Was
war so schön am kalten Krieg? Er machte die Strategiefindung so viel
einfacher. Es gab auch für die eigenen Karrierepfade so
mannigfaltige Möglichkeiten in der westlichen Hemisphäre. Das
verbindende kleinste Gemeinsame war, dass man gegen den Osten war.
Also den Kommunismus. Einfaches politisches Koordinatensystem. Seit
nunmehr 25 Jahren ist dieses Ordnungsprinzip, trotz der Versuche
wieder gemeinsame Feindbilder zu etablieren, zerbrochen. Um seine
Interessen durchzusetzen müssen immer komplexere Narrative ge- und
erfunden werden.
Egon Bahr brachte es einmal auf den Punkt: „Wenn ein Politiker
anfängt, über „Werte“ zu schwadronieren, anstatt seine
Interessen zu benennen, wird es höchste Zeit, den Raum zu
verlassen!“ Immer mehr tragen als Rechtfertigung ihres aggressiven
Handelns die Monstranz der angeblichen „christlich-jüdischen“
Werte vor sich her um die immer stärker werdenden
Interessenskonflikte innerhalb des massiv gewachsenen „westlichen
Lagers“ zu kaschieren. Die Nachfolgergeneration der kalten Krieger
lässt immer öfter die unterkühlte Temperierung von Konflikten
vergessen und gerieren sich nur noch als allmächtige Krieger. Dabei
sind sie immer weniger in der Lage die jeweilige Interessenslage mit
der Waffenbruderschaft in Kriegen, die nur und ausschließlich dem
US-Hegemon dienen in Einklang zu bringen.
Da wird von den Framing-Medien aufreizend gefragt, was denn Europa
gegen Russland oder in den nordafrikanischen Kriegen unternähme? Da
plaudern vor allem heiße Kriegerinnen darüber wie wir Werte in
Zentralasien und Nordafrika zu verteidigen hätten und nehmen jeden
dadurch provozierten Anschlag auf christliche Minderheiten dafür als
Beweis. Es ist auch verdammt schwer die Menschen in Europa wieder
kriegswillig zu bekommen, wo man ihnen seit nunmehr 70 Jahren
eingebläut hat, wie sehr sie (vor allem die deutschesprachigen) mit
ihren Kriegen doch immer den Weltfrieden gestört haben. Seit 2001
passt das nicht mehr, diese pazifistische Grundhaltung, speziell bei
den unterlegenen Staaten des 2. Weltkrieges. Mehr Rüstung soll
unsere Interessen sichern. Also seit 70 Jahren ist es die
außenpolitische Hauptaufgabe in Europa gewesen in Frieden mit seinem
Nachbarn zu leben, da jeder militärischer Konflikt eine Auslöschung
Europas dargestellt hat. Das Interesse der Europäer war (und ist)
demnach Selbsterhaltung. Dies bedeutet auch einen leicht anderen
wirtschaftspolitischen Zugang als die USA. Europa hat jetzt einige
Zeit versucht ein System des Lebens und Lebenlassens auf möglichst
gleicher Augenhöhe zu etablieren. Die USA setzen mehr auf die
weltweite Kontrolle von zentralen Märkten um damit ihre
Vormachtstellung zu behalten.
Eine EU-Kommission die eher die verlängerte Werkbank von
US-Investoren und -Lobbys ist als sich um die elementaren Interessen
ihrer Bürger zu kümmern stellt vielmehr eine Gefahr für den
pazifistischen Integrationsprozess dar und führt sehr schnell dazu,
dass Nationalstaaten wieder vermehrt ihre eigenen Interessen
wahrnehmen werden. Eine Kommission, die genauso „demokratisch“
legitimiert ist wie die syrische „demokratische Opposition“ (bei
welchen Wahlen genau wurden die vom syrischen Volk gewählt?) fühlt
offenbar keinerlei Auftrag von europäischen Bürgern deren
Interessen maximal zu vertreten. Ein Europa ohne mündige Bürger ist
offenbar das Idealziel dieser Machttechnokraten. Irgendwie ist alles
wichtiger und drängender als die Interessen der Bürger. Wenn der
Herr Soros Probleme mit seiner „soft-power“-Zugängen in Ungarn
hat, dann laufen alle, von OSZE, Europarat und EU-Kommission
(flankiert von den Framing-Medien) zusammen um dem US-Investor und
Obama- und Trump-Finanzier seinen Einfluss zu sichern. Weil der Herr
Soros nicht gegen den EURO wettet. Aber, diese Milliarden zahlen ja
eh nur die EU-Bürger. Diese Partie von Karrieristen schauen eher auf
ihre Jobangebote von Goldman-Sachs und Konsorten um dann richtig
abzukassieren, anstatt, dass sie eine schnittige Politik für ein
gemeinsames Europa machen würden. Das wären Werte: Frieden,
Freiheit, Solidarität innerhalb von Europa, Ausgleichend,
Gesprächsfähig, Einbindend, aggressionsfrei, grundrechtewahrend.
Irgendwie bekommt man den Eindruck, dass man als Verfechter des
Völkerrechtes bereits vollkommen „oldschool“ ist. Wer in
irgendwo die fettere Bombe fallen lässt um irgendwo anders seine
Kriegsdrohung mit einer auffahrenden Armada zu unterstreichen um
überhaupt alle anderen Großstaaten in die Knie zu zwingen ist
angesagt. Mehr Waffen, mehr New-Order-Kriege, mehr abgeschlachtete
Tote (für die immer die lokale Bevölkerung selbst schuld sind, da
sie sich ja nicht widersetzen hätten müssen) – das ist cool.
Hauptsache ist, dass die Autos autonom fahren können – weil dann
nicht bald nicht nur die Drohnen ferngesteuert werden sonder auch
noch Kampf-Fahrzeuge. Super, Robotersysteme Roboterarmeen,
Roboterboote, Roboterflugzeuge und Roboterkampfwagen – alles für
den freien, wertvollen Menschen. Die Mutter aller Bombe ist, wie kaum
einer wahrnehmen will, Spott und Hohn über die islamische Welt, da
Sadam Hussain damals den USA bei einem Angriff auf den Irak die
„Mutter aller Schlachten“ versprochen hat. Seit dem kriegen sich
die US-Militaristen gar nicht mehr ein vor Hohn gegenüber diesen
Prophezeihungen. Haha – IS, haha, Mullahs, haha, nur ein toter
Inidaner ... – Mutter aller gescheiterten Strategien. Hat Europa
wirklich die gleichen Interessen wie die westlichen
Macht-Elite-Netzwerke? Wer die Roboter (ehemals marxsche
Produktionsmittel) beherrscht, beherrscht die Welt.
DI Mathias Gruböck Baden,
15.04.2017
Unternehmens- und Organisationsberater
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