07 Juli 2015

Umfaller

http://orf.at/stories/2288190/

Also wenn es jetzt wirklich stimmt, dass die Franzosen umfallen oder wankelmütig werden, wie es deren Minister Valls andeutet, dann brennt die EU. "Aus politischen Gründen solle man alles machen um Griechenland zu halten!" - dieses Credo hat schon den Grundstein zur griechischen Finanztragödie gelegt und wird nicht erfolgsversprechender durch dessen Wiederholung.

Aus politischen Gründen ist es viel mehr wichtig, dass die Abmachungen eingehalten werden. Gerechtigkeit hat schon auch was mit Recht zu tun und mit Abmachungen. Dass die Griechen weiterhin keinerlei Konzept vorlegen sondern einfach nur die gewohnten Geldtöpfe anzapfen wollen ist zu einfach. Ist so wie bei einer Versicherung, wo sich alle dann mehr rausnehmen wollen als sie eingezahlt haben. Politisch wird diese Strategie der Griechen, die die Hampelmänner der EU vor sich hertreiben wie einen Haufen wohlstandsverwahrloster Nichtsnutze und neidiger Groschenzähler genau das beschleunigen, was sich bereits seit Längerem abzeichnet. Die Rechtspopulisten und Nationalisten werden massiv an Zuspruch gewinnen - sie haben es eh schon immer gewußt, dass die letzte Umschuldung der Griechen nur ein gefinkelter Betrug am Steuerzahler war und dass die EU ein heilloser Haufen von zweitrangigen, abgehalfterten Ausgedinge-Politikern in Kombination mit Schattenparker-Mitläufer-Politikern der Mitgliedstaaten, die ohne Lobbyisten-Beratung nicht einmal Muh sagen können (und nach der Lobbyistenberatung sagen sie nur mehr Muh), ist. Die EU-Strategen lassen sich da nach wie vor von allen Seiten in immer mehr Zwickmühlen manövrieren - angesagt. Im Osten stecken sie (dank Bilderberg und Baroso - also BB) mitten in einem, durch externe Kräfte permanent skalierbaren Krieg und im Süden hupft ihnen eine Regierung, die außer Stinkefingerdiskussionen NICHTS - gar NICHTS für die Stabilisierung ihres Landes getan hat und auch noch Monate nach Amtsantritt NICHTS auf den Verhandlungstisch legt, außer "Wir wollen weiter Kohle", auf der Nase herum.

Der Herr Valls gibt jetzt auch noch bekannt, dass er oder gar Frankreich ALLES tun wird um Griechenland vor dem Bankrott zu bewahren! Gelernte Österreicher fühlen sich frapant an die Situation der Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria erinnert. Da kamen damals die Bayern und Österreich hat für 1 harten Euro den ganzen Schrott mit Bausch und Bogen (inkl. Kreditrückzahlungen an die Bayern LB!!!!) übernommen. Das hat dann den Österreichern wahrscheinlich 20 Milliarden Euro gekostet - vor allem weil sie dann noch ein paar Jahre gewartet haben, das heiße Eisen anzugreifen und den Schaden zu minimieren. Wenn man genauer hinschaut finden sich ungemein viele Parallelen zu Griechenland. 

Finanzpolitik ist nichts esoterisches oder etwas für Weicheier. Da muss man schnell, konsequent und hart agieren - auch wenn das so gar nicht zum karmageschwängerten Tanzkreis passt. Natürlich kann man darüber monieren, dass die Globalisierung nur größere Raubtiere im Kapitalismus geschaffen hat und daß immer die Schwachen gefressen werden. Die Frage die sich stellt ist aber, müssen wir deswegen unbedingt uns selbst schwächen, damit wir endlich in die Reichweite der Raubtierkapitalisten kommen? (Wenn wir das nicht schon mancherorten sind) Politisch gehen uns bald die Gruppen aus, die für die gemeinsame Währung einstehen und auch dafür kämpfen. Wir diskutieren lieber wem wann wo wie geholfen werden soll, dass er nicht so hart gebettet liegt, während die Hyänen schon nach dem nächsten Opfer umschauen. 

DI Mathias Gruböck                                                                                    Baden, 07.07.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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