klare Aussage - das
globalisierte Finanzsystem ist Scheiße - nur leben wir derzeit
(noch) von und mit ihm. Nicht mehr Geld auszugeben (oder weniger
einzunehmen) als man benötigt, als Sparen und als neoliberalen
Finanzfaschismus zu konstatieren, ist realitätsverweigernd und
reduziert die Abhängigkeit der Griechen von Geldern anderer genau
Null.
Gewagt ist auch eine
Abstimmung eines Volkes, dass es ablehnt selbst die Rechnung für
seine multikausalen Schulden zu zahlen, sondern dafür stimmt andere
dafür aufkommen zu lassen, als großartigen Sieg der Demokratie zu
feiern. Hilfe und Solidarität die gefordert und abgepresst wird,
wird von den Geber-Bevölkerungen kaum ebenfalls demokratisch
gestützt werden.
Im Gegenteil, es werden
rechtspopulistischen und antisolidarische Strömungen massiv gestärkt
werden. Eine große Menge an Menschen in den "reichen"
Geberländern fühlen sich gar nicht so reich, dass die blanken
Geldforderungen - oder die Ablehnung nicht mehr Geld auszugeben als
man hat, nicht auf ebenfalls begründbaren demokratischen Widerspruch
stoßen würden. Die Griechen haben auch über Jahrzehnte genau
diese Parteien gewählt, die jetzt an allem Schuld sein sollen. War
das auch ein historischer Sieg der Demokratie?
Solidarität schafft man
nicht indem man sich selbst darauf verständigt, Solidarität schafft
man nur durch Vertrauen. Auch Schuldzuweisungen fördern meist nicht
die Partnerschaftlichkeit! Speziell wenn man schon einige Runden mit
voller Hose im Glashaus gedreht hat und auch weiterhin außer
populistischen Parolen keinerlei Lösungsansatz hat.
Kapitalismus ist böse -
wenn man permanent überschuldet ist, sagen die Kapitalisten, dass
man bankrott ist. Wenn man dann noch glaubt, von den bösen
Geldgebern eine Ausgleichsquote und frisches Geld zum x-ten Mal
abpressen zu können, kann es sein, dass die bösen Geldgeber das
Vertrauen in die Redlichkeit des Schuldners verlieren.
Griechenland nicht
kaputtsparen - aber die wichtigste Geldquelle, den Tourismus durch
einen eher planlos wirkenden Aktionismus gleichzeitig in den Boden
rammen? (wer fährt heute noch in ein Land, wo er nicht sicher ist,
dass die Bankomaten Geld ausspucken?) Ob griechische Reeder jetzt in
Griechenland oder in Panama KEINE Steuern zahlen wird dadurch auch
nicht verhindert.
Ein bankrotter
Unternehmer der erklärt, dass zwar über Jahre und Jahrzehnte viele
Fehler gemacht wurden, er aber nicht in der Lage sei eine tragfähige
Kostenstruktur zu leben und er mehr Geld benötigen würde (er nennt
das dann Investitionen) um die Defizite abzudecken, wird nirgends auf
der Welt einen zusätzlichen Euro bekommen. Diese Gelder würden auch
nicht in Investitionen gelenkt werden, sondern nur weiterhin zur
Aufrechterhaltung des defizitären Betriebes. Das ganze
Verhandlungskonzept der griechischen Regierung ist, dass sie damit
drohen, den Betrieb einzustellen und das Griechenland dadurch noch
weiter destabilisiert würde. Beamtenfilz und nichtfinanzierbare
Pensionssysteme haben nichts mit Investitionen in Tourismus,
Landwirtschaft, erneuerbare Energien und Transportwesen zu tun –
genau diese Strukturen verhindern eine Selbsterneuerung. Diese
weiterzufinanzieren ist nur mehr vom Gleichen – kein Aufbruch in
eine Erneuerung. Die unbequeme Nachricht – bei einem
Wirtschaftsaufschwung wird das Geld verteilt und, abhängig von der
Gerechtigkeit der Gesellschaft, umverteilt. Konsequenter Weise muss
dann aber bei einem Wirtschaftsabschwung die Masse der Kleinverdiener
die Hauptlast der Depression tragen. Das ist leider keine politische
Entscheidung sondern einfache Mathematik. Mit Euro oder Drachme
(netter verpackter Einkommensverlust)
DI Mathias
Gruböck Baden, 08.07.2015
Unternehmens- und
Organisationsberater
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