Dank des JIT-Teams, das die Untersuchungen für eine Schuld Russlands
am Abschuss von MH17 führen sollte konnte gerade rechtzeitig eine
Pressekonferenz einberufen werden, in der nichts Neues dargelegt
wurde. Die Präsentation war auch schön mit Animationen unterlegt
und das Ganze wirkte fast wie eine Siegfried und Roy-Las Vegas-Show
für‘s staunende Publikum: Das Offensichtliche wird episch breit
und behübscht dargelegt. Animierte BUK-Spazierfahrten und
Computeranimationen. (Hier hütete man sich natürlich einfach einen
echten Lenkwaffenpanzer der ukrainischen Armee abzufilmen wie er
spazierenfährt – auch wurde die Herkunft der Vergleichsrakete und
des Vergleichssprengkopfes vom JIT-Teammitglied Ukraine tunlichst
verschwiegen) Ein bisschen erinnerte die ganze Geschichte an die
berühmte Illusionsshow zur Einleitung des 2. Irakkrieges.
Die eigentliche Illusion, die Implantierung des Glaubens an eine
Aktion der russischen Armee wurde hier für den 3. Teil der
Dramaturgie aufgehoben. Für Kenner der Materie etwas enttäuschend,
da hier nichts Neues kam außer eine nette Zusammenstellung des
Materials, das man seit Jahren aus dem Internet beziehen kann.
Wirklich nichts Neues. Da gab es schon britische Journalisten, die
das am Tag des Abschusses so berichtet hatten und später auch die
Videos und Fotos mit den Mobiltelefonaten der angeblichen russischen
Soldaten zusammengeschnitten haben.
Viel auffälliger sind in diesem Zusammenhang die dramaturgischen
Entwicklungen in Bezug auf die Kriegsvorbereitungen gegen Russland.
Da gibt es im März 2016 die Bereitschaftsmeldung des obersten
Militärführers der NATO und Kommandant der US-Streitkräfte in
Europa Breedlove, dass die US-Truppen und die NATO-Verbände bereit
seien, den Krieg gegen Russland in Europa zu führen (und zu
gewinnen). Weiters meldete er noch, dass man Königsberg (russ.
Kaliningrad) einfach überrennen könne/sollte/müsste. Diese
Aussagen in Kombination mit einer aktuellen politischen
Führungsschwäche der USA (Wahlkampf), deuten auf eine gewisse
Machtagglomeration in Richtung des militärisch/wirtschaftschaftlichen
Apparates in den USA hin. Gleichzeitig ist das drohende Scheitern der
Eroberungs- und Hegemoniestrategien der USA in Syrien im Falle des
Verlustes von Aleppo eine weitere Konfliktverstärkung. Ein Scheitern
dieser Strategien würde den Einfluss und die Macht dieser Gruppen in
den USA gerade in Zeiten eines neu zu wählenden Präsidenten
schwächen. Zusätzlich dazu ist keiner der beiden Kandidaten einer
dieser Gruppen zuzurechnen.
Daher ist eine gefährliche Situation entstanden, da diese Gruppen
nur noch einige Monate Zeit haben um dieses Machtvakuum zu nutzen und
Tatsachen zu schaffen. Europäische Kräfte haben sich hier schon
seit längerem als vollkommen unfähig erwiesen sich aktiv diesen
Aktivitäten zu widersetzen, zu sehr sind sie mit diesen Strukturen
verwoben oder in diese eingepflegt. Ein vollkommener
militärstrategischer Kontrollverlust der Europäer ist evident und
diese teilen sich hauptsächlich in eine passiv-laissez-faire und
eine kooperativ-involvierte Partei. Widerstand in Europa ist kaum
wahrnehmbar und die meisten ziehen sich auf die Beobachter- und
Kommentatorenposition zurück. Zu erwarten ist eine Intensivierung
der kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine und davon
ausgehend ein Übergreifen auf Teile Osteuropas was wiederum den
US-Truppen die Möglichkeit zum Eingreifen gibt. Ziele sind die
Endgültige Eroberung des Schwarzmeerraums und die Verbindung mit den
eroberten Gebieten in Zentralasien. Militärisch soll der Iran
eingekreist werden – umzingelt nennt man das wohl. Russland soll
vom Rest Europas isoliert und Europa mit dem israelischen
Hegemonieraum verbunden werden.
Letztendlich lassen sich Kriegsbereitschaft in Europa nur durch
„false flag“ Angriffe herstellen, wie schon beim Angriff
Deutschlands auf Polen 1939 praktiziert. Die plausibelste Erklärung
für einen, offenbar wahllosen Abschuss einer Passagiermaschine
mitten (fast) in Europa stellen entweder der missglückte Versuch die
kurz zuvor sich in dem Luftraum aufhältige Präsidentenmaschine des
russischen Präsidenten abzuschießen oder ein inszenierter Abschuss
in der Ostukraine durch west-ukrainische Kräfte, um die russischen
Ukrainer/Russen als Terroristen entlarven zu können und sie dadurch
weiter international zu isolieren.
Die angebotene Version des internationalen JIT-Teams jedenfalls ist
äußerst unbefriedigend, da sie ein vollkommen irrationales,
verrücktes und mutwilliges Verhalten der offensichtlichen als
feindlich betrachteten Gegenseite unterstellt. Dies hat sich in der
Geschichte des Krieges immer als gefährlichste Annahme für die
eigenen Entscheidungen und die Einschätzung des Feindes
herausgestellt. Dem „Feind“ rationales, taktisches und
strategisches Verhalten abzusprechen um ihm nachzuweisen, nicht die
gleichen moralischen und völkerrechtlichen Werte zu besitzen ist an
sich ein bekannter Vorgang um ihn moralisch gerechtfertigt angreifen
zu können.
DI Mathias Gruböck
Baden, 29.09.2016
Unternehmens- und Organisationsberater
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