Der
Herr Nobelpreisträger Stieglitz hat sie wieder einmal in Erinnerung
gerufen. Die globalen Interessen. Und das aktuelle Lieblingsthema der
Hedgefonds, nachdem das Griechenlandthema irgendwie schwierig ist
permanent aufzuwärmen: Italien. Spanien und Portugal haben sich dem
Doppelnelson der Hedgfonds-Geostrategen und unfriendly
Staatsübernehmern noch einmal entziehen können. Jetzt ist es
manchen doch noch in Erinnerung, dass diese Hedgefond-Komplexler
reflexartig auf das Wegbrechen ihrer Speerspitze im europäischen
Monopoloy, dem Brexit-Speerbruch, mit einer Kreditschädigungskampagne
gegen das italienische Bankensystem reagiert haben. Auch die Deutsche
Bank und die Commerzbank ist in der Folge von ihnen schwer unter
Beschuß genommen worden. Tenor: das europäische Bankensystem ist
kaputt. Der Konsulent der Soros-Anti-Euro-Wettfonds stößt auch noch
mal in das gleiche Horn. „Globale Interessen“, die uns ja
bekanntlich lenken, wollen den Euro destabilisieren. Das ist evident.
Da
werden sogar so dummdreiste Szenarien in die Verstärkermedienwelt
geschleudert, wie „Italien ginge es besser ohne Euro“. Weil die
Fonds die Lira verschont hätten, die hätten sie zur Nachspeise
verputzt. Das ist in Wirklichkeit eines Wirtschaftsnobelpreisträgers
nicht würdig eine „entweder oder“-Simplifizierung herzustellen.
Der Euro ist eine tolle Sache – wer hat eigentlich ein Problem
damit? Inflation hat es immer schon gegeben. Die Kaufkraft vieler
Menschen ist in Europa gestiegen. Der Dollar als finanzielle
Hegemoniewährung wurde dadurch natürlich geschwächt. Das Problem
mit dem Euro hat vor allem der Dollarraum, der im Prinzip sich nicht
leisten kann wenn es zu viel Werte in anderen Währungen gibt. Hier
geht es auch um wirtschaftliche Hegemonie.
Der
Euro hat natürlich strukturelle Probleme. Das einzig wirkliche
Problem des Euros ist jedoch, dass es derzeit an der politischen
Einigkeit mangelt die politischen und auch militärischen Strukturen
und Ressourcen Europas der Stärkung und dem Schutz des Euro zu
widmen. Das ist nicht das Einladungsschreiben zum Kinderfasching, wie
ein europäischer Bundeskanzler es genannt hat. Das muss echter
beinharter Wille zur Macht sein. Der Euro kann nicht zwei Herren
dienen. Und das ist das wirkliche strukturelle Problem des Euro –
politisch und militärisch macht er auf eine Art
Dollar-Konvertierungswährung und sonst geriert er sich als
Weltwährung. Also was jetzt?
Stärken
stärken! Die Erfolgsgeschichte der EU ist der Euro. Nur kann man
jetzt nicht stehen bleiben und mit dem Dollar auf „Freund“ tun.
Abgesehen davon, dass der Dollar gar nicht freundlich mit der EU tut.
Da verschließen ALLE das Thema der Totalüberwachung des Euroraumes
durch den Dollar. Das ist als ob das Finanzamt jedem Geldschein eine
Kamera eingebaut hätte – und man bestünde auf ein Recht der
finanziellen Privatssphäre. Und der Dollar hebt dann Strafzölle
ein, wenn er irgendetwas ausspäht was er gegen andere Währungsräume
und deren Wirtschaft verwenden kann.
Was
das alles mit Milizheeren zu tun hat? Mit Milizheeren kann man keine
langen Angriffskriege führen, da die Milizionäre, gerade in
überalterten Gesellschaften, auch große Teile der Wirtschaft und
der Sozialsysteme tragen. Berufsarmeen können dieses Problem
beseitigen – da sie ja auch bei einem 15 jährigen Krieg wie in
Afghanistan weiterhin ihren Sold bekommen. Auch etwaige
„Sicherheitsberatungsfirmen“, also das nette Wort für
Söldnerarmeen, gehen ins BIP ein. Freiwillige Feuerwehr und
Milizheere eben nicht. Die Schaffung einer Euro-Armee und die
gleichzeitige Einstellung alle Konkurrenzunternehmungen ist ein Punkt
der zentraler für den Euro ist, als die Wetten gegen europäische
Banken. Schaffung einer politischen Struktur die die gemeinsamen
Interessen gegenüber den „globalen Interessen“ vertritt ist der
zweite. Gemeinschaft funktioniert nur, wenn jeder einzelne eine
Vorteil daraus erreicht, sich zu einer Gemeinschaft
zusammenzuschließen. Dazu braucht es das Vertrauen, dass die
Gemeinschaft auch seine Interessen wahrt und gegebenenfalls sich für
diese einsetzt. Das gibt einer Gemeinschaft ihre Autorität. Sonst
ist es eher eine Hegemonie. Und Milizheer vertreten nach wie vor am
Besten das Interesse der Bürger sich zu schützen, notfalls zu
verteidigen und nicht an Erobungsfeldzügen beteiligt zu sein.
DI
Mathias Gruböck
Baden, 07.10.2016
Unternehmens-
und Organisationsberater
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