13 Juli 2014

Mc Carthy


Die Menschen vergessen schnell. Sogar wenn die gleichen Konzepte in ähnlicher Form wiederkommen. In der Mc-Carthy-Ära war es noch die Kommunismuskeule um alle Verfassungsgesetze und demokratischen/rechtsstaatlichen Schutzfunktionen gegenüber der Staatsmacht auszuhebelen. Damals jemanden als Kommunisten zu bezeichnen konnte sehr schnell dazu führen, dass er seine Existenz verlor und sogar Gefahr lief einer inquisitorischen Hexenjagd unterzogen zu werden.

Speziell die Medien und hier noch spezieller Hollywood wurde mittels dieser Methode der „unamerikanischen Umtriebe“ oder eben „Kommunistenhatz“ an die Kandare genommen. Im Lande der Demokratie. Sogar Charly Chaplin musst aus den USA fliehen, da ihm irgendwelche linken Umtriebe unterstellt wurden. Noch heutzutage ist der common sense, dass alle Europäer Kommunisten seien, durchaus mit latenter Gewaltbereitschaft der US-Amerikaner ihre amerikanischen Werte dagegen weltweit zu verteidigen, gepaart.

Nachdem der Kommunismus aber so Mitte der 90er des vorigen Jahrunderts seine Krokodilfunktion im Selbstbeweihräucherungskasperltheater des „Wir sind die Guten“-Selbsthypnosereigen zusehends verlor, Drogenkriege auf Grund des ausgeprägten pharmakologischen Verständnisses im Westen eher ambivalent ankamen, musste eine neue Angst-Massenneurose entwickelt werden. Der War on Terror wurde konzipiert. Also Terror ist keine Erfindung des 11. Septembers, aber psychologisch war das ein sehr einprägsames Ankerereignis, mit dem sich sehr viele urbane Bevölkerungsschichten identifizieren konnten. Der Angriff auf die Stadt mittels Transportmittel. Dieser Anker wird jetzt seit mehr als einem Jahrzehnt immer wieder abgerufen um alle möglichen und unmöglichen Maßnahmen zur Aushebelung von Bürgerrechten und Rechtsstaatlichkeit zu rechtfertigen.

Die Bedrohung durch Terrorismus (was als Terminus schon sehr schwer zu objektivieren ist, da es sich eigentlich um eine Definition eines Massenphänomens bei der Bewertung eines kriminellen Ereignisses (Angst) handelt – das heißt aber, dass auch Terrorismus ohne effektiven Terror existieren kann) Ähnlich der Flugangst kann man die realen Bedrohungen von der empfundenen Angst massiv entkoppeln. So sind in den Jahren seit dem 11. September 2001 an die 130.000 US-Bürger alleine durch Schusswaffengebrauch im eigenen Land ums Leben gekommen, was realistisch Betrachtet eine viel höheres Gefährdungspotential darstellt, als bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen. Auf, noch viel niedrigerem Niveau, trifft das für alle westlichen 1. Weltstaaten zu. Oder der Versuch in US-Staatslabors Vogelgrippeviren mit normalen Grippeviren zu kreuzen erzeugt nicht im Mindesten die gleiche Bedrohungs-Angst-Spirale wie eine Terrorwarnung für nicht aufgeladene Handies.

Die Bezeichnung als Terrorist ergibt eine automatische Rechtfertigung für die Aufhebung aller Rechtsgrundsätze zum Schutz der Bürger. Offenbar kann man in den USA einem Staatsbürger gegen den es Vorhalte wie die Veröffentlichung von rechtlich fragwürdigen Treiben von Geheimdiensten gibt einfach die Reisedokumente entziehen. Ohne ein Gerichtsverfahren. 
Es gibt offenbar in der Masse der gemeinsamen Übereinkünfte ungeschriebene Gesetze und Meinungsregeln, bei deren Nichtbeachtung man von dieser Masse ausgeschlossen und nicht den demokratischen Procederes für würdig befunden wird. Einige dieser Termini sind: Terrorist, Islamist, Kommunist/NAZI (abhängig von der Position relativ zum Atlantik), Putinversteher (ist erst im medialen Aufbau genauso wie „Erdogan“), Hamas (hier ist es wichtig alle kriegerischen Handlungen und Tötungsdelikte als direkte Reaktion auf den ursprüngichen Angriff der Hamas auf Israel durch Versöhnung mit der Fatah zu definieren), Grasser (hier ist sogar eine Lungenentzündung als betrügerische, korrupte oder sonstwie kriminelle Mauschelei darzustellen um einen Anklage aller 10.000 Verdächtigungen zu untermauern, unter dem Ansatz es wird scho irgendwas hängenbleiben – damit die rote Justizreichshälfe ihre Rache für die Verdrängung von der Macht bekommt. "Die solln sich das merken, diese schwarz-blauen Banden – wir machen euch fertig, weil wir sind das jüngste rote Gericht")

So gesehen haben die US-Spinndoktoren der SPÖ ein umgefärbtes Mc Carthy-Konzept (also alle die unsozialistische Positionen beziehen sind braune ewiggestrige korrupte Nazis) verkauft, dass diese seit Jahr und Tag umsetzt. Das ist wohl eine überschäumende Freude, dass man den eigenen Bundeskanzler und den ObermayerMinister aus der exakt gleichen Geschichte rauspauken kann, für die diese schwarz/blauen Schweine in den Häfen gehen. Und schön gegenüber den Amis kuschen, weil Simmering-Kapfenberg ist die wahre Brutalität. Was macht der Kronenzeitungssponsor jetzt wenn seine Mutti bös auf die Amis ist – jetzt wird’s aber wieder kompliziert. Am Besten wir wenden uns wieder den wirklich wichtigen Dingen zu – zum Beispiel bringen wir endlich das Projekt „Grasser in den Häfen – koste es was es wolle“ zum Abschluss. Gut, dass der rote Heinzi schon ein paar mal ordentlich bei den schwarzen Richterbestellungen rumgezickt hat. Die werden den Wink schon verstehen, dass man nicht gegen die Staatsmacht Recht spricht – sonst lässt die Krone wieder einmal den Justitzpalast brennen. Es ist angerichtet: Ein lustiges Setting des proportionalen Österreich dreht einem der unproportional ist einen superdicken Strick damit die angeheizte Lynchmeute ihr Spektakel bekommt. Hängt den Grassernigger – er war's – er war's!


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Von Blogger am 7/13/2014 03:30:00 vorm. unter EinNetzen eingestellt

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