Interessant
sind immer die Begleitgeräusche wenn ein Flugzeug heruntergeholt
wird. Der Indipendent schreibt schon vor Tagen über die Probleme,
die es Präsidenten Putin und seiner Syrienpolitik bereiten würde,
wenn der Airbus 320 durch eine Bombe zerstört worden wäre. Dann
macht Herr Cameron einen murdstrum Aufstand mit der Rückholung der
britischen Sharm el Sheik-Urlauber, da er Geheimdienstnachrichten
haben will, die den IS eine Bombe platzieren haben lassen. Da passt
aber verschiedenes in der Kommunikation nicht wirklich zusammen.
1.)
Wenn der britische Geheimdienst wirklich Nachrichten über einen
bevorstehenden Bombenanschlag auf eine Urlaubermaschine gehabt hat,
woher konnte er wissen, dass für britische Urlaubsflüge keine
Gefahr bestand?
2.)
Wie die Welt durch westliche Medien aufgeklärt wurde bombardiert
Russland seit ca. einem Monat angeblich fast ausschließlich vom
Westen geförderte „moderate“ Rebellengruppen. Diese sind häufig
Feinde des IS. Britische, französische und US Jet's bombardieren
angeblich seit über einem Jahr ausschließlich IS-Ziele. Warum
sollte der IS innerhalb der kurzen Zeit von einem Monat Planung, Zeit
und Ressourcen in einen Anschlag auf eine russische Maschine stecken,
jedoch die westlichen Maschinen greift er nicht an? Das Anschlagsziel
würde nach westlichen Geheimdienstmeldungen also eher auf die
„moderaten“ Rebellengruppen hindeuten. Dies würde auch den
Inforamtionsvorsprung des MI6 erklären, da diese Gruppen starke
Verbindungen zu London haben.
3.)
David Cameron hat noch vor einer Woche massive verbale Angriffe gegen
den Präsidenten von Syrien, Herrn Assad geführt. London hat
gezeigt, dass es massiv gegen eine Unterstützung der syrischen
Regierung durch Moskau ist. Hier dürften die Briten zusammen mit der
Türkei, Saudi Arabien (den Golfstaaten) und Israel positioniert
sein. Der massive Resourcenaufwand den ein Anschlag dieser
Größenordnung bedarf (logistisch, materiell und finanziell) dürfte
eine IS, die angeblich permanent bombardiert wird und finanziell und
nachschubsmäßig von jeder Versorgung weitestgehend abgeschnitten
ist, nicht in der kurzen Frist alleine zu stemmen gewesen sein.
4.)
Auch wenn es der Westen nicht wahrhaben will, aber tschetschenische
Freischärlergruppen, die legal auf Seiten der Armee der Ukraine
gekämpft haben, können durchaus schon beim Abschuss der malayischen
MH17 beteiligt gewesen sein. Die theaterreife Inszenierung der
Möglichkeit eines Abschusses durch Rebellen/russischen
Truppenkörpern gibt jedenfalls keine befriedigende Auskunft über
die schlichte Möglichkeit einer einsatzfähigen Verfügbarkeit des
Waffensystems im Abschußgebiet.
5.)
Die Bombe im Reisegepäck ist auch schon seit Lockerby abgedroschen.
Die Maßnahme der Briten das Gepäck extra zu fliegen hat eher
Show-Charakter und wirkt fast als ob man von der wirklichen Bedrohung
ablenken wollte. Da wäre der Flugverkehr in den gesamten Nahen Osten
wohl von einer Vertrauenskrise betroffen. Stell dir vor jeder
Häuslputzer könnte ein Flugzeug herunterholen. Oder noch ärger –
jeder Koch!
6.)
Eine Bombe, die im Heck der Maschine platziert wurde, deutet entweder
auf genaue Kenntnisse über Schadenswirkungen bei Flugzeugen hin oder
gibt Auskunft über die Art der Einschmuggelung. Im Heck befinden
sich normaler Weise bei der A320 Teile der Crew. Eine gute
Möglichkeit wäre es die Bombe im WC-Bereich einzubringen, wenn bei
der Zwischenlandung die Toiletten geputzt werden. Diese sind während
des Starts nicht benutzt und daher ist bei der ersten Benutzung schon
fast die Reiseflughöhe erreicht. Wenn dann noch die Bombe mit dem
Besetzt-Signal verbunden ist, dann wäre das eine klassische
Selbstauslösung. Das ist einfach so eine Idee – das Cateringwagerl
wäre einfach zu profan. Auch schwieriger richtig zu positionieren.
Hinten sind aber bei der A320-200 jedenfalls die Servicetürln.
Jedenfalls
ist es eine klare Warnung an Herrn Putin, sich in diesem Gebiet nicht
einzumischen, da dies eindeutig eine Zone in der Welt ist, die die
USA für sich beanspruchen. Europa und der Nahe Osten wird von den
USA bestimmt. Zuletzt sehr eindrucksvoll bei den
Einigungsverhandlungen in Zypern erkennbar. Der Kalte Krieg ist
vorbei, das heißt die Teilung Europas in eine US-dominierte und eine
RUS-dominierte Hälfte gibt es nicht mehr, da sich die Russen
zurückgezogen haben. Also dominieren jetzt die USA Gesamteuropa. Und
man kann das ja sogar in den freien europäischen Medien nachlesen,
dass sich die mittel- und osteuropäischen Staaten mehr US-bestimmte
NATO-Präsenz wünschen. Und mehr TTIP. Und ein schnelles
Datenabkommen mit den USA. Und mehr US-Ratingagenturen. Und mehr
Strafzahlungen.
DI
Mathias Gruböck Tarifa, 07.11.2015
Unternehmens-
und Organisationsberater
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