Die
Untersuchungen zum Abschuss von MH17 wurden sicherlich nicht
einseitig geführt. Auf der einen Seite ein NATO-assoziiertes Land,
dass von der USA durch „Ausbildner“, Sicherheitsberater
(Söldner), Geheimdienste, Propaganda und Waffen massiv gestützt
wird. Freiwillige Kämpfer, Söldnergruppen und
politisch-nationalistische Kampfverbände wurden per Beschluss des,
von oppositionellen Kräften befreiten Parlaments (Rada) als reguläre
Truppen des Staates Ukraine bestimmt. Und die ukrainischen Kräfte
haben 60 BUK-Systeme und einige davon gefechtsbereit im Gebiet des
Abschusses von MH17. Laut russischem Militär war zum Zeitpunkt des
Abschusses das Zielradar zumindest eines ukrainischen BUK-Systems
eingeschaltet.
Die
vom Westen präferierte These ist die eines einzelnen
BUK-Systemteiles (eine gepanzerte Abschusseinheit), das sich aus
einem russischen Armeeverband gelöst habe, auf einen Tieflader
verfrachtet wurde und nach einer langgezogenen Schleife durch fast
die gesamte Ostukraine (wo dieser Tieflader mit dem Abschusspanzer
von vielen gefilmt wurde) an einem Ort nahe der Absturzstelle
aufgestellt wurde. Die letzten Meter zu diesem Einsatzort hat dieser
Panzer selbstfahrend, mit aufgesessener Mannschaft in
Gefechtsposition, durch Ortschaften zurückgelegt. Sofort nach
Eintreffen schießt dieser Lenkwaffenpanzer mit Hilfe seines
On-Board-Radars ein Verkehrsflugzeug ab. Stunden später fährt
dieser Lenkwaffenpanzer dann wieder auf dem Sattelschlepper, jetzt
unverhüllt, durch die Ostukraine Richtung Russland. Dabei ist ganz
genau sichtbar, dass er nur noch 3 anstatt 4 Raketen montiert hat.
Russische Armeeeinheiten transportieren BUK-Systeme nie mit
montierten, gefechtsbereiten Raketen. Hinzu kommen angeblich
abgefangene Funksprüche oder Telefonate in denen angebliche Rebellen
mit einem angeblichen Rebellenführer im Klartext wiederholt BUK
durchsagen. Diese Offenherzigkeit steht in gewissem Gegensatz zu dem
sehr kurzfristigen Abzug.
Wenn
man nun die einzigen beiden Varianten gegenüberstellt muss man wohl
auch die Frage stellen wer hätte etwas von einem Abschuss einer
Verkehrsmaschine. Im Falle der Rebellen könnte man einen Unfall
annehmen. Ihre Position hätten die Rebellen durch einen geplanten
Abschuss nur verschlechtern können, da ja die damalige Strategie der
Ukrainischen Regime-Kräfte eine Bestätigung für ihre
Terrorvorwürfe gegen die Rebellen erzielen hätten können. Dagegen
spricht, das sehr kleine Zeitfenster in dem ein Abschuss überhaupt
hätte stattfinden können, die massiven Versuche von Regime-Kräften
das Absturzgebiet einzunehmen, laufende Berichte über Experten die
von den Rebellengruppen nicht zur Absturzstelle vorgelassen werden
während noch gar keine offiziellen Experten entsandt wurden und die
Behauptung der Entwendung der Blackbox nach Russland. Zudem ist eine
starker Propagandadruck gegen die Rebellen/Russen erkennbar. Hinzu
kommt, dass sich westliche Kräfte in ihrer Rhetorik immer an das
Wording „von einer russischen Rakete abgeschossen“ hielten. Dies
kann man wohl als gesichert annehmen, da das BUK-System und damit
auch die Raketen russischer Provenienz ist. Unbestritten von allen
Experten ist, dass ein Lenkwaffenpanzer des BUK-Systems nur durch
russische Armeeangehörige abgefeuert werden hätte können. Die
Rebellengruppen hatten jedenfalls Luftabwehrbewaffnung für mittlere
Flughöhen im Einsatz. Ein Marschbefehl eines russischen Kommandanten
für einen angeblichen Hit-and-Run Einsatz ließe sich aus
militärisch-taktischen Erwägungen nicht erklären. Zusätzlich wäre
eine Luftraumsperre in diesem nachrichtendienstlich massiv
aufgeklärten Gebiet sofort angeregt worden.
Auf
der Seite der Regime-Truppen ließen sich einige, schwache Motivlagen
für einen gezielten Abschuss finden. Eine wäre der Abschuss um eben
eine Art false flagg-Aktivität vorzugeben um die Rebellen in Folge
nachweisbar als Terroristen behandeln zu können. Dies würde den
weiträumigen auffälligen Anfahrtsweg des BUK-Lenkwaffenpanzers
erklären helfen. Für diesen Fall wären aber sicherlich
amerikanische Satellitenaufnahmen freigegeben worden, die dies
nachgewiesen hätten. Aber auch dieser Ansatz ist wohl nicht ganz
valide, da diese Art der Eskalationsstrategie eine massive
Vorbereitung und Steuerung von höchster Stufe bedurft hätte. Eine
etwas eigentümliche Routenwahl und unklare Flugleitungsthemen
könnten hierbei noch als Indizien gewertet werden.
Viel
wahrscheinlicher ist irgendeine Art des Fehlverhaltens. Eine massiv
falsche Entscheidung unter Zeitdruck liegt wohl am nächsten. Wenn
man nun noch annimmt, dass kein Mensch in einem BUK-Lenkwaffen- oder
Feuerleit-System Patz nimmt der eine Militärmaschine nicht von einer
Passagiermaschine unterscheiden kann, dann ist es am
wahrscheinlichsten, dass hier bewusst auf eine Passagiermaschine
gefeuert wurde. Hierzu kommt ein kleiner Aspekt, der vielleicht einen
Hinweis geben könnte. Zu exakt gleicher Zeit war eine
Aeroflott-Maschine mit dem Präsidenten Putin auf dem Weg nach
Moskau. Daraus ließe sich ein halbwegs veritabler Ablauf der
Geschehnisse ableiten. In einem Land, in dem sogar
Präsidentschaftskandidatinnen angeben, Herrn Putin persönlich mit
einer Kalaschnikow in den Kopf schießen zu wollen, kann man davon
ausgehen, dass es Menschen gibt, die ebendiese Hassgefühle hegen.
Diese wird man sicherlich gehäuft in den ukrainischen Kräften
finden. Wenn jetzt eine Information über einen Überflug des Herrn
Putin über eine Luftabwehrbattarie der ukrainischen Truppen den
Umlauf gemacht hätte, kann man sich durchaus vorstellen, dass es in
den Truppenkörpern den einen oder anderen gegeben hätte, der eine
russische Passagiermaschine mit dem russischen Präsidenten an Bord
unbedingt abschießen hätte wollen. Die technisch-militärische
Möglichkeit dazu hat man sicherlich als Bedienkader eines
BUK-Systems. Es würde sich auch eine Art Jagdfieber ergeben, da man
eine Chance zu erkennen glauben würde, die sich nicht so schnell
wieder ergeben würde. Eine sehr ähnliche Situation wie im Falle des
Abfangens der Präsidentenmaschine von Herrn Morales. Da wurden auch
blitzartig sehr viele falsche Entscheidungen getroffen auf Grund
einer (falschen) Annahme. Die Annahme wurde auch hier einfach durch
die Chance der Möglichkeit verstärkt. Und dann hat eben jemand
entschieden die Maschinen herunterzuholen. Eine Verwechslung wäre
zusätzlich noch leichter, wenn russische BUK-Systeme grundsätzlich
nicht sonderlich darauf ausgelegt wären Transpondersignale von
Zivilmaschinen zu empfangen – da ja das System ein sehr
weitreichendes Aktivradar besitzt.
Aus
irgendeinem Grund wirkten bei dem Abschuss von MH17 Hass in
Kombination mit massiven Zeitdruck zur Entscheidungsfindung als die
sozialen Auslöser, die hier für so viele Menschen tödlich waren.
Dieser destruktive Akt der Vernichtung von Leben macht nämlich
keinen Sinn, auf keiner Seite. Viele Mörder beteuern nach ihrer Tat,
dass sie diese in der Früh noch gar nicht geplant hatten. Ein ganz
normaler Tag – und plötzlich kam es zu einer Situation, in der der
Mörder glaubte nur eine Chance zu Handeln zu haben. Eine Situation
in der man nicht wählen kann. Diese Illusion führt sehr oft zu Mord
– wahrscheinlich auch zu Massenmord.
DI
Mathias Gruböck Baden, 13.10.2015
Unternehmens-
und Organisationsberater
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