Jeder hat irgendwie seinen „Robert“. Ein Freund der einem vieles
gibt, aber man ganz im Inneren weiß, dass es keine Zukunft gibt. Das
Ich hat einen Ansprechpartner, einen Reflexionspunkt und manchmal
auch einfach nur das Nicht-Alleine-Sein. „Roberts“ gibt es in
verschiedenen Arten. Das können echte Menschen sein oder aber
Gewohnheiten und Abhängigkeiten, die uns etwas geben, aber eben nur
scheinbar vollkommen befriedigen. Es gibt eben auch andere
Repräsentanzen des Ichs, beim einen sind es Kinder, beim anderen
sind es Gefühle oder Körperlichkeiten die ganz versteckt zeigen,
dass sie von den Abhängigkeiten und Drüberschummlerein des Ichs
nicht begeistert sind, dass sie vielleicht sogar unglücklich darüber
sind und leiden. Kinder sind wie Körperteile immer versucht dem Ego
nicht zu sehr zu zeigen wie es ihnen wirklich geht, sie wollen ja
auch das es ihm, dem Ego, gut geht, dass es, wenn auch immer nur
kurzfristig im Hier und Jetzt befriedigt ist. So hüsteln sie ganz
still und heimlich vor sich hin, wenn es das Ego nicht hören muss.
Natürlich, ganz im Innersten weiß das Ego wie es um die Kinder und
anderen Teile bestellt ist, dass sie nicht glücklich sind – jedoch
wiegt der Trennungsschmerz, der Verzicht größer als das versteckte
Unglück aller anderen – man muss ja nicht gerade in diesen
Momenten alles sehen, oder?
So schafft man es mit schlechten Gewohnheiten, von denen man weiß,
dass man sich besser von ihnen trennen sollte, jahrelang
zusammenzuleben und sich selbst immer wieder zu bestätigen, wie gut
das nicht ist. Einige Teile sitzen mit immer längeren Gesichtern da,
aber für eine gewisse Zeit gelingt es einem, gegen jedes eigenes
Wissen sich einfach nicht von „Robert“ zu trennen. Jeder wusste
es bereits von Anfang an, jedoch ist jeder Anfang leicht. Und
„Robert“ hat auch viele Vorzüge: er ist immer verfügbar, wenn
man ihn braucht, er redet nicht viel herum, er verspricht kurze
kleine Befriedigung, er ist sozusagen der kleine Instant-Quicky, man
ist irgendwie nicht alleine wenn man ihn hat, er verspricht einem
auch, dass man nicht zuviel zunimmt solange man sich von ihm bewegen
lässt. Was hätte man von einer Trennung? Nichts – also die Leere!
Diese Trennungsdepressionsangst wiegt meist mehr, als eine
projizierte Freude von dann befreiten Teilen eines Selbst oder der
eigenen Kinder. Das kann man nicht direkt sehen. Darüber kann man
leichter hinwegsehen. Wenn man will – wenn man sich nicht trennen
will...
So hat jeder seine Beziehungsthematiken – die Kinder spiegeln uns
dann doch immer wieder die Dinge ohne allzuviel Selbstbetrug. Auch
wenn es manchmal nur unsere inneren Kinder sind.
„Hurduputu“ – hör nicht hin, hör nicht hin wenn du sowas
liest, hör nicht hin wenn dein inneres Kind hustet, dein Zahnfleisch
sich verkrümelt, die Nase sich rümpft und es aus jeder deiner Poren
schreit. Halte deinem „Robert“ die Stange und folge weiter seinen
Verlockungen. Nur ist „Robert“ nicht du und dein inneres Kind ein
Teil von dir, dass irgendwann resignieren wird... Schau auf deine
Kinder, die schicksalshaft in dir geblieben sind. Hör denen zu, auch
wenn es nur ein leises Husten oder Keuchen ist. Führ sie wieder an
die frische Luft, an plätschernde Bäche und gib ihnen ihre Freiheit
auch wenn das nur über den Weg der Trennung von „Robert“ geht.
„Robert“ bringt dich nirgends hin – außer auf zugige
Hinterzimmer und kalte Balkone wo er dich auf die schnelle mal
durchzieht. Ja ok-manchmal ist er immer noch für einige
Swingerevents gut, aber das ist nicht der Alltag mit ihm. Er will
dich nur für sich haben und sperrt mit der Zeit alle anderen raus.
Da ist er sehr geschickt im Aufbau von symbiotischen Partnerschaften.
Von Abhängigkeiten. Alternativlos, keine wirkliche Alternative diese
Lesbe Nicorette. „Robert“ hat leider schon auch ein bisschen die
Beziehungsmuster von einem Herrn Fritzl. Aber das kann man ja im
Keller schwer sehen, wenn er einen füttert und einziger
übriggebliebener Beziehungspartner ist.
Vielleicht ist „Robert“ gar nicht menschlich – vielleicht ist
„Robert“ irgendwas synthetisches – was sich so manche
reinziehen, weil sie nie genug bekommen. Vielleicht weiß „Hurduputu“
um was es sich genau bei „Robert“ handelt. Vielleicht ist sie
sogar noch in der Lage zu erkennen was dieser „Robert“ mit ihre
gemacht hat. Was er aus ihr gemacht hat. „Hurduputu“ hat nichts
in sich – außer ab und zu
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Von Blogger am 7/12/2014 02:42:00 vorm. unter EinNetzen eingestellt
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