21 März 2016

Heute gehört uns der Westen morgen die ganze Welt!

... und noch eine Runde. Zuerst musste der Westen (NATO - vergleiche Nordatlantikpakt - Defensivbündnis) das Regime von Herrn Ghadaffi in Libyen wegbomben. Dabei unterstützte er ausschließlich demokratische Kräfte. Dann versuchte der Westen in altbekannter Weise seine Favoriten in Libyen an die Macht zu bringen. Plötzlich entpuppten sich die "demokratischen" Kräfte, die sich nicht den westlichen Manipulationen unterwerfen wollten, damit der Westen endlich wieder kostengünstig seine Ölförderrechte bekommt und seine Ölförderanlagen betreiben kann, als zunehmend "islamistisch". Interessantes Detail am Rande ist das "Rebranding" der unwestlichen Gruppen. So waren es bei dem Angriff auf die US-Botschaft in Libyen noch Al-Kaida-Bösewichte die gegen den wachsenden US-Einfluss vorgingen. Seit neuestem zieht die neue Schreckensmarke IS viel besser. Klarer Ansatz: alles was nicht für uns ist, ist antiwestlich. In einem muslimischen Gebiet ist das klarerweise nur religiös motiviert. Daher sind alle antiwestlichen Kräfte Islamisten. Außer diejenigen, die prowestlich - also gemäßigte Rebellen/Milizen/Gruppen sind.

Jetzt ist also der Westen mit seiner Führungsmilitärmacht USA wieder einmal dort, dass er in einem durch ihn "befreiten" Land überall unchristliche Umtriebe (also gegen die westliche Wertegemeinschaft NATO) ortet. Dies speziell in der Nähe von Ölpipelines und -fördergebieten. Jetzt setzt der Westen (noch sehr national subjektiv) Militär- und Paramilitärgruppen ein, die seine Interessen in Libyen schützen sollen. Zusammen mit der Westverantstaltung UNO wird eine Interessensvertretungsregierung eingesetzt, diejenigen, die sich diesem Vorgehen widersetzen werden kurzerhand mit dem IS-Mäntelchen versehen und somit zu Freiwild erklärt. Bombige Zeiten lassen sich da für Libyen erahnen. Jetzt bombardiert der Westen (noch nicht die NATO oder nur teilweise oder direkt im Auftrag von Ölfirmen) diejenigen, denen er in der ersten Welle mittels Bombardements den Weg geebnet hatte. Und die Waffen hat ihnen auch wieder einmal niemand verkauft, damit die "jahrhundertealten" Konflikte ja nicht wieder aufflammen. Das ist ja so vollkommen unwahrscheinlich, dass, wenn man eine Zentralregierung wegbombt und lokale Machthaber mit Waffen versorgt, dass sich dies in Kürze zu einem "failed state"-Status auswächst. Primitivste Kolonialpolitik ist das - dagegen war der belgische König im Kongo ja ein Wohltäter.

Nehmt die paar Milliarden, die der geplante Kriegszug in Libyen kosten wird und gebt das Geld in einen Wiederaufbaufond mit zentraler Verwaltung (zusammen mit den Öleinahmen). Das ist der einzige Weg wie man zu einem Zentralstaat Libyen zurückkommen könnte. Gemeinsames, vieles Geld läßt die diversen Gruppen viel schnelle Gemeinsamkeiten finden, als ein mörderischer Machtanspruch des Westens mittels militärischer Gewalt. (Rein militärstrategisch ist der geplante Zerfall des Staates so weit fortgeschritten, dass man jetzt dazu übergehen kann die einzelnen feindlichen Gruppen durch westliches Militär direkt auszuschalten - der Vorteil in Libyen ist dazu, dass man nur die Küstenregion beherrschen  und einige Verkehrsknotenpunkte ausschalten muss um es zu beherrschen)

Der kleine Kiffer Abdesalam wird auch wieder einmal dazu genutzt das Bedrohungsszenario in Europa hinaufzuschrauben. Lustiger Weise immer nur in Ländern die eher weniger in Nordafrika engagiert sind. Da ist nichts mit den USA oder GB. Aber die sind ja eh schon bereit dort ordentlich aufzumischen. Brüssel und Kontinentaleuropa braucht noch ein bisschen mehr Bedrohung durch den IS. Speziell Deutschland eiert da herum. Nimmt da jede Menge von Flüchtlingen, nur damit es nicht bei den Feldzügen mitmachen muss. Da wirds auch bald einmal so 200-300 Tote  brauchen, damit die deutschen Pazifisten und Gutmenschen endlich wieder einmal für einen ordentlichen Krieg zu motivieren sind.

Der Westen hat nach wie vor einige Probleme mit seinem Selbstbild. Er hat so eine Peace-Keeping-Trance oder Demokratisierungs-Psychose. Er glaubt wirklich, dass auch alle anderen Völker seine kriegerischen Akte als Kampf für den Frieden und Freiheit verstehen. Diesen Schwachsinn kann man den westlichen Medien einfach nicht austreiben zu verbreiten. Wo überall der Westen jetzt schon bei seinem Kampf für die Menschenrechte angegriffen wird. In Afghanistan, in der Ukraine (hier besonders degoutant, da der demokratisch gewählte Präsident Janukowitsch vor dem Putsch durch die US-Kräfte sofort den EU-Wirtschafts- und Militärpakt unterschrieben hätte, wenn er Visafreiheit und 30 Milliarden Euro bekommen hätte. Das wollte der Herr Baroso und seine Amifreunde aber nicht an eine nicht vom Westen kontrollierte Regierung geben - das war ja die Prämie für den Putsch), im Jemen, im Irak, in Syrien, im Westjordanland, auf dem Sinai, in Nordkorea, in Russland, in Libyen ...

Der Westen schafft es nicht einmal einen Kriegszustand zwischen Zypern und der Türkei zu beenden. Mehr Selbstvernebelung mit der Friedenstifterrauchschwade geht gar nicht mehr.

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