16 September 2015

Von Think-Tanks und Chefkasperln

Es schaut nach wie vor danach aus, dass der Westen seine ursprünglichen Interessen nicht aufgeben will. Er will ums Verrecken von hundertausenden Menschen seinen "arabischen Frühling" durchziehen um Israel als Regionalmacht zu zementieren und Russland und den Iran hinter die geistige Linie hinter die die USA alle, die ihren alleinigen Weltführungsanspruch nicht akzeptieren verbannen wollen, pferchen. Notfalls lassen die USA auch einen Zaun bauen vom Nordpol nach Riga nach Sewastropol nach Bagdad über den Hindukusch zur Grenze Chinas entlang des 38ten Breitengrades an der Küste Chinas entlang und über Wladiwostok wieder hinauf zum Nordpol. Alles innerhalb dieses Gatters interessiert die USA nicht, der Rest gehört ihnen und unterliegt ihrer nationalen Sicherheit. Aktuelle Brandherde in der US-Zone sind derzeit das unfletige Verhalten Venezuelas (hat den US-Konzernen ihr Öl wegenommen), Afrika als Spielwiese des Finanzkapitals (inklusive Investitionsschutzaktivitäten), ein paar kleine Steinhaufen im südchinesischen Meer und eben Syrien mit seinen seltenen Erden (die eben nach dem geltenden Machtverhältnissen den USA oder zumindest einem US-Konzern gehören). Aja - da gibts noch ein Loch im Zaun, durch das die Russen Erdgas und Öl in das US-Protektorat Europa verkaufen wollen und ihren völkerrechtlich gültigen Präsidenten-Freund Assad unterstützen. Die angestrebte Lösung der USA ist dieses Loch zu schließen um eine Gas/Ölversorgung via Syrien in den südeuropäischen Raum zu ermöglichen. Damit würden auch die ägyptischen und israelischen (also eigentlich tw. palästinensischen) Erdgasfelder endlich den europäischen Markt bestimmen. Parallel wurde das "umgestürzte" (weil die falsche Wahl getroffen habende) Ägypten dazu in die Lage versetzt, die Kapazitäten des Suezkanals zu steigern. Stell dir vor du hast dir die Gas- und Ölvorräte des Iraks gekrallt und kommst damit nicht ordentlich an den Markt. Warum sollten die USA ihre eigene Strategie torpedieren, nur weil ein paar Millionen Kanakenmuslims verrecken, flüchten oder dersaufen? Warum sollte Israel auch nur einen Flüchtling aus Syrien aufnehmen, wo doch dort Muslims Menschen zumindest zweiter Klasse sind? 

Jetzt kommen die Amis leider aus dem Schlamassel, dass sie hier angerichtet haben  immer weiter in die rue de gack. Ihre so preferierte "gemäßigte Opposition" stellt sich als absolute Web 2.0-Spintisiererei mit der Unterstützung von einigen gekauften Militärs heraus. Alles was westlich gesinnt ist in Syrien ist am Weg nach Deutschland. Die wollen das süße Leben des Westens erreichen und nicht gegen Islamo-Fundi-Fanatiker oder realpolitische Regierungstruppen eine syrische Demokratie nach westlichem Vorbild gegen wahrscheinlich 67,3% der Restbevölkerung mit der Waffe erstreiten. Die Syrer sind nicht dumm - die lassen sich nicht so mir nix dir nix vor die Läufe der US-Strategien spannen. Jetzt tun die USA weiter was sie so perfekt können: um viel Geld bomben sie Syrien zurück in die Steinzeit. Sie produzieren, wie im Irak und in Afghanistan und (...) massive Flüchtlingsströme. Potenziert wird diese Flüchtlings- und Menschenverwurschtungsstrategie noch durch situative Alianzenbildung mit untereinander verfeindeteten Nachbarn/Volksgruppen/Interessenverbänden. Anscheinend versuchen die USA und ihr lokaler Partner den 30jährigen Krieg auch für Muslime zugänglich zu machen.  

Pragmatischere Ansätze wie die der Russen (man nehme den stärksten Feind des angeblich zu vernichtenden Zieles (IS?)) um eine Ordnungskraft mit realistischen Chancen und echten existentiellen Interessen am Boden zu haben um einmal das drängenste Problem (IS?) zu beseitigen um dann einen Friedensprozess mit der Opposition (die hier ebenfalls zuerst den IS bekämpfen sollte und die eigentlich keiner kennt (westlich nennt man das dann zersplittert)) einzuleiten. Ist an sich ein praktikabler Ansatz mit dem auch jeder Militär etwas anfängt und daraus wohl zielgerichtetere Schlachtpläne machen kann als durch ein alles zu Staub zu bombardieren (vergleiche Gaza).

Diesem Vorgehen können die US-Think-Tanks-Superhirne nicht zustimmen, da damit ja der ursprüngliche US-Plan "Mach das Mittelmeer zu einem US-Abkühlbecken mit Energiegewinn für die US-Konzern-Wärmetauscher" nicht aufgehen würde. Die ersoffenen Flüchtlinge sind in dem Szenario natürlich ein EU-Problem. Fuck the EU-Politik vom Feinsten. Aber die Europäer brauchen das eh, sonst besorgen sie es sich halt gegenseitig. Inglourious Basterds als Bundeskanzler, die Tipps zur Umgehung von Gesetzen und Grenzkontrollen geben. Vielleicht sponsert die ÖBB und die ASFINAG ja auch diesmal wieder, von der Staatsanwaltschaft Wien geschützte, Rechtsmeinung des Herrn Faymann. Damit er jeden Flüchtling medienwirksam Willkommen heißen kann (nur wenn aber die bösen EU-Schurkenstaaten diesen dann auch übernehmen - sonst dreht der Herr Faymann denen den Geldhahn persönlich zu und kündigt Europa auf - weil an Gesetze halten ist unmenschlich - nur führerloses Chaos und Hot-Potatoe-Routing ist die wahre Profilierung als Chef der Regierung - maximal Chefkasperl)

Zurück zum Ausgangspunkt im Syrienkrieg. Entscheidend wird hier wohl sein inwieweit sich die Regierungskräfte um Assad mit den Kurden auf eine weitreichende Autonomie einigen können. Damit könnten sie 2 Ziele erreichen: 1.) Bündelung der Kräfte gegen den wichtigsten ausländischen Feind der beiden syrischen Gruppen - gegen die Türkei. Gleichzeitig würde es die Befürchtungen der Türkei auf ein gößeres zusammenhängendes staatsähnliches Kurdengebiet vielleicht kalmieren.
2.) Schaffung einer Klammer, die das Staatsgebiet von Syrien umspannen würde und den Lösungsraum für Friedensverhandlungen weitestgehend definieren würde. 

DI Mathias Gruböck                                                      Baden, 16.09.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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