17 Januar 2016

Das verlorene Vertrauen

Endlich haben es die herumeiernden Politiker geschafft, das Vertrauen der Bevölkerung erdrutschartig aberodieren zu lassen. Zu lange haben sie Worthülsen jenseits von realen Gegebenheiten gedroschen, Nichtwahrheiten verbreitet, Schönsprech auf Kosten der Fakten und Realität. Die wahre Sicherheitskrise sind Politiker die nicht mehr in der Lage sind zu führen oder nur noch umfragewertegemäß gesteuert sind. Politiker die mehr Facebook-Einträge-gesteuert sind weil sie ihren eigenen potjemkischen Kommunikationsgebilden schon mehr glauben als dem gesunden Menschenverstand. Demokratie ist nicht, wer die besseren Gschichteln auspackt. Demokratie ist nicht den Leuten laufend ein X für ein U vorzumachen. Das kommt zurück. Das rächt sich. Und dann genau zum ungünstigsten Moment. Die Gesamtheit der Schönsprechworthülsen ergießen sich dann auf einmal über die, die glauben sie müssen die Dinge nur nicht beim Namen nennen, damit sie selbst an der Macht bleiben können. Demokratie ist nicht die Auswahl der besten Geschichtenerzähler. Politik sollte schon noch etwas mit realen Gegebenheiten und Erwartungswerten zu tun haben – nur schwindligreden ist keine Führungsfähigkeit. Entscheidungen treffen und nachhaltig umsetzen schon.

Ein „Türl-mit-Ohrwaschel“-Kanzler, der Nachbarn und EU-Mitglieder anpisst, weil sie harte Entscheidungen treffen und ihnen dafür lauthals Geldstrafen androht, wenn sie seine unkontrollierten Willkommenskulturströme nicht aufnehmen wollen und dann im Monatstakt Haken schlägt oder sich aus der Verantwortung zieht wenn seine deutsche Leitfigur nicht mehr alles aufnimmt, dass sich irgendwo irgendwann aufgemacht hat, ist ein Paradebeispiel für die Führungslosigkeit innerhalb der EU. In dieser Gemeinschaft, die zwar eine gemeinsame Währung hat aber gleichzeitig die militärische Macht innerhalb der EU einer Armee eines Landes überlässt, das eine Konkurrenzwährung aktuell mit aller Macht verteidigt und ihre Interessen im Einzugsgebiet der EU beinhart durchsetzt, ist die eigene Steuerungsfähigkeit und Strategiesetzung offenbar vollkommen abhandengekommen. Diese EU-Teil-Regierungen sind eindeutig getriebene größerer Planspiele und agieren auch dementsprechend. Dies merken die Menschen und reagieren ihrerseits wiederum mit Unsicherheitsgefühlen und aufkeimenden Ängsten.

Auch die Aussage „Kriegsflüchtlinge müssen wir unbegrenzt aufnehmen“ ist ein Blödsinn. Das sind die gleichen hohlen Phrasen wie, „Gesundheit darf kosten was sie will“ oder „unsere Werte, unsere Kultur“ oder „unsere transatlantischen Freunde“ oder „das Friedensprojekt EU“ oder „Wir sind so reich“. Es geht wie immer um Macht und Ohnmacht. Eine Definition von Rechten für eine unbegrenzt große Menge an Menschen, die nicht Teil einer Gemeinschaft sind, Teil dieser Gemeinschaft zu werden ist in sich unschlüssig. Eine Machterhaltungsstrategie, die darauf abzielt die eigene Gesellschaft in möglichst kleine, beherrschbare Gruppen zu zersplittern (Idealfall ist der Single-Mensch aus wirtschaftlicher und machtpolitischer Sicht) um gesellschaftliche Strömungen bestmöglich überwachen und kontrollieren zu können aber gleichzeitig keinerlei Mittel findet Gruppen von 1000+ Menschen zu kontrollieren fördert implizit den Aufruhr der eigenen Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig intensivieren genau die gleichen Machtzirkeln die jahrzehntelangen Kriegsaktivitäten in diversen sensiblen Regionen um anscheinend noch mehr Lebensgrundlagen zu zerstören und Vertreibung zu generieren. Hier wird seit Jahren eine vollkommen irrationale Konzeption „War on Terror“ dazu verendet um Krieg gegen genau jene zu führen, die sicher NICHT religiöse Machtansprüche vertreten um sich gleichzeitig mit „Pseudo-Demokraten“, die ihre Machtbasis in konservativ-religiösen und vor allem antiwestlichen Kreisen haben, zusammenzutun. PKK, Sadam Hussain, Mohamed Ghadaffi und Baschar Al-Assad sind sicherlich keine Demokraten (gewesen) aber als einzige in diesem Raum auch ein Garant für eine säkulare Entwicklung ihrer Länder. Und die Menge an Bomben und Vernichtung die der Westen über der arabischen Welt seit Jahrzehnten ablädt um dann seine eigenen Völkerrechtsregeln laufend zu brechen stellen auch nicht gerade eine Charmoffensive für das „westliche“ System im arabischen Raum dar. Die selbstbeweihräuchernde moralische Überlegenheit des „westlich-christlichen“ Rechtssystems gegenüber islamischer Gesetzgebung stellt sich bei US-amerikanischen Giftspritzen-Exekutionen oder halbe Jahrhunderte alte, geduldete und laufende Völkerrechtsverletzungen bei befreundeten Staaten als nicht wirklich selbsterklärend heraus.

Ein einfacher Ansatz wäre hier, jeder sorgt in seinem eigenen Haus für Recht und Ordnung und versucht nicht mit seinen geschönten Marketingwahrheiten anderen sein Regime aufzudrücken. Das würde schon mal eine Menge an Problemen und Konflikten beseitigen. Auch sollten wir nicht immer, wenn wir nicht weiterwissen, die Gemeinschaft (EU im europäischen Fall) heranziehen oder die Probleme dorthin zu verschieben versuchen. Die beiden deutschsprachigen Staaten in der EU haben seit nunmehr 70 Jahren versucht die Verwünschung von Adolf Hitler (wenn das deutsche Volk im völkischen Kampf versagt, dann hat es keine Berechtigung weiter zu existieren … sinnhaft zitiert) zu erfüllen. Also zumindest seit 40 Jahren verringert sich die „deutsche“ Bevölkerung um ca. 30% pro Generation um Menschen aus Ländern mit massiven Bevölkerungswachstum (und damit auch kriegerischen Konflikten) aufzunehmen. Durch die Selbstabschaffung der deutschen Bevölkerung hat diese nun freie Ressourcen um anders sozialisierte Menschen zu integrieren (bei eigenen Kindern nennt man das erziehen). Gleichzeitig haben die beiden deutschsprechenden EU-Länder ein interessantes Fördersystem installiert: Jeder der es irgendwo aus der Welt nach Deutschland oder Österreich schafft, bekommt alles, wofür er bisher mit seinem Leben kämpfen musste, geschenkt. Das ist natürlich ein unglaublicher Anreiz, sozusagen das gelobte Land für alle Menschen, die darunter zu leiden haben, dass die Ressourcen weltweit verdammt ungleich verteilt sind und der Westen sich auch immer noch zusätzlich gerne sein Scherzerl davon abschneidet. Die Frage ist und bleibt hierbei ob es ein paar europäische Länder schaffen können alle Grauslichkeiten und Ungerechtigkeiten auf dieser Welt zu kompensieren? Noch dazu ist deren Beteiligung an diversen militärisch-wirtschaftlichen Scherzl-Abschneidungen des Westens oft nicht ganz klar – oder einfacher: Sie ist klar, klarer Weise sind diese Länder auf Seiten der Macht, die sich nimmt was sie braucht.

Wie gesagt: Etwas mehr Klarheit und Wahrheit würden zu viel weniger komplexen Konzepten führen. Zum Beispiel: Wir beteiligen uns nicht an Kolonialkriegen und kümmern uns dann um die Kollateralschäden dieser Kriegsherren. Selbstbestimmung impliziert, dass man ein Selbst hat. In ganz Europa gibt es militärische Kräfte, die die Verteidigung der Macht des Dollars als Ziel haben. Diese Kräfte bestimmen über weite Teile der militärischen Kräfte, die den Euro verteidigen sollen. Warum sollen US-amerikanische Militärs den Euro stützen oder sichern, speziell in Zeiten wo um jedes Promille Wachstum bis aufs Blut gekämpft wird. Was für eine militärische Strategie hat der Euro? Warum geben die EU-Staaten fast soviel Geld für militärische Macht wie die USA aus um dann maximal als Strategieerfüllungsgehilfe der USA zu fungieren? Die EU hat aber nicht den Dollar, oder? Vom befreundeten draufzahlen bleibt man nicht reich, wenn man Schulden überhaupt als Reichtum definieren kann.

Es fehlen die wirklichen Führungskräfte, die sich getrauen Wahrheiten (auch unangenehme) vor dem eigenen Volk zu vertreten. Wohlfühlpolitiker gibt es zu Hauff. Wie wäre es mit dem: Auf Kosten der anderen zu leben muss langfristig zu Krieg führen. Also, wollen wir kriegen (!) oder etwas aus den Wohlfühl-Wohlstand abspecken. Das sind die einzigen beiden Alternativen. Oder: Es gibt eine Obergrenze und die wird laufend überschritten. Oder: Der Wirtschaftskrieg gegen Russland ist ein vollkommener Schwachsinn, den sich die USA eingebildet haben um sowohl die EU alsauch Russland zu schwächen. Oder: In der Ukraine finanziert und unterstützt die EU die geopolitischen Strategien der USA (zwecks Herrschaft über die Kornkammer und das Hauptgasventil Europas) … Es bricht das Vertrauen der Bevölkerung, wenn sie merkt, dass es bei vielem, wenn nicht schon beim Meisten gar nicht um sie geht. Es geht viel mehr darum, diejenigen an der Macht zu halten, die eben glauben, dass sie diese aus gottgegebenen Gründen immer schon hatten.

DI Mathias Gruböck                                                           Baden, 17.01.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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