieten in Zentralasien. Militärisch soll der Iran eingekreist werden – umzingelt nennt man das wohl. Russland soll vom Rest Europas isoliert und Europa mit dem israelischen Hegemonieraum verbunden werden.

Letztendlich lassen sich Kriegsbereitschaft in Europa nur durch „false flag“ Angriffe herstellen, wie schon beim Angriff Deutschlands auf Polen 1939 praktiziert. Die plausibelste Erklärung für einen, offenbar wahllosen Abschuss einer Passagiermaschine mitten (fast) in Europa stellen entweder der missglückte Versuch die kurz zuvor sich in dem Luftraum aufhältige Präsidentenmaschine des russischen Präsidenten abzuschießen oder ein inszenierter Abschuss in der Ostukraine durch west-ukrainische Kräfte, um die russischen Ukrainer/Russen als Terroristen entlarven zu können und sie dadurch weiter international zu isolieren.

Die angebotene Version des internationalen JIT-Teams jedenfalls ist äußerst unbefriedigend, da sie ein vollkommen irrationales, verrücktes und mutwilliges Verhalten der offensichtlichen als feindlich betrachteten Gegenseite unterstellt. Dies hat sich in der Geschichte des Krieges immer als gefährlichste Annahme für die eigenen Entscheidungen und die Einschätzung des Feindes herausgestellt. Dem „Feind“ rationales, taktisches und strategisches Verhalten abzusprechen um ihm nachzuweisen, nicht die gleichen moralischen und völkerrechtlichen Werte zu besitzen ist an sich ein bekannter Vorgang um ihn moralisch gerechtfertigt angreifen zu können.

DI Mathias Gruböck                                                                                                 Baden, 29.09.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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