12 April 2017

Schlechter Komplott



Die US-Streitkräfte veröffentlichen jetzt lustige Bilder von befestigten Flugzeughallen, angeblich aus Syrien und behaupten, dass darin Sarin gelagert sei. Sie hätten schon längst gewusst, dass sich hier Giftgas drinnen befinden würde und hätten daher diesen Unterstand für Kampfjets nicht zerstört um kein Gift freizusetzen.

Das ist aber jetzt wirklich eine katastrophale Meldung aus dem Pentagon. Da gibt es einen UN-Beschluss der die Zerstörung von Giftgasbeständen der syrischen Armee regelt. Die USA wissen angeblich über die Existenz und sogar die Lagerung von Giftgasgranaten, inklusive deren GPS-Koordinaten. Jetzt warten die USA ohne ein Wörtchen zu sagen bis ein paar Tage vor einem G7-Syriengipfel die Syrer zeitgerecht angeblich Giftgas eingesetzt haben. Das heißt, die Überwachungssatelliten schauen angeblich gemächlich zu wie Syrer aus dem Depot Giftgasgranaten auf Jets oder Hubschrauber schnallen (es ist ja nicht einmal klar ob es Hubschrauber oder Jets gewesen sein sollen) um diese dann in der Nähe der türkischen Grenze abzuwerfen und hernach mit konventionellen Raketen auch noch das Krankenhaus (von dem die Bomberpiloten natürlich wissen wohin die Giftgasopfer gebracht werden) mit Raketen zu beschießen (wo man in den Videos bezüglich der Opfer keinerlei Nachweise dafür findet).

Da stellen sich jetzt mehrere Fragen:
  • Warum haben die USA nicht einfach (von der UNO zumindest ansatzweise erlaubt) die angeblichen Giftgasbestände durch eine gezielte Tomahawk zerstört? Die Ausrede, dass sie auch nachher nicht die Giftgasbestände attackiert hätten, um das Gift nicht freizusetzen ist mehr als fadenscheinig. Die Frage ob die Menschen auf dem Luftwaffenstützpunkt der syrischen Armee lieber durch 59 Tomahawks oder durch das angebliche Sarin (bei einem wirklichen Vorhandensein hätten sie sicherlich Schutzmaßnahmen dagegen ergreifen können) sterben wollen, ist mehr als philosophisch.
  • Es stellt sich die Frage warum das Pentagon implizit die Argumentationslinie der russischen Verbündeten der syrischen Regierung bestätigt, die ja behaupten, dass ein Treffer auf einen Rebellenstützpunkt in dem die Giftstoffe gelagert waren, diese freigesetzt hätten. Also prinzipiell räumt das US-Militär diese Möglichkeit mit seiner Aussendung und den Fotos ein.
  • Warum hat die US-Regierung nicht bei der UNO eine Verurteilung der Assad-Regierung wegen eines Verstoßes gegen die UNO-Resolution bezüglich der Vernichtung von Giftgasbeständen angestrengt. Hier wäre eine sehr simple Möglichkeit gewesen, das geheimdienstliche Wissen mit der Welt zu teilen und Maßnahmen der UNO, der Verbündeten der Assad-Regierung und auch der Anti-Assad-Verbündeten zu erwirken.
  • In Medieninterviews erklärt der syrische Präsident seit Jahren, dass er nicht so blöd wäre, durch Giftgaseinsatz gegen die eigene Bevölkerung der westlichen Allianz einen Grund zum Einmarsch zu geben. Warum soll er diese Position gerade zu einem Zeitpunkt aufgeben in der er sich mit Hilfe der russischen Armee wieder stabilisiert hatte und die westlichen Regimechange-Versuche ins Stocken geraten waren. Ist er ein Masochist oder gar ein vollkommen Wahnsinniger?
  • Kann der Westen guten Gewissens behaupten, dass die Türkei nie alle möglichen und unmöglichen Waffen an Islamistengruppen in Syrien geliefert hat? Woher hatte der IS seine angeblichen Giftgasbestände? Wenn die US-Dienste diese ebenfalls kennen, warum wird die vollkommene Zerstörung dieser Waffen nicht gemeldet? Wenn sie diese nicht kennen, dann können sie auch nicht deren Ursprung und Verbreitung kennen.

Diese Fragen sind natürlich in Kombination mit der Frage der Fake-News und der staatlichen Hoheit über die Wahrheit verknüpft. Alle die am Anfang des Irak-Krieges die Existenz der angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak bezweifelten wurden als Verschwörungstheoretiker diffamiert. In den USA wurden, wegen der französischen Weigerung sich an einem Kriegsverbrechen zu beteiligen die „french-fries“ in freedom-fries umbenannt und vor laufender Kamera französischer Rotwein in den Gully geschüttet. Interessant ist die schleichende Umstellung auf Kriegspropaganda indem man das Wahrheitsmonopol einführt und gleich auch verstaatlicht. In guter katholischer Weltsicht wird lügen wieder strafrechtlich geahndet. Und meinen auch gleich mit. Die EU-Elite möchte endlich auch wieder in den Krieg ziehen, und keiner sagt etwas wenn die EU-Außenminister einstimmig der syrischen Regierung den Krieg erklären. „Mit Präsidenten Assad werden wir keinen Frieden machen“ oder „Präsident Assad muss weg!“ sind eindeutige Kriegserklärungen, da sich NATO-Truppen in Syrien befinden und das Gegenteil von Frieden Krieg ist.

Besonders schwierig ist die Situation in Deutschland, da die einfach nicht so locker in anderen Ländern Krieg führen dürfen. Außer bei der Rückeroberung von Kaliningrad, dass bei der NATO bei der Beseitigung der letzten russischen Stützpunkte auf Rang 3 steht. Priorität war die Eroberung der Krim durch die NATO-Allianz, gefolgt von der Vertreibung der Russen aus Syrien und zu guter Letzt beginnen jetzt deutsch-litauische Kampfverbände mit Übungen zur Rückeroberung der ehemals deutschen Hansestadt in Anspielung an das Krim-Szenario. Hier wird Druck auf die russische Seite aufgebaut um ihr die Konsequenzen bei einem weiteren Festhalten am syrischen Stützpunkt klar zu machen.

Eine Menge an EU-Politikern ist sehr traurig hier nicht aktiv in die geopolitischen Kriege der USA miteingreifen zu können. Daher wird sich die Anschlagshäufigkeit in Europa zunehmend erhöhen, da man Deutsche zum Beispiel nur durch Angriffe auf Brauerein und Fußballspiele dazu bekommt ihre defensiv-pazifistische Grundeinstellung aufzugeben. Auftritte der Kriegsministerin van der Leyen zusammen mit dem ehemaligen Sonderbotschafter der USA im Yugoslavienkrieg zusammen mit einer sehr offensiv eingestellten Anne Will um einen kritischen Journalisten und Autor zu diskreditieren kann man, auch auf Grund der gebetsmühlenartigen Wiederholung von „Kriegsgründen“, durchaus als Kriegshetze werten. Noch dazu, da die effektiven westlichen Regimechanges im Irak, Afghanistan, Ägypten Tunesien und Libyen diese Länder durchaus vollkommen destabilisiert haben. Die Antwort von Frau van der Leyen, was bei einem Regimechange in Syrien diesmal anders sein würde, kann sie nicht beantworten und schwafelt irgendetwas von „demokratischen syrischen Kräften“?! Fake News vom Feinsten. Hauptsache der schlechte Komplott läuft nach Plan.

DI Mathias Gruböck                                                                                           Baden, 12.04.2017
Unternehmens- und Organisationsberater



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