14 Oktober 2016

Die einzige Sicherheit

Die einzige Sicherheit ist Wahrhaftigkeit, Liebe und Freiheit. Die drei Dinge gehören untrennbar zusammen. Eine Freiheit ohne Wahrheit ist Manipulation. Eine Freiheit ohne Liebe endet in Brutalität. Liebe ohne Wahrheit geriert zur Selbstaufgabe.

Es gibt sie wieder, die Technokraten der Macht, die glauben, dass man beständig an der Macht bleiben kann obwohl man die Wahrhaftigkeit, die Liebe und die Freiheit in kleinste Teile verstümmelt und sie in einem propagandistischem Patchwork zu einem medialen Brei verrührt, um die schweigende Mehrheit zu überstimmen. Da wird Hass erzeugt um Feindbilder zu erschaffen. Da werden Lügen institutionalisiert verbreitet um rechtfertigende Fakten zu erschaffen. Da wird massiv Angst geschürt um dem fortschreitenden Machtverlust durch Kontrolle zu vereiteln. Ein Krieg muss her – das genaue Gegenteil von Wahrhaftigkeit, Liebe und Freiheit. Nur wenn Krieg herrscht kann man den Menschen diese drei Dinge „erlaubter“ Weise vorenthalten. Und sich selbst an der Macht und an den Geldtrögen.

Der erste Schritt ist die Angst. Menschen die lange und im gesteigerten Ausmaß Angst ausgesetzt sind, werden aggressiver, wütender. Ab einer gewissen kritischen Masse an Wut kann man damit beginnen der wütenden Meute Feindbilder vorzuspiegeln. Diese können ruhig bar jeder Logik oder Realität sein, da das Freund-Feind-Schema eine selbstverstärkende Intensivierungsautomatik besitzt. All diese Änderungen in der Massenpsyche kann man sehr leicht durch eine einzige Methode erreichen: durch den Glauben. Dieser Glaube hat nichts mit Spiritualität zu tun, sondern mit dem festen Glauben daran, dass das WIR (also die Gesellschaft in der man lebt) sich aus einer Vielzahl von gleichgearteten ICHs zusammensetzt, die alle genauso wahrhaftig, liebevoll und freiheitsgesinnt wie das eigene ICH. Dieses Konzept erleichtert die Solidarität des ICHs mit dem WIR. Alles was offensichtlich diesem Konzept widerspricht ist ANDERS und daher höchstwahrscheinlich genau gegenteilig beseelt. Für die positive Bestätigung dieses Glaubenskonzeptes gibt es vor allem sportliche Events wie Fußballweltmeisterschaften, Qualifikationen und olympische Spiele. Hier kann man sich mit dem Erfolg des WIRs matchen. Die negative Verstärkung des Nicht-WIRs ist fast noch leichter, da negative Ereignisse viel einfacher dem ANDEREN zuzuordnen sind als, dass man positive kollektive Ereignisse erschaffen kann.

So ist es anscheinend einfacher ein WIR-Gefühl bei den US-Wahlen in der europäischen Wahrnehmung zu erschaffen als dass man den ANDEREN, also beispielsweise den Russen zuerkennen würde, den gleichen Werten und Zielen verpflichtet zu sein wie WIR. Es ist hier eine Leichtigkeit zu zeigen, dass wenn Russen und Amis das Gleiche tun, immer ein prinzipieller Unterschied herrscht. Wenn die Russen bei uns Immobilien kaufen – dann ist das Ausverkauf der Heimat. Wenn die Amis bei uns kaufen, dann ist das willkommenes Investment, dass man noch durch einseitige Regelungen schützen muss. Abgesehen davon, dass die Russen ja besonders hinterhältig agieren, da sie die Länder zusätzlich täuschen indem sie in diese investieren (was es daher zu verhindern gilt) um sie in der Folge kriegerisch zu erobern. Auch ist es den neuen Glaubenskriegern vollkommen egal, dass normaler Weise das größte Land der Welt nicht noch zusätzliche Gebiete erobern muss, da sie für etwas, dass sie im Übermaß haben einen inflationär hohen Preis zahlen müssten. Auch ist die geschichtliche Tendenz von zwei großen Feldzügen gegen Russland in den letzten 200 Jahren eher widersprüchlich zu der Wahrscheinlichkeit eines Krieges gegen den Westen. Aber es schwächt einen Glauben gar nicht, wenn er von der Realität sogar um 180° abweicht.

Wenn man genug Angst hat glaubt man demjenigen der einem verspricht seine Macht zu seinem Schutz zu verwenden einfach alles. Mehr noch, man räumt ihm jede Macht ein. Man zahlt sogar Tribut an ihn, nur dass er einem den Glauben erhält, dass man dann keine Angst mehr haben muss. Die Illusion entsteht, dass, wenn man sich dem Stärksten unterwirft, dieser einem mehr Sicherheit garantieren kann. Das bleibt leider aus dem oben eingeführten Axiom eine Illusion, da Macht im Gegensatz zu Autorität nicht auf dem Vertrauen in Wahrheit, Liebe und Freiheit entsteht. Eher aus deren Gegenteil. Das heißt ganz einfach, dass mehr (wirtschaftliche, kulturell-mediale, politische und militärische) Macht nicht zu mehr Sicherheit führt.

Die Macht, die ausgeübt wird um ein CETA durchzudrücken wird auch weder zu einem Wirtschaftswachstum noch zu einer gesteigerten Sicherheit führen. Als ultimatives Entscheidungskriterium gibt sowohl der deutsche Verfassungsgerichtshof alsauch die österreichische Regierung an, dass man an „internationaler Glaubwürdigkeit und Reputation“ verlieren würde (und der Finanzplatz an Investments). Also wenn man einem im Geheimen von Lobbyisten maßgeblich ausgehandelten Vertrag nicht zustimmt, dann verliert man das Wohlwollen der Mächtigen und sie werden dich zur Strafe finanziell aushungern. Das bringt echt Sicherheit. Neben einem österreichischen Koalitionspartner der schon internationale die Gabel macht, bevor noch irgendwer Druck gemacht hat. Durchpeitschen von, nicht im Mindesten durch irgendwelche demokratischen Prozesse beeinflussten Gesetzgebungen führen meist nur zur Aufstockung des Kontrollbedarfes gegen Abweichler. Alle die hier irgendetwas Wahrhaftiges, Freies oder Liebevolles entdecken können anstatt von Macht-Gier, die sollten sich für den Brüder-Grimm-Selbsthypnosepreis bewerben. Des Kaisers neue Kleider werden nicht besser, wenn man noch 1000 Lobbyisten, Kauf-NGOs und Experten darüber lobhudelnd phantasieren lässt. Es gibt leider unendlich viele Möglichkeiten zu lügen aber nur eine Wahrheit. Es gibt unendlich viele Arten des Hasses aber nur eine unteilbare Liebe. Es gibt unendlich viele Spielarten der Unterwerfung und Gefangenschaft aber nur eine Freiheit. Und diese hat mit Sicherheit nichts mit einem Freihandelsabkommen zu tun, da sich hier jemand Freiheiten herausnimmt. Aus der unteilbaren Freiheit.

DI Mathias Gruböck                                                                                                 Baden, 14.10.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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