Helle
Aufregung herrscht über eine Meta-Studie aus 800 verschiedenen
Studien zum Thema Fleisch und Fleischverarbeitung. Die WHO hat sich
da auch weit aus dem Fenster gelehnt. „Verarbeitetes Fleisch“ ist
krebserregend. Kann schon sein. Nur werden hier wieder einmal Äpfel
mit Birnen verglichen. Es gibt nicht das „Fleisch“ an sich und es
gibt auch keine Studien, die einen wissenschaftlich „reinen“
Einfluss des Fleischkonsums belegen können. Es können hier nur
epidemiologische Aussagen getroffen werden – diese lassen aber
wiederum keinerlei Rückschlüsse auf die konkrete Beschaffenheit des
„Fleisches“ zu. Im Endeffekt könnte man, nach Millionen an
versenkten Forschungsgeldern einfach wieder auf ein paar
Bauernweisheiten zurückgreifen.
1.)
Die Dosis macht das Gift. Wie immer in der Ernährung ist die Menge
und die Ausgewogenheit seit Jahrmillionen integraler Bestandteil des
Wohlbefinden des Menschen. Mit jedem Vorzeichen.
2.)
Die Art wie wir industriell Lebensmittel herstellen und verarbeiten
dürfte oft mehr dem Profitdenken als dem Wohlbefinden unterworfen
sein. Nur weil es billig in der Produktion ist, muss es noch lange
nicht gesundheitsförderlich sein. Dies gilt aber für alle
Nahrungsmittel. Pflanzliche Nahrungsmittel die mit massiven Einsatz
durch Gifte erzeugt werden, werden dadurch auch nicht per se
krebserregend. Allergieauslöser an Teilen von seit Jahrtausenden
problemlos verzehrten Nahrungsmitteln festzumachen, um Lebensmittel
noch verstärkter industriell zu verändern, deutet wohl eher auf
eine bewusste Falschinterpretation von
Ursache-Wirkungszusammenhängen.
3.)
Die Produktion von Fleisch als Massengut – fast als eine Art
Rohstoff - um es dann durch chemische Stoffe als Vertriebsgut
geeignet zu machen hat sicherlich Einfluss auf die Volksgesundheit.
Traditionelle Haltbarmachung und Fleischverarbeitung wird zunehmend
durch „moderne“, kostengünstige Prozesse ersetzt. Für die
Qualität der Fleisch- und Wurstwaren ist eine einfache
Differenzierung über den Preis sicherlich nicht aussagefähig. Eine
weltweite Metastudie wird diese qualitativen und
gesundheitsrelevanten Unterschiede statistisch eher ausgleichen als
zum Vorschein bringen. Metastudien werden Unterschiede in der
Bekömmlichkeit der Verarbeitung zwischen einem traditionellen
spanischen Jamonproduzenten, einer italienischen Salami-Produktion,
einer waldviertler Speckverarbeitung und einem weltweit agierenden
Fleischproduzenten nicht herausfiltrieren können.
Solange
es einer Auszeichnung bedarf, wenn man Lebensmittel ohne Giftstoffe
produziert (Bio) sollte man sehr vorsichtig mit Studien zur
Gesundheitsschädlichkeit einzelner Nahrungsmittel umgehen. Der
Medikamenten-, Gentechnologie und Chemieeinsatz in der Landwirtschaft
und Nahrungsmittelindustrie fördert sicher nicht die
Volksgesundheit. Die jahrelangen Versuche dieser Industrie die
Auszeichnung dieser Nahrungsmittel mit wirklicher Information zu
verhindern, deutet viel mehr auf das implizite Wissen dieser
Industrie über die Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hin.
Ein
viel besseres Instrument als eine „Krebsangst“ zu schüren, wäre
die Propagierung der Unterscheidung von Lebensmittel in „unter
Einsatz von chemischen Giften erzeugt“ und „ohne chemische Gifte
erzeugt“. Diese Unterscheidung würde mehr Krebsarten verhindern
als vollkommen schwachsinnge Aussagen wie: „pro 50g verarbeitetem
Fleisch/Tag steigt die Krebswahrscheinlichkeit um 18%“. Und der
beste Garant für gesunde Lebensmittel ist ein freier und
unabhängiger Bauer im Gegensatz zur Strategie der Landnahme durch
die Industrie mit der Beschäftigung von Landarbeitern.
DI
Mathias Gruböck Tarifa, 01.11.2015
Unternehmens-
und Organisationberater
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