Wichtig ist immer, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleicht. Da
gibt es einen Weltsportverband in dem die USA keine wirklich
gewichtige Rolle spielen. Sonst sind ja alle amerikanischen
Meisterschaften auch gleich Weltmeisterschaften. Da wird auch fleißig
Basketball, american football und Baseball auf der weltweiten
Medienwiese gepusht. Gemeinhin ist alles was nicht in den USA
erfunden wurde und sich dort abspielt eine Randerscheinung – und
die meisten der hollywoodindoktrinierten Medienkonsumenten und an der
Brust von US-Formaten aufgewachsene Generationen finden das auch
schon vollkommen richtig so. Man muß die aktuelle Landessprache gar
nicht mal beherrschen um sich ein überdimensioniertes
Baseball-Kapperl so auf den aduleszenten Bluzer aufzusetzen, dass man
vom siebten Zwerg in der US-look-alike-Competition (auf Deutsch:
US-Nachahmungswettbewerb) zum fünftgrößten aufrückt.
Oberkörperstreckung nennt man das – die Hose auf den Knien und das
Kapperl auf die Frisur aufgepflanzt – selbst gefühlte 20 cm (in
der Höhe) gewonnen.
Diese Weltmeister- und Kulturnation hat nun ein massives Problem mit
ebendiesen unkontrollierten Weltsportverband. Medienrechte,
Veranstaltungsvergaben – all das passiert ohne Einflussmöglichkeit
der Weltherrlichkeit. Der prinzipielle Hund an der Sache – so ein
Sportverband ist ein Monopol. Da ist nix mit Konkurrenz – also
außer bei den Boxern, die zig verschiedene Gürtel gleichzeitig
rumschleppen müssen. Beim Tennis funktioniert das schon besser –
da zahlen Veranstalter von Turnieren den Sportunternehmern (Spieler
und Manager und Troß) Gelder damit sie zu einem Turnier überhaupt
erscheinen. Das ist eben so bei Monopolisten. Ein Bietermarkt. Auch
im Fußball wird man Bayern München für ein Einladungsturnier zur
100 Jahrfeier des ESV Hintertupfing nicht ohne eine gehörige
Baranweisung bekommen.
Die FIFA ist Monopolist – nebenbei die UEFA auch. Aber eben nur für
den europäischen Markt. Die Vergeben zum Beispiel die
Vermarktungsrechte an der Championsliga. Was machen die mit dem
ganzen Geld? Kassiert da sicher niemand Vermittlungsprämien? So 2
Prozent da oder 3 Prozent da? Mieten, kaufen – spielen! Die Frage
die sich schon etwas stellt – kann ein Monopolist überhaupt
klassische Korruption begehen?
Wenn jemand viel Geld einem Entscheider zahlt, damit er noch mehr
Geld für eine Veranstaltung ausgibt, stellt sich die Frage wer hier
geschädigt wird. Wenn man davon ausgeht, dass es dem Fußball als
Sportart egal ist wo eine WM stattfindet bleibt außer gekränktem
Nationalstolz und Ärger über den politischen Kontrollverlust nicht
viel über. Klar – man kann den Neid der Massen anfachen (die
wahrscheinlich zu 95% nicht einmal Vereinsmitglieder der FIFA oder
UEFA sind) um sich über ein Thema zu echauffieren, dass im Gegensatz
zu wirklichen Konflikten und Bedrohungen der Bevölkerung gegen Null
geht auf der logarithmischen Massen-Hysterie-Lenkungs-Skala.
Ein Immobilienmakler sichert sich gemeinhin vertraglich das Monopol
für die Vermietung oder den Verkauf einer Immobilie, mit der er
nichts zu tun hat außer eben dieses monopolistische
Vermittlungsrecht. Käufer die dem Immobilienvermittler keine 3
Prozent des Kaufpreises abgeben, bekommen die Immobilie nicht. Auch
Käufer, die den Kaufpreis drücken wollen werden nicht zum Zug
kommen, da dies ja auch die Prämie reduzieren würde.
Wenn Kuwait viel Geld an die Entscheider gezahlt hätte (oder hat) um
die WM zu bekommen, haben sie gleichzeitig dem Mitbewerb um die
Austragung Milliarden an Investments erspart. Abgesehen davon, dass
der Mitbewerb sicher nicht versucht hat die Gunst der Entscheider zu
erwerben. Also, da gibt es dann doch einige andere (z.B.:
Waffenschieber, Großkonzerne in Steuervermeidung, usw.) wo dieser
staatsgewaltige Aufwand viel mehr Rechtssicherheit erzielen würde.
Eines der derzeit am besten erprobten Schaustücke ist die
Installation von Watschenmännern oder altrömischen
Gladiatorenschlachtopfern für das zu unterhaltende Volk, damit im
Hintergrund die Bilderberg-Spinndoktoren die Fäden ziehen können.
Der Herr Blatter ist nun in der unglücklichen Lage, daß der
aufgestaute Frust der Massen über ihm und seinem Sportverband
ausgelebt werden soll. Irgendwer muß halt an allem Schuld sein –
im alten Rom die Christen, in Deutschland anno dazumal die Juden in
der Welt von heute die Russen und emotionell die FIFA/Blatter wenn
die Muslims nicht genügend als Feindbild funktionieren. Brot und
Spiele (aber nur mit der richtigen Religion) … und Boxverbände
sind der Hort der Provisionsfreiheit und Ehrlichkeit, da ja
amerikanisch.
DI Mathias Gruböck Baden, 02.07.2015
Unternehmens- und Organisationsberater
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