Stilistisch
wieder einmal schön versteckt als Fußnote wird das werte Publikum die
Kunbarmachungsverordnung der obersten US-Heereskommandostelle brav
wiedergegeben. Da stellt sich dann heraus, dass die Feuerpause in Syrien
anscheinend nur dazu dient ungestört in Syrien einzumarschieren. Die US Truppen
marschieren wie selbstverständlich ein, die Türken versorgen ihre Brückenköpfe mit Nachschub um
dann mit den US-NATO Truppen eine Zangenbewegung zu machen. Ziel ist es
Nordsyrien durch eine Zangenbewegung zu erobern oder zumindest den "feien" Sunnitenkriegern die Flanke abzusichern. Es wäre nun
interessant ob die USA die syrische Regierung mit ihren Unterstützern
den Russen über ihr Eindringen auf syrisches Hoheitsgebiet informiert
haben, da sonst die Gefahr bestünde, dass die Russen versehentlich die
US-Invasionstruppen als IS-Terroristen bekämpfen könnten.
Dann würden sich die USA natürlich in ihrer nationalen Sicherheit bedroht fühlen, oder sie
müssen ihre Marines verteidigen oder sonstwas und man hat den
superschönsten heißen Krieg. Speziell in einer Feuerpause genau das
richtige Signal der USA, dass es ihr nicht um Landgewinn und die Spaltung
Syriens gebt. Der ORF kommt seiner Informationspflicht auch im 3, Absatz
unter der ganz wichtigen Cyberwar-Ente nach. (Falls in den IS-Gebieten
noch irgendwelche IS-IKT-Infrastuktur nicht bombardiert worden ist, dann
fragt man sich was die US-Bombenangriffe in Syrien und dem Irak wirklich seit
Jahren gemacht haben)
In Wirklichkeit ist diese ganze IS-Geschichte ein
Feigenblatt für die türkische, NATO-gestützte Aggression. Merkel weiß
auch, dass das erst der Anfang war und die Feuerpause nur dazu dient, dass die
UN-Verbindungsmänner (die gaaaanz sicher nicht irgendwelchen westlichen
Geheimdiensten angehören) die eingeschlossenen Rebellen (der Westen
nennt das monoton Opposition, klingt doch nach Parlamentarismus und
nicht nach US-Raketen verfeuernden Turkmenenkriegern) strategisch wieder ausrichten und neuformieren. Eine einfache Übung
für die erprobten Regimechanger im Westen, religiös-ethnische Spannungen solange zu
befeuern (indem man zum Beispiel sunnitische Generäle der syrischen
Armee zum Aufstand aufwiegelt um sie dann mit modernsten Waffen,
Nachschub und Truppen zu versorgen und medial als Opposition zu
vermarkten) bis ganz Syrien im Flächenbrand stand. Saudische Flieger werden in die Türkei verlegt,
NATO-Schiffsverbände ins Mittelmeer, Bodentruppen sickern aus der Türkei
und dem Irak ein. So schaut der moderne Eroberungfeldzug aus (der natürlich nur der Verteidigung der Menschenrechte dient). Wie in
den Indianerkriegen schließen die USA, wenns taktisch gerade Not tut,
einen Waffenstillstand um ihre verbündeten Kräfte ungestört neu zu sortieren und in die
Verfügungsräume zu führen. Ein Monat länger und Präsident Erdogan hätte wieder nur seine türkischen Kurden maskrieren können.
Die Welt darf sich auf einen spannenden
Kampf einstellen. Die USA kämpfen im Prinzip um ihren weltweiten
Alleinherrschaftsanspruch. Es kann einfach nicht sein, dass sie ihren
Machtanspruch in Syrien nicht durchsetzen kann, da dies als Zeichen für die
restliche Welt gelten würde, dass die USA nicht mehr unüberwindbarer
Weltherrscher sind. Das würde den Dollar massiv auf Talfahrt schicken und die
Welt würde ihre hunderten Milliarden Rüstungsgelder auch nicht mehr so
ohne weiteres in die, dann nicht mehr so überlegene US-Rüstungsindustrie
stecken. Auch könnten sich die Europäer dann zu sehr freispielen, da die
NATO-Motivation des Selbst-Schutzes (was an sich in Nordafrika und Afghanistan
bereits seit Jahren pervertiert wird) nicht mehr das Regime der
US-Truppen in Europa unangreifbar machen würde. Für Amerika geht es um
viel zu viel, als dass es in Syrien nicht erst richtig losgehen würde, mit
wirkichen kriegerischen Handlungen. Jetzt wird es heiß. Da wird auch
Merkel von ihren tranatlantischen Partnern gezwungen unbegrenzt
Kriegsvertriebene aus Syrien, Irak, Libyen und Afghanistan aufzunehmen, da alle die in
diesen Ländern zurückbleiben bald als Terroristen behandelt werden (vergleiche: erste Angriffe auf unerwünschte Regierungsgebilde in Libyen). Eine Art
Schlachtfeldsäuberung der NATO über die Türkei. Einzig die Kurden müssen
noch als nützliche Idioten für die NATO-Strategie gelobt werden um die
Räume zu halten, während die türkischen NATO Kräfte in diese Räume
vordringen. Derweil geht die politische Herumhackerei in Europa über die
"Das Boot ist voll"-Thematik lustig weiter, ohne darauf einzugehen,
dass es sich in Wirklichkeit seit Jahrzehnten um ein Kriegsschiff mit US-Kapitän
handelt. Paradoxon des Tages: Vielleicht machen die Visegradstaaten
durch ihre Blockadepolitik mehr gegen die Kriegsstrategien im
Mittelmeer-Schwarzmeerraum als die Guten, die helfen die Aufmarschräume
freizuschaufeln?
DI Mathias Gruböck Nondorf, 01.03.2016
Unternehmens- und Organisationsberater
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