27 August 2016

Der IS als triviale Negation des Westens


Wenn man einem Feind gegenübersteht sollte man sich zuerst einmal anschauen, was der eigentliche Konflikt ist. Wogegen kämpft dieser Feind an, was sagt er dabei über einen selbst aus? Emotionelle Herangehensweisen sind hier nicht wirklich zielführend. Angst gefolgt von abwehrender Aggression hilft höchstens bei der Umsetzung geopolitischer Strategien aber nicht in der Konfliktverarbeitung an sich.

Die Grundaussage der IS-Ideologie (und nichts anderes ist sie) ist eine fundamentalistisch-triviale Totalopposition gegen die westliche Ideologie. Wenn der Westen proklamiert, dass Gott im Prinzip tot sei, oder zumindest mit Mammon verwandt ist, dann definiert die IS-Ideologie einen sehr presenten und konkreten Gott. Wenn der Westen das Individuum und seine Bedürfnissbefriedigung in den Konsummittelpunkt stellt, dann proklamiert die IS-Ideologie die Selbstaufopferung für die Gemeinschaft. An Hand von vielen verschiedenen Punkten lässt sich zeigen, dass die Verwirrung im Westen vor allem daher rührt, dass die absolut gesetzte kapitalistisch-humanistische Ideologie gerade zu einem Zeitpunkt fundamental in Frage gestellt wird, in der sich auch innerhalb dieser Ideologie erste gravierende Sinnhaftigkeitsbrüche abzeichnen.

Dass die muslimische Religion hier als Nährboden für die Verbreitung der IS-Ideologie dient ist nicht sonderlich verwunderlich. Die muslimische Welt hat nicht viel Gutes durch die christlich-jüdisch geprägte kapitalistische Ideologie erfahren. Kolonialismus, Ressourcenkriege, Ausbeutung, Ausgrenzung und Entrechtung via Gutsherrenprinzip waren und sind die bisherigen und auch jetzigen Zugänge des Westens zur muslimischen Welt.

Die sich anbahnende Intensivierung der Eroberungskriege im arabischen Raum in Kombination mit einer, sich abzeichnenden weiteren Schwächung der Strahlkraft der kapitalistischen Ideologie (speziell in ihrer letzten Magnitude, der Globalisierung) wird zu einem verstärkten Auftreten von „Alternativideologien“, auch im Westen führen. Hierbei wird es von entscheidender Bedeutung werden ob es eher zur Anwendung von rückschrittlichen Konzepten (Neo-Nationalismus) oder zu neuen Formen der Kooperation und Interaktion von Menschen kommt. Der Fokus der Entwicklung muss hier zwangshaft auf Ideologien die geringere Ressourcenverbräuche zum Inhalt haben liegen. Die Grenzen des ewigen Wachstums zeichnen sich immer stärker ab. Die Strategie der Verbrauchssenkung durch Minimierung der Fortpflanzung (z.B.: Europa) wird durch die Zuwanderung von übervölkerten Gebieten konterkariert. Evolutionär setzen sich damit nur diejenigen Gene durch, die sich weiterhin stark vermehren. Gesellschaften in denen Frauen mehr gefördert werden einer Erwerbsarbeit nachzugehen als Kinder zu bekommen werden sich mittelfristig selbst ausrotten und es werden sich diejenigen Frauen behaupten, die weiterhin in patriachalen Familienstrukturen leben. In spätestens 2 Generationen wird die muslimische Religion in Mitteleuropa die Mehrheitsreligion darstellen sofern es nicht gelingt, dass eine Integration von Zuwanderen durch Mischehen vermehrt stattfindet.

Jedenfalls stellt die Ideologie des IS ein simple Antwort auf die Fragen von, vor allem jugendlichen Menschen dar, die den allumfassenden Heilsversprechen der westlichen Ideologie und Dogmatik auf Grund ihrer persönlichen Lebenserfahrung nicht mehr Glauben schenken. Jugendliche, die in die Kaderschmieden des Kapitalismus pilgern um dann ihr Leben für den ewigen Wachstumsgott und seinem eingeborenen Sohn zur Rechten, dem Profit, zu opfern, ohne auf eigene (und gemeinschaftliche) Bedürfnisse zu achten, wird es nicht ewig geben. Das Fliegerspiel kommt in die globalisierte 6. Ebene. Die 7. Ebene ist schon rein virtuell. Fliegerspiel 7.0. Der Kampf gegen den IS verkommt oft zu einer Art Exorzismus des Westens im Glauben alle bösen Geister, die man rief damit beseitigen zu können. Exorzismus ist die Negation der Angst vor dem Bösen in sich selbst.

DI Mathias Gruböck                                                                                             Baden, 27.08.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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