18 März 2016

Die Zivilgesellschaft als Lynchpartie



Motte Allerechtevorbehalten Wenn ich nicht mehr weiter kann, fang ich mit Sanktionen an! Das sind wieder einmal die Politstrategien aus der Sandkiste. Was wollen WIR (?) in der Türkei erreichen? Hat der Herr Erdogan UNS irgendetwas versprochen? WIR haben natürlich wieder einmal gar nichts zu tun damit, dass der Herr Erdogan so agiert wie er agiert. Politisch ist er sehr eingezwickt. Erstens hat er den Kardinalfehler gemacht, dass er das Militär weitestgehend entmachtet hat. Die Türkei wurde jahrzehntelang durch militärregimeähnliche Strukturen beherrscht, die durchaus starke Bindungen zu den USA und damit auch NATO hatten. Hinzu kam das Empowerment der Kurden durch die westlichen Kriegskräfte um der Türkei gleichzeitig die Tür Richtung Europa zuzumachen. Spätestens als Herr Erdogan in Richtung Russland (Pipeline) ausweichen wollte, hatte er den Bogen für den Westen überspannt und man versuchte einen klassischen Regimechange mittels der CIA-Gülen-Partie und des Militärs, das so gerne russische Jets abschießt. Diese Systemchanges funktionieren immer auf Basis der bürgerlichen Freiheitsrechte, die mittels Einsatzes von Geldmittel und einer zentralen Koordination eingesetzt werden. Konspirative Demokratie könnte man das nennen. Wie immer geht es eben nur um die faktische Macht der Interessensdurchsetzung. Jetzt kann man den Herrn Erdogan und die Türkei noch mehr unter Druck setzen, das wird mit Sicherheit dazu führen, dass er sich noch mehr "verteidigt" (in seiner Position) Das wird weder den Kurden noch den Syrern sehr viel helfen. Wahrscheinlich ist es da doch klüger und vor allem sinnvoller wenn man den Herrn Erdogan eine Brücke baut, die ihn aus seiner machtpolitischen Kesselschlacht herauslässt. Faktum ist und bleibt, dass die außenpolitische Konzeption der USA, die eigentlich hauptsächlich militärischen Strategien unterworfen ist, hier nachhaltig Kräfte und Interessen freigesetzt und unterstützt hat, die für langanhaltende blutige Konflikte sorgen. Da Europa angeblich in diesem Raum keine militärischen Stützpunkte errichten will, macht eine weitere Steigerung der Aggression keinen Sinn! (allein, die Diskussion darüber ob ein NATO-Partnerland ein sicheres Herkunftsland ist, entbehrt nicht einer gewissen Schizophrenie) Europa sollte einmal schauen, dass es die derzeitige Lage dazu nutzt die Zypernproblematik zu lösen anstatt sich mit schwachsinnigen (weil voll am Thema vorbei) Zeigefingersanktionsposen weiter selbst zu destabilisieren. Für alle die es noch immer nicht verstanden haben: Das Spiel heißt Macht und nicht "Wangen- und Backenhinhalten".

DI Mathias Gruböck                                                                                   Nondorf, 18.03.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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