Also jetzt machen die Geostrategen auf Wettrennen um die Karotte –
so auf die Art: Wir wissen zwar nicht warum, aber wir müssen
unbedingt schneller dort sein. Einmal mehr werden die strategie- und
widerstandslosen Europäer von den USA wie ein Indianerstamm
behandelt, der ganz schnell unterschreiben soll, sonst bekommt er von
den Blauröcken gar kein Reservat mehr zugewiesen. Diese ganze
Diskussion ist derart aus Sicht der Weltherren betrieben (und
wahrscheinlich wurde die neue Devise, jetzt ein Wettrennen zu
veranstalten bei den Bilderbergern vereinbart), dass einem wirklich
Angst und Bange werden kann. Also als Indianer.
Wenn das so wichtig für die USA ist, dass man mit den Europäern
Standards bezüglich des Welthandels einführt – warum verhandeln
sie dann ohne die Europäer in Asien das TPP? Ist das TIPP in
Kombination mit einer de facto US-Abschottung Europas gegen Osten ein
Versuch Europa an sich zu binden und es gleichzeitig auf der
Eurasischen Platte als Konkurrenz auszuschalten?
Wenn Globalisierung wirklich das gelobte Land der Weltwirtschaft
(d.h. nicht nur Shareholder, sondern auch real existierende Menschen)
sein sollte, dann macht es für Europa keinerlei Sinn Handelsabkommen
mit einem Land zu schließen, wo die Zuwachsraten im
Zehntelprozentbereich liegen. Auf einem globalen Markt bietet Europa
fast exakt das Gleiche an wie die USA.
Eine marktgerechte Strategie der Europäer wäre viel mehr die
verstärkte Integration auf der größten Landmasse auf der Welt.
Europa und Asien – also China+Russland+Europa! Das würde eine sehr
langfristige Perspektive geben und sicherlich mehr Standards für den
Welthandel hervorbringen als TTP und TTIP zusammen.
Die Hysterie die derzeit aufgebauscht wird ist vollkommen
unbegründet. TTP hat einen zentralen Schwachpunkt – es ist ein
Anti-China Handelsabkommen. Die Chinesen, als wahre Weltmacht im
Handel (schon seit Urzeiten) nicht als das anzuerkennen was sie sind,
kann a la longue nur zu Vertragswerken im Kaiser's neue
Kleider-Format führen. Wenn sich die Europäer jetzt wirklich in
subalterne Vertragskonstrukte mit den USA einlassen, werden sie zu
einer besseren Handelsplattform verkommen. Wirkliches
Wachstumspotential gibt es für sie in Richtung Osten viel
synergetischer und einfacher. Den einzigen Handelsstandard den es
derzeit gibt ist, die Handelssanktionspolitik der USA
mitzuvollziehen. Die USA bauen den europäischen Ländern, die sie
nach dem kalten Krieg erobert haben ein Gatter im Osten. Den Euro
konnte sie auch hinreichend schwächen, dass er nicht in die
Verlegenheit gekommen ist als weltweite Kompromissleitwährung
genutzt zu werden. Und mit Griechenland haben die USA die EU
vollkommen an den Eiern – die Weltbank von US-Gnaden spielt da
eifrig die Doppelmühle und hält den Euro und die EZB in der Falle.
Und nach TTIP brauchen die USA die EU an sich dann gar nicht mehr.
Mit ihren Standards, Überwachungs- und Militärpower und
Geheimgerichten kolonialisieren sie jedes europäische Land bilateral
noch einfacher. Wie zum Beispiel die Ukraine als Testlauf zeigte.
Good buy Europe!
DI Mathias Gruböck Baden, 25.06.2015
Unternehmens- und Organisationsberater
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