28 Mai 2016

Freihandel ist gut


Freihandel ist einfach das Geschenk, dass man der Menschheit machen kann. Durch diese bösen Handelshemmnisse, die lustiger Weise allesamt nichts mit den Zöllen und Steuern zu tun haben wird der freie Handel behindert. Das ist doch klar, oder? An sich geht es beim Handel seit Jahrtausenden darum, dass man Ressourcen- oder Produktionsvorteile an einem Ort durch Transport und eben Handel an einem anderen Ort zu Profit macht. Alleine die absolute Größe dieser Vorteile bestimmt den Profit. Ist seit der Bronzezeit nicht anders geworden, außer dass es damals eben noch kein Geld gab sondern nur den Warentausch. Auch in unserer Zeit liegt der monetäre Hebel im Wirtschaftsleben beim Handel und nicht bei der Ressourcengewinnung oder der Produktion. Das ist leicht am Beispiel einer Ölquelle im hintersten Sibirien veranschaulicht, die tolle Rohstoffe bietet aber ohne Transport zu einem Handelsknotenpunkt bliebe das so gut wie wertlos. Die Macht über die Transportwege ist also im Endeffekt ertragreicher als der ursprüngliche Besitz von Rohstoffen. Da ist es mit dem freien Handel auch schon wieder vorbei, da sowohl die physischen Transportfunktionen als auch die virtuellen Handelsplätze, also die Börsen fest in der Hand der Händler sind. Klassischer schiefer Freihandel findet im Agrarsektor statt. Entwicklungsländern (darf man jetzt nicht mehr sagen – als Nettowelthandelverliererländer) haben meist die fossile Energien und Rohstoffe an die Weltherrenländer unter Incentivierung einiger weniger geliefert durch deren massiven Einsatz landwirtschaftliche Überschüsse produziert werden, die wiederum gestützt in diese Länder exportiert werden um dort die Produktion von Nahrungsmitteln durch dieses freie Handeln vollkommen sinnlos zu machen. (wobei heutzutage gehen diese Handelsunternehmen schon so weit, dass man diese unprofitablen Flächen aus ökonomischen Gründen gleich selbst bewirtschaftet und so noch viel effizienter Produkte handeln kann – man muss nur einen Regionalpolitiker durch kleine Geldgeschenke dazu bewegen, diese unproduktiven Dorfgemeinschaften von ihrem Land zu vertreiben – Boku haram (Bodenkultur ist nicht koscher))
Freihandel heißt genauer gesagt, dass diejenigen die Geld haben (Schönsprech: Investoren) sowohl in den USA und jetzt auch in der EU unendlich davon nachbekommen. Dieses Geld such dann die Gelegenheiten von einem Buchgeld durch Kapitalisierung von echten Profiten zu einem Teil der Realwirtschaft zu werden. Hierbei ist Handel auch immer etwas spekulativ, da er von den Marktbedingungen zum Zeitpunkt der Profitgenerierung abhängig ist. Daher benötigt der Markt am besten ein Instrument, dass er selbst kontrollieren kann um die Spekulationsrisiken zu minimieren. Investorenschutz heißt das dann. Wenn zu Beispiel eine Transaktionssteuer wirklich kommen würde – (hahahaha) – könnte man die Staaten, die diese einführen vor sein Profitschutzgericht mit seinen Anwaltsfirmen auf Milliarden klagen. Jetzt gibt es einige Bereiche, die nicht direkt unter Freihandelsabkommen fallen (allesamt die wirklichen Wachstumsmärkte – Drogen, Prostitution, Waffen) und dann gibt es noch die Massenmärkte Ernährung/Wasser, Land/Immobilien, Arbeit, Transport und Energie. Zwischen diesen Märkten fungieren sogenannte Konversionsmärkte (Bildnerische Kunst, Oldtimer, Sport/Wetten, Offshore-Steuerhandelsplätze) als Profittransfermärkte. Ziel der Konversion ist der Transfer der Profite in die Massenmärkte um sich diese durch die Grundbedürfnisse der Massen absichern zu lassen. Freihandel ist gut – weil er Profite sichert. Noch nie gab es ein Investitionsschutzabkommen für Arbeitstätige, die ihre Zeit und Energie in diese Arbeit investieren, gegen Steuererhöhungen. Das gibt es nur für US-Goldgräberfirmen, die in Rumänien ein paar korrupte Politiker (jetzt Berater/Vorstände/Aufsichtsräte) um Schürfrechte erleichtert haben und als man dann doch draufkam, dass zum Goldschürfen Zyanid eingesetzt wird, jetzt 4 Milliarden Dollar oder Euro von Rumänien für den Schutz ihrer Investitionen haben wollen. Diese Zahl kann daher nur ein Indikator hierfür sein, wie hoch die ursprünglichen „Werbungsmittel“ gewesen sein müssen. Daher müssen diese Investitionsschutzgerichte auch geheim agieren, da man sonst bei der „Investitionsaufstellung“ jeden Cent Schmiergeld anklagefertig geliefert bekommen würde. Im Gegensatz zu russischen und ukrainischen Organisationen weiß der NSA aber bei US-besessenen Firmen nie irgendetwas über Schmiergelder zu berichten. Naja – Buy US. Frei handeln vor geheimen Parallelgerichten. Lustig ist, dass die US der Staat mit den meisten Wirtschaftssanktionen gegen andere Länder ist. Das ist wirklich ein lustiges Spiel – alle handeln frei nach meinen Regeln, außer denjenigen die nicht das machen was ich will. Freihandel ist gut – schaut nur aus wie Wirtschaftshegemonie. Ist halt schwierig wenn man Folter als „intensivierte Befragungen“ bezeichnet oder NATO-Nichtstationierungen im Osten durch Tanzgruppenveranstaltungen in Bataillonsstärke unterläuft.

Die USA haben eine Jahrhunderte alte Tradition jede Vereinbarung derart zu unterlaufen um gleichzeitig vom Gegenüber eine manische Einhaltung auf Punkt und Komma plus Frage- und Anführungszeichen zu fordern. Zum Beispiel das Wahlrecht für Schwarze, dass de facto erst 1961 für Schwarze freigestellt wurde. Fast gleichlang her wie die Krim der Ukraine eingegliedert wurde. Das ist eben der größte Unterschied zwischen der EU und den USA: Wenn ein TTIP beschlossen wurde, dann gilt er für ALLE EU-Staaten. In den USA kann noch jeder Bundesstaat irgend ein Umgehungsgesetz gegen nichtpassende Bestimmungen basteln. Da sind die Amis Weltmeister.

DI Mathias Gruböck Baden, 26.05.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen