02 Juli 2015

Eigenartig



Wichtig ist immer, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleicht. Da gibt es einen Weltsportverband in dem die USA keine wirklich gewichtige Rolle spielen. Sonst sind ja alle amerikanischen Meisterschaften auch gleich Weltmeisterschaften. Da wird auch fleißig Basketball, american football und Baseball auf der weltweiten Medienwiese gepusht. Gemeinhin ist alles was nicht in den USA erfunden wurde und sich dort abspielt eine Randerscheinung – und die meisten der hollywoodindoktrinierten Medienkonsumenten und an der Brust von US-Formaten aufgewachsene Generationen finden das auch schon vollkommen richtig so. Man muß die aktuelle Landessprache gar nicht mal beherrschen um sich ein überdimensioniertes Baseball-Kapperl so auf den aduleszenten Bluzer aufzusetzen, dass man vom siebten Zwerg in der US-look-alike-Competition (auf Deutsch: US-Nachahmungswettbewerb) zum fünftgrößten aufrückt. Oberkörperstreckung nennt man das – die Hose auf den Knien und das Kapperl auf die Frisur aufgepflanzt – selbst gefühlte 20 cm (in der Höhe) gewonnen.

Diese Weltmeister- und Kulturnation hat nun ein massives Problem mit ebendiesen unkontrollierten Weltsportverband. Medienrechte, Veranstaltungsvergaben – all das passiert ohne Einflussmöglichkeit der Weltherrlichkeit. Der prinzipielle Hund an der Sache – so ein Sportverband ist ein Monopol. Da ist nix mit Konkurrenz – also außer bei den Boxern, die zig verschiedene Gürtel gleichzeitig rumschleppen müssen. Beim Tennis funktioniert das schon besser – da zahlen Veranstalter von Turnieren den Sportunternehmern (Spieler und Manager und Troß) Gelder damit sie zu einem Turnier überhaupt erscheinen. Das ist eben so bei Monopolisten. Ein Bietermarkt. Auch im Fußball wird man Bayern München für ein Einladungsturnier zur 100 Jahrfeier des ESV Hintertupfing nicht ohne eine gehörige Baranweisung bekommen.

Die FIFA ist Monopolist – nebenbei die UEFA auch. Aber eben nur für den europäischen Markt. Die Vergeben zum Beispiel die Vermarktungsrechte an der Championsliga. Was machen die mit dem ganzen Geld? Kassiert da sicher niemand Vermittlungsprämien? So 2 Prozent da oder 3 Prozent da? Mieten, kaufen – spielen! Die Frage die sich schon etwas stellt – kann ein Monopolist überhaupt klassische Korruption begehen?

Wenn jemand viel Geld einem Entscheider zahlt, damit er noch mehr Geld für eine Veranstaltung ausgibt, stellt sich die Frage wer hier geschädigt wird. Wenn man davon ausgeht, dass es dem Fußball als Sportart egal ist wo eine WM stattfindet bleibt außer gekränktem Nationalstolz und Ärger über den politischen Kontrollverlust nicht viel über. Klar – man kann den Neid der Massen anfachen (die wahrscheinlich zu 95% nicht einmal Vereinsmitglieder der FIFA oder UEFA sind) um sich über ein Thema zu echauffieren, dass im Gegensatz zu wirklichen Konflikten und Bedrohungen der Bevölkerung gegen Null geht auf der logarithmischen Massen-Hysterie-Lenkungs-Skala.

Ein Immobilienmakler sichert sich gemeinhin vertraglich das Monopol für die Vermietung oder den Verkauf einer Immobilie, mit der er nichts zu tun hat außer eben dieses monopolistische Vermittlungsrecht. Käufer die dem Immobilienvermittler keine 3 Prozent des Kaufpreises abgeben, bekommen die Immobilie nicht. Auch Käufer, die den Kaufpreis drücken wollen werden nicht zum Zug kommen, da dies ja auch die Prämie reduzieren würde.

Wenn Kuwait viel Geld an die Entscheider gezahlt hätte (oder hat) um die WM zu bekommen, haben sie gleichzeitig dem Mitbewerb um die Austragung Milliarden an Investments erspart. Abgesehen davon, dass der Mitbewerb sicher nicht versucht hat die Gunst der Entscheider zu erwerben. Also, da gibt es dann doch einige andere (z.B.: Waffenschieber, Großkonzerne in Steuervermeidung, usw.) wo dieser staatsgewaltige Aufwand viel mehr Rechtssicherheit erzielen würde. Eines der derzeit am besten erprobten Schaustücke ist die Installation von Watschenmännern oder altrömischen Gladiatorenschlachtopfern für das zu unterhaltende Volk, damit im Hintergrund die Bilderberg-Spinndoktoren die Fäden ziehen können. Der Herr Blatter ist nun in der unglücklichen Lage, daß der aufgestaute Frust der Massen über ihm und seinem Sportverband ausgelebt werden soll. Irgendwer muß halt an allem Schuld sein – im alten Rom die Christen, in Deutschland anno dazumal die Juden in der Welt von heute die Russen und emotionell die FIFA/Blatter wenn die Muslims nicht genügend als Feindbild funktionieren. Brot und Spiele (aber nur mit der richtigen Religion) … und Boxverbände sind der Hort der Provisionsfreiheit und Ehrlichkeit, da ja amerikanisch.

DI Mathias Gruböck Baden, 02.07.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen