07 November 2015

Klare Warnung an Putin

Interessant sind immer die Begleitgeräusche wenn ein Flugzeug heruntergeholt wird. Der Indipendent schreibt schon vor Tagen über die Probleme, die es Präsidenten Putin und seiner Syrienpolitik bereiten würde, wenn der Airbus 320 durch eine Bombe zerstört worden wäre. Dann macht Herr Cameron einen murdstrum Aufstand mit der Rückholung der britischen Sharm el Sheik-Urlauber, da er Geheimdienstnachrichten haben will, die den IS eine Bombe platzieren haben lassen. Da passt aber verschiedenes in der Kommunikation nicht wirklich zusammen.

1.) Wenn der britische Geheimdienst wirklich Nachrichten über einen bevorstehenden Bombenanschlag auf eine Urlaubermaschine gehabt hat, woher konnte er wissen, dass für britische Urlaubsflüge keine Gefahr bestand?

2.) Wie die Welt durch westliche Medien aufgeklärt wurde bombardiert Russland seit ca. einem Monat angeblich fast ausschließlich vom Westen geförderte „moderate“ Rebellengruppen. Diese sind häufig Feinde des IS. Britische, französische und US Jet's bombardieren angeblich seit über einem Jahr ausschließlich IS-Ziele. Warum sollte der IS innerhalb der kurzen Zeit von einem Monat Planung, Zeit und Ressourcen in einen Anschlag auf eine russische Maschine stecken, jedoch die westlichen Maschinen greift er nicht an? Das Anschlagsziel würde nach westlichen Geheimdienstmeldungen also eher auf die „moderaten“ Rebellengruppen hindeuten. Dies würde auch den Inforamtionsvorsprung des MI6 erklären, da diese Gruppen starke Verbindungen zu London haben.

3.) David Cameron hat noch vor einer Woche massive verbale Angriffe gegen den Präsidenten von Syrien, Herrn Assad geführt. London hat gezeigt, dass es massiv gegen eine Unterstützung der syrischen Regierung durch Moskau ist. Hier dürften die Briten zusammen mit der Türkei, Saudi Arabien (den Golfstaaten) und Israel positioniert sein. Der massive Resourcenaufwand den ein Anschlag dieser Größenordnung bedarf (logistisch, materiell und finanziell) dürfte eine IS, die angeblich permanent bombardiert wird und finanziell und nachschubsmäßig von jeder Versorgung weitestgehend abgeschnitten ist, nicht in der kurzen Frist alleine zu stemmen gewesen sein.

4.) Auch wenn es der Westen nicht wahrhaben will, aber tschetschenische Freischärlergruppen, die legal auf Seiten der Armee der Ukraine gekämpft haben, können durchaus schon beim Abschuss der malayischen MH17 beteiligt gewesen sein. Die theaterreife Inszenierung der Möglichkeit eines Abschusses durch Rebellen/russischen Truppenkörpern gibt jedenfalls keine befriedigende Auskunft über die schlichte Möglichkeit einer einsatzfähigen Verfügbarkeit des Waffensystems im Abschußgebiet.

5.) Die Bombe im Reisegepäck ist auch schon seit Lockerby abgedroschen. Die Maßnahme der Briten das Gepäck extra zu fliegen hat eher Show-Charakter und wirkt fast als ob man von der wirklichen Bedrohung ablenken wollte. Da wäre der Flugverkehr in den gesamten Nahen Osten wohl von einer Vertrauenskrise betroffen. Stell dir vor jeder Häuslputzer könnte ein Flugzeug herunterholen. Oder noch ärger – jeder Koch!

6.) Eine Bombe, die im Heck der Maschine platziert wurde, deutet entweder auf genaue Kenntnisse über Schadenswirkungen bei Flugzeugen hin oder gibt Auskunft über die Art der Einschmuggelung. Im Heck befinden sich normaler Weise bei der A320 Teile der Crew. Eine gute Möglichkeit wäre es die Bombe im WC-Bereich einzubringen, wenn bei der Zwischenlandung die Toiletten geputzt werden. Diese sind während des Starts nicht benutzt und daher ist bei der ersten Benutzung schon fast die Reiseflughöhe erreicht. Wenn dann noch die Bombe mit dem Besetzt-Signal verbunden ist, dann wäre das eine klassische Selbstauslösung. Das ist einfach so eine Idee – das Cateringwagerl wäre einfach zu profan. Auch schwieriger richtig zu positionieren. Hinten sind aber bei der A320-200 jedenfalls die Servicetürln.

Jedenfalls ist es eine klare Warnung an Herrn Putin, sich in diesem Gebiet nicht einzumischen, da dies eindeutig eine Zone in der Welt ist, die die USA für sich beanspruchen. Europa und der Nahe Osten wird von den USA bestimmt. Zuletzt sehr eindrucksvoll bei den Einigungsverhandlungen in Zypern erkennbar. Der Kalte Krieg ist vorbei, das heißt die Teilung Europas in eine US-dominierte und eine RUS-dominierte Hälfte gibt es nicht mehr, da sich die Russen zurückgezogen haben. Also dominieren jetzt die USA Gesamteuropa. Und man kann das ja sogar in den freien europäischen Medien nachlesen, dass sich die mittel- und osteuropäischen Staaten mehr US-bestimmte NATO-Präsenz wünschen. Und mehr TTIP. Und ein schnelles Datenabkommen mit den USA. Und mehr US-Ratingagenturen. Und mehr Strafzahlungen.


DI Mathias Gruböck                                                        Tarifa, 07.11.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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