Orf.at
schreibt: „Der Westen wird von Regierungstruppen gehalten, der
Osten von Aufständischen. Darunter sind sowohl moderate als auch
islamistische Gruppierungen“. Bitte – woher stammen diese
Informationen? Was sind moderate Gruppen? Schießen die nur
Gummigeschoße oder nur Feuerwehrböller?
Stellt
der Ausdruck „moderat“ viel mehr einen Terminus technicus dar,
damit der Westen/Saudi Arabien diesen Gruppen weiterhin Waffen und
Munition liefern können? Wer hat das festgestellt, demokratische
Opposition – wo gibt’s die in Syrien? Moderat, gibt’s dafür
einen Test, eine Umfrage von Herrn Filzmayer? Beobachtungszentrum für
Menschenrechte in London – ein angebliches Ein-Mann Unternehmen,
dessen Alias sich laufend ändern. Wenn ein Deckname des „Front-Mannes“
aufgedeckt wird (wahrscheinlich von britischen/australischen
Organisationen (vertreten durch Herrn Mousab Azzawi), die wegen der
US/israelischen Unterwanderung des dienstlichen Whistleblow-Outlets erbost waren)
und russische Medien/Außenministerium meinen, der Herr Osama
Suleiman (vormals und immer wieder Rami Abdulrahman)
sei nur ein
Kleiderladenbesitzer in London und habe nicht einmal einen
Schulabschluss, dann springt gleich die NYT ein (nicht gerade als
Geheimdienstfern bekannt) um eine lückenlose Aufzählung des
Lebenslaufes des Herrn One-Man-Geheimdienst für Syrien vorzulegen
(der Süddeutschen
gibt er aber kein Interview).
Jetzt wurde diese SOHR-Sprechstelle per Presseaussendung im Jahre 2006 gegründet und trat
bis 2009 nicht sonderlich in Erscheinung. Plötzlich zitiert jedoch
das US-Goverment in seinem Bericht zur Syrischen Menschenrechtslage
die Plattform syriahr.com. (Also wenn man einer Internetseite, hinter
der angeblich nur ein Kleiderverkäufer aus London mit einem
Pseudonym steckt ohne weitere Quellenforschung Eingang in einen
Regierungsbericht gibt, dann ist das schon sehr eigentümlich. Aber
die Seite syriahr.com war schon 2006 auf einem Server in Utha, USA
gehostet und mittels eines Anonymisierungsdienstes für Außenstehende
nicht weiter aufklärbar) London
würde auf Grund von Zeitzonen und Partnerdiensten den größten Sinn
für die Platzierung des syrischen NGO-Whistles machen. Auch ist die Site so
aufgebaut, dass Finanzierungsthemen offenbar kein Thema darstellen.
Überhaupt
ist die Mähr, dass aus dem Raum Naher Osten irgendwelche
elektronischen Kommunikationen unüberwacht stattfinden könnten
stark anzuzweifeln. Das erste was man in einem Krieg ausschaltet sind
die Kommunikationssysteme und der Westen hat mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit die Kontrollhoheit über die Netze in
dieser Region. Broadcaststellen und einzelne, dubiose
Nachrichtenargenturen sind hier als neutrale Informationsquellen
(oder auch nur als Beweismittel für Bekennerbotschaften) massiv zu bezweifeln. Speziell, da Netzsperren für einzelne Server
Standardprozedere ist. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass
die kurzzeitige Konkurrenzsite syriahr.org in Japan gehostet ist. Ein
Netzzweig, der über Australien geroutet wird. Hier kann es durchaus
zu einer Commenwealth-Antwort in Bezug auf die Störungen im Fall Ben
Allen/Zygier zwischen Teilen der 5Eyes-Dienste und dem „unsichtbaren
6. Dienst“ im 5Eyes-Verbund gekommen sein. Speziell
der Angriff auf den Iran mit taktischen Atomwaffen durch Israel
dürfte hier zu einer gewissen Spaltung im strategischen Vorgehen der
einzelnen Beteiligten geführt haben. Teile des
US-wirtschaftlich-militärischen Komplexes und die Israelis waren
stark für einen Atomschlag gegen den Iran, die anderen Gruppen
favorisierten die konventionelle Kriegsführung gegen iranische
Einflussgebiete (Gaza-Bombardierung, Syrien-Krieg) und hier speziell verdeckte Kriegsführung wie in Syrien, Jemen, Irak und zunehmend in Libyen vom Westen/NATO praktiziert.
Wobei
die Geschichte um Herrn Zygier trotz aller Erklärungsversuche eine
massive Schwäche hat. Es fehlt die Motivation für Verrat. Viel mehr
dürfte es sich um mehrfaches Doppelspiel gehandelt haben, da der
Mossad über den Informanten „Inder“ (Ziad al-Homsi) an den
Hisbollah-Chef Hassan
Nasrallah rankommen wollte um ihn liqudieren zu können, was
aber nicht gelang. Also war der „Inder“ für den Mossad nicht
wirklich wertvoll.
Vielmehr was das
wohl eine Art Morgengabe um sich das Vertrauen der libanesischen
Hisbollah-Geheimdienste zu erwerben. Wobei irgendetwas schiefgegangen sein dürfte. Aber, wer sagt, dass die Geschichte echt echt ist? Das wird sehr
breit ausgetreten für einen wirklichen „Verräter-Job“ innerhalb des Mossad. Der
ermordete Doppelspion ist für die Doppelspione auf der „anderen“
Seite erst dann wirklich glaubwürdig. Und die Daten(träger) die er
anscheinend übergeben hat. Immer
Vorsicht ist geboten, wenn irgendwelche geheimdienstlichen
Informationen angeblich an die Presse gespielt werden. Einen wahren
Doppelspion lässt der Mossad sicher nicht mit vorheriger
Presseaussendung verschwinden. Aber,
das ist eine andere Geschichte. Im Endeffekt ist in diesem Bereich
alles Lüge. Dafür wird ja das ganze Geld ausgegeben, damit niemand
die Wahrheit erfährt. Das ist die Aufgabe von Geheimdiensten:
Strukturell Lügen, Betrügen und Gesetze brechen um die Verfassung
des jeweiligen Staates zu beschützen. Ist im Prinzip genauso logisch
wie ein Bankräuber, der Bankraube für die Sicherstellung der
geprüften Bilanz der gleichen Bank begeht. Oder ein Staat der
Drohnenkillings hostet und unterstützt, nichts gegen
geheimdienstliche Liquidierungen hat aber einen anderen Staat wegen
der Einführung der Todesstrafe als Achse-des-Bösen-Staat
verunglimpft.
Und
die von allen Medien so gerne zitierte „Syrische Beobachtungsstelle
für Menschenrechte“ in London hat sicherlich keinerlei
Verbindungen zu CIA, NSA, Mossad, GCHQ oder MI6. Ganz sicher nicht.
Da macht ein Kleiderverkäufer in London einen Job, für den diese
staatlichen Organisationen hunderte Millionen Euro verbraten. Toll.
DI
Mathias Gruböck
Baden, 07.08.2016
Unternehmens-
und Organisationseberater
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