Also den
Supermoralapposteln und Wertehochhaltern ist aber schon klar, dass
der Herr Erdogan nichts anderes macht als der Westen selbst. All das
hängt im Prinzip nur von der selbstgewählten Definition von Terror und Terrororganisationen ab. In
Österreich werden 14 jährige, die im Facebook von den NSA beim
lustigen IS-Botschaften-posten herausgefiltert werden, von der
Polizei verhaftet und inhaftiert. Alles nur wegen des (kaum
belegbaren) Vorwurfes der Mitgliedschaft oder Unterstützung einer
terroristischen Organisation. Jetzt ist aber die Frage - woher wissen
österreichische Richter (oder auch nur Außenminister) welche
Organisation eine terroristische und welche moderate
Terroristen/Rebellen sind? Gibt es ein einziges Gerichtsurteil eines
unabhängigen österreichischen Gerichtes, das die jeweilige
Organisation oder Gruppe als terroristisch oder eben als moderat (wie
immer eine Kriegspartei moderat Krieg führen kann) einstuft? Diese
nicht existierenden Verfahren würden auch ganz sicher ohne die
Einspielung von "Beweismaterial" internationaler Dienste,
die in JEDER der fraglichen Gebiete militärisch verdeckt und offen
operieren (und damit laut Völkerrecht Kriegsverbrechen begehen),
auskommen (!?). Wäre rechtsstaatlich einmal sicherlich interessant
die "Beweismittel" dieser Dienste, die hier massiv
Cyberwar-Methoden einsetzen und eingesetzt haben, zu bewerten.
Wenn nun der
Herr Erdogan genau das Gleiche mit den Kurden (und hier speziell mit
der PKK, YPG usw.) macht, also diese Organisationen als
Terrororganisationen einstuft, dann verstößt er auf einmal gegen
die EU-Prinzipien. Herr AM Kurz: mehrere ihrer Kollegen im
Außenministerrat der EU bombardieren ein unabhängiges Land und
haben davor auch schon unabhängige Länder bombardiert. (Serbien,
Afghanistan, Libyen, Irak, Syrien) - Dabei sind zigtausende Menschen
gestorben und Millionen haben ihre Existenz verloren.
So gesehen
passt der Herr Erdogan doch sehr gut in die EU? Nur weil die EU (also
vor allem die Deutschen und im Schlepptau die Österreicher die
Kurden unterstützen? Der Herr Erdogan macht genau den gleichen Trick
wie der NATO-Westen in Syrien: er sagt, dass er nur die PKK bekämpft
(Terroristen, weil man im Westen halt Kommunisten nicht mag) meint
aber ALLE Kurden, die von einem eigenen Staat träumen. Der Westen
beliefert die "moderaten" Rebellen (auch Kurden) mit
Waffen, damit er dann diese, wenn sie sich plötzllich als nicht ganz
so moderat herausgestellt haben mit Bomben ein bisschen plattmachen
kann, um in Wirklichkeit eine neue Regierung in Syrien einzusetzen,
weil ihm die alte nicht passt. Herr Erdogan bleibt dabei simpler - er
rechtfertigt seine Gewalt gegen eine politisch instabile Region mit
tatsächlichen Seperatisten und deren Freunden und Verbündeten (tw.
eben EUSA). Die EUSNATO hat das Problem eine amtierenden, vom Volk
gewählten (wie immer fair das auch war) Präsidenten kann man
marketingtechnisch nicht so einfach als Terroristen definieren (da
kommt eher das Sadam-Gadhaffi-Mursi-Propagandapaket zu Einsatz).
Daher liefert die EUSNATO Waffen an islamistische Gruppen (die alle
Andersgläubigen (Christen, Juden, Alawiten, Drusen, Jesiden ... so
gerne vernichten würden) um dann, logischer Weise in der Folge, den
Terror in Syrien bekämpfen zu können und den Herrn Assad gleich
mitzukassieren.
Feinheiten
der österreichischen Position in Bezug auf die Türkei gibt es auch
noch: Wenn jetzt DIE TÜRKEI nicht in die EU gehört, wie steht es
dann mit den Türken auf Zypern? Vielleicht gehört ja Zypern nicht
zu Europa, weil es zu weit im Süden und zu weit im Osten liegt. Die
unangenehme geographische Wahrheit ist, dass mehr als die Hälfte der
Türkei europäischer als Zypern ist. Das ist historisch genau der
Teil der von den Pontusgriechen besiedelt wurde. Die Wiege der
europäischen Kultur haben die Vorfahren der heute dort lebenden
Menschen geschaukelt. Aber wir müssen ja unsere Werte verteidigen -
seit den Kreuzzügen IMMER durch Angriff.
Was hat der
Herr Kurz eigentlich mit den Klanführern in Erbil exakt zum
Zeitpunkt des Putschversuches besprochen? Wurde hier zusammen mit dem
deutschen Kanzleramt (das so gerne, geleitet von den USA, die Zeit
nach einem Regimechange plant (vergl. Syrien Projekt "Day After"
aus dem Jahre 2010ff
(https://syrieninfo.blogspot.com/2012/09/bundesregierung-beantwortet.html))
die Umsetzung dieser und anderer Sturzversuche legitimer Regierungen
betrieben? Inwieweit ist die österreichische Außenpolitik hier in
die Destabilisierungsversuche und Putschplanungen involviert? Was ist
dabei der österreichische Beitrag? Gibt es einen Beschluss des
österreichischen Parlamentes, der sich für die Errichtung eines
eigenen Kurdenstaates unter Abspaltungen türkischer, iranischer und
syrischer Gebiete, durch Einsatz von Gewalt, ausspricht? Ist das
österreichische Außenministerium in Planungen zur Beseitigung der
syrischen und türkischen Regierung beteiligt und die jeweilige
Abspaltung der Kurdengebiete zu erreichen. Unterstützt das HNA den
BND im Gebiet der autonomen Kurdenregionen in der Aufklärung und
Informationsbeschaffung für kurdische Rebellenorganisationen? Wie
kann man das mit einer vorgegebenen Neutralität und der Einhaltung
des Völkerrechtes in Übereinstimmung bringen? Wie schaut es aus mit
den europäischen Werten Herr Kurz? Seit wann ist Österreich Teil
eines retro-post-kolonialen Regimes im Nahen Osten? Bekommt die ÖMV
dafür wenigsten auch etwas vom Gas und Öl-Kuchen, oder spielen wir
nur die vorpreschenden Gutmenschen-Nebelwerfer damit die Raiffeisen
dann ihr, die USA so störendes, Ost-Geschäft nicht vollkommen
an US-Fonds und Investmentfirmen verkaufen muss. Sozusagen wertvolle
Gegengeschäfte? Klar ist das alles zu kompliziert für einen
normalen Bürger - da kennen sich nur die Thinktanks und Geostrategen
(und die Beamten im
Außenministerium) aus,
weil das ja alles nur gut für die Bürger ist. Schon ihren Rapport
an die Atlantik-Brücke abgegeben. Alles im Projektzeitplan? Schon
das Post-Job-Angebot von Goldman und Sachs bekommen, schnell schnell
- 2018 wird die Wahlbevölkerung vielleicht erkennen, dass sie von
den gleichen Typen, die sie für zu deppert gehalten werden um Dinge
zu durchschauen, für deppert verkauft werden. Und vielleicht auch,
dass der einzige Echoraum, den es wirklich gibt von den
Kommunikationsfirmen der Regierungsparteien, den Parteisekretären
und den staatlichen oder staatsgeförderten Medien gebildet wird.
DI Mathias
Gruböck Baden, 13.11.2016
Unternehmens-
und Organisationsberater
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen