Motte
Allerechtevorbehalten Wenn ich nicht mehr weiter kann, fang ich
mit Sanktionen an! Das sind wieder einmal die Politstrategien aus der
Sandkiste. Was wollen WIR (?) in der Türkei erreichen? Hat der Herr
Erdogan UNS irgendetwas versprochen? WIR haben natürlich wieder
einmal gar nichts zu tun damit, dass der Herr Erdogan so agiert wie
er agiert. Politisch ist er sehr eingezwickt. Erstens hat er den
Kardinalfehler gemacht, dass er das Militär weitestgehend entmachtet
hat. Die Türkei wurde jahrzehntelang durch militärregimeähnliche
Strukturen beherrscht, die durchaus starke Bindungen zu den USA und
damit auch NATO hatten. Hinzu kam das Empowerment der Kurden durch
die westlichen Kriegskräfte um der Türkei gleichzeitig die Tür
Richtung Europa zuzumachen. Spätestens als Herr Erdogan in Richtung
Russland (Pipeline) ausweichen wollte, hatte er den Bogen für den
Westen überspannt und man versuchte einen klassischen Regimechange
mittels der CIA-Gülen-Partie und
des Militärs, das so gerne russische Jets abschießt.
Diese Systemchanges funktionieren immer auf Basis der bürgerlichen
Freiheitsrechte, die mittels Einsatzes von Geldmittel und einer
zentralen Koordination eingesetzt werden. Konspirative Demokratie
könnte man das nennen. Wie immer geht es eben nur um die faktische
Macht der Interessensdurchsetzung. Jetzt kann man den Herrn Erdogan
und die Türkei noch mehr unter Druck setzen, das wird mit Sicherheit
dazu führen, dass er sich noch mehr "verteidigt" (in
seiner Position) Das wird weder den Kurden noch den Syrern sehr viel
helfen. Wahrscheinlich ist es da doch klüger und vor allem
sinnvoller wenn man den Herrn Erdogan eine Brücke baut, die ihn aus
seiner machtpolitischen Kesselschlacht herauslässt.
Faktum ist und bleibt, dass die außenpolitische Konzeption der USA,
die eigentlich hauptsächlich militärischen Strategien unterworfen
ist, hier nachhaltig Kräfte und Interessen freigesetzt und
unterstützt hat, die für langanhaltende blutige Konflikte
sorgen. Da Europa angeblich in diesem Raum keine militärischen
Stützpunkte errichten will, macht eine weitere Steigerung der
Aggression keinen Sinn! (allein, die Diskussion darüber ob ein
NATO-Partnerland ein sicheres Herkunftsland ist, entbehrt nicht einer
gewissen Schizophrenie)
Europa sollte einmal schauen, dass es die derzeitige Lage dazu nutzt
die Zypernproblematik zu lösen anstatt sich mit schwachsinnigen
(weil voll am Thema vorbei) Zeigefingersanktionsposen weiter selbst
zu destabilisieren. Für alle die es noch immer nicht verstanden
haben: Das Spiel heißt Macht und nicht "Wangen- und
Backenhinhalten".
DI
Mathias Gruböck Nondorf, 18.03.2016
Unternehmens-
und Organisationsberater
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