06 Oktober 2015

Warum gerade jetzt?


Bei den großen Skandalen der letzten Zeit kommt es viel wichtiger darauf an, warum sie gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gespielt wurden. Der FIFA-Skandal – die Vorwürfe waren nicht sonderlich neu aber eine Woche vor einer Generalversammlung kann man sicherlich nicht von Zufall sprechen.

Beim VW-Abgas „Skandal“ detto. Hier muss man aber eher weiter ausholen um die wirklichen Zusammenhänge zu erkennen. Hier geht es prinzipiell um den Kampf um das Internet der Dinge. Eigentlich geht es darum, den Menschen zu erklären warum es viel besser ist wenn sie jede Kontrolle über Kommunikationsmittel und in Zukunft auch Transportmittel verlieren. Zusammen mit der Übernahme der absoluten Kontrolle über Nahrungsmittelproduktion und Wasserversorgung entsteht schon ein ganz schön dichtes Programm die Menschheit vollkommen zu kontrollieren. Das Internet in seiner derzeitigen Form hilft hier nur bei der Kontrolle der Daten und Kommunikation – wirtschaftlich gesehen ist es eine Vertriebsplattform, die aber ohne die Logistik und realen Produkte seinen Mehrwert nicht wirklich unter Beweis stellen kann.

Bei der Kontrolle der Kommunikation und das vor allem in der Hand von US-Kräften ist der Vorgang etwa so gewesen: Alle Daten weltweit abfischen und durch Filter jagen, um dann darauf ein kaskadiertes Berichts- und Informationsaggregationswesen zu setzen. Zertifikate, Codecs und SIM-Verschlüsselungen wurden dazu reihenweise geknackt (manipuliert/ausgespäht) als wären sie eine handvoll vertrockneter Soletti.

An der Schnittstelle in die reale Welt wurde ein anderer Weg beschritten. Zuerst wurden junge kreative Kräfte (White und Black Hat Hacker/Uni-Nerds) von staatlichen Organisationen integriert. Diese hatten alles zu knacken was elektronisch betrieben wurde. (Im Fall von VW – jede Art von Motorensteuerung, für AIRBUS – jede Art von Flugzeugsteuerung, in den Siemens-Gasnetz-Reglern – jede Art von Pipelinesteuerung) Dies galt alles um dafür Vorzusorgen, dass die USA nie wieder die Kontrolle über irgendwelche Transportmittel/essentielle Infrastruktur verlören. Und die Amis denken da ja gleich immer in globalen Bezügen als Weltmeister: Weltweit – alle und alles. Weltmacht eben. Das ist soweit bekannt von den paar Menschen die bei dem Spiel nicht mitspielten. Ein Aaron Schwartz könnte zum Beispiel noch immer Leben und dazu sehr reich im Silikon Valley herumflanieren, wenn er sich nicht dazu entschlossen hätte für Ideale zu kämpfen (Verfassung, Wissen für alle – ohne Geschäftemacherei). Damit hat er es sich sowohl mit den Staatssicherern als auch mit der IT-Industie verscherzt. Edward Snowden hatte zumindest den ersten Schritt im Karrierepfad in der US-IT-Industrie gemacht. Weil jetzt kommt erst der Clou an der Sache – die US-Industrie holte sich über der Zeit um wirklich viel Geld die absoluten Spezialisten der NSA oder CIA oder von welchem der tausenden US-Dienste um deren Wissen für ihre Geschäftsmodelle zu nutzen. Wenn ein Edward Snowden zu Google oder Facebook gegangen wäre, hätte er heute auch schon finanziell ausgesorgt. Als Berater von Geheimdiensten unterschreibt man sicherlich NDAs und Geheimhaltungsverpflichtungen. Aber wenn man einmal die BOSCH-Steuerungsverschlüsselung geknackt hat, warum sollte man das bei Google oder Tesla dann vergessen haben? Man wird ja auch von den IT-Konzernen von der NSA oder anderen Diensten nur deshalb um teures Geld abgeworben weil man alles was man vorher gemacht hat vergessen soll.

Jetzt schließt sich der Kreis langsam. Google&Co fühlen sich durch den vollkommen unkontrollierten Rechtsstandpunkt von Herrn Schrems ein stückweit bedroht. In den USA könnte man ihm Tonnen von Rechtsanwälten auf den Hals hetzen und irgendwie fertig machen, doch in Europa müssten da Regierungen eingreifen um solche Klagen im Sand verlaufen zu lassen. Jetzt sind die Deutschen schon sehr unangenehm aufgefallen durch ihren NSA-Untersuchungsausschuss und jetzt machen sie auch nichts gegen diese unverschämte Klage beim EUGH. Jetzt tun die Deutschen auch noch so als ob der Generalanwalt vollkommen unabhängig agieren könnte. Gleichzeitig beschäftigen sich die Geschäftsstrategien der US-Internetkonzerne sehr stark mit der Möglichkeit in reale Produkte einzudringen – zuallererst Flugkörper und Autos, Eiskästen (Kühlschränke für bundesdeutsche Sprachfamilienangehörige) und Energieversorgungseinrichtungen.

Erprobte Technologien und NSA-Consulter für die Entfachung von Shitstorms und virtuellen Aufständen haben die Internetriesen zu Hauf. Wie man eine Attacke in den (sozialen) Medien reitet ist heutzutage ein Kinderspiel. Man nimmt irgendeine gerichtlich ahndbare oder zumindest potentiell ahndbare Information und spielt diese irgendwelchen relevanten Stellen zu. Diese greifen den Ball dann auf um man muss sich als IT-Kommunikation-Riese nur noch als Booster betätigen um eine virtuelle Lawine ins Rollen zu bringen. Dies geht schon sehr gut bei destruktiven Vorhaben, für konstruktive Vorhaben sind die Algorithmen noch nicht ganz klar.

Also übertragen auf ein Sinnbild aus der Sandkiste – wenn du mir mein „Save-Habour“-Geschäft kaputt machst, dann mach ich dir deine Dieselautos kaputt. Oder kassierst du ganz ohne Einfluss meiner Medienkonzerne viel Geld beim Weltsport Fußball, dann mach ich die Strukturen kaputt. (Hat schon der Herr Murdoch bei Rugby durchexerziert – bald werden die Amis einen eigenen Weltverband gründen (lassen) – schlag nach beim Boxen) Es geschieht nichts zufällig.

DI Mathias Gruböck                                                         Baden, 06.10.2015
Unternehmens- und Organisationsberater


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