17 Mai 2016

Wehr macht Macht?



Motte Allerechtevorbehalten Naja - Terrorist ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Machtpolitiker reicht auch schon. So muss man wohl als Staatsoberhaupt der Türkei agieren, wenn man es sich so ziemlich mit allen verscherzt hat. Mit den Israelis schon mal länger wegen seiner Palästinaflotte. Mit den USA wegen seiner Entmachtung des türkischen Militärs und wegen seines Widerstandes gegen eine kurdische Autonomie/Staatenbildung, mit den Russen wegen seines Protektion der turkmenischen Syrer - inklusive massiven Gebietsansprüchen gegenüber Syrien, mit den Saudis weil er Geschäfte mit den schiitischen Persern macht. Mit den Iranern wegen seiner Bedrohung derer syrischen Verbündeten, den Westen, weil er die Westöffnung eines Atatürks durch religiöse Einflüsse auf die Politik untergräbt - und den Herrn Pilz - der ihn einen Terroristen nennt. Auf der anderen Seite ist es wieder einmal ein Paradebeispiel dafür, dass nichts besser wird wenn man einen Machthaber kaum einen realen Exit lässt, außer sich den (eigenen) Strategien zu unterwerfen. Die türkische Politik der zentralisitischen Reosmanisierung ist defacto gescheitert, da es dem Neo-Retro-Atatürk Erdogan nicht gelungen ist sich gegen andere Machtgruppen in diesem Raum aufzustellen oder sich mit ihnen, für ihn stärkend, zu verbünden. Bald wird das Militär mit westlicher (NATO)-Unterstützung wieder an Macht gewinnen, der Fremdenverkehr wird in Mitleidenschaft gezogen werden und dann ist der Wohlstandszuwachs seit der Regentschaft von Erdogan auch bald wieder weg. Vor allzu blauäugiger Gutmenschen-Aufregung in fremden Ländern ist jedenfalls zu warnen, da man sich in der Folge dann wieder über eine nette Militärjunta freuen darf. Die Strategie des Westens bezüglich Libyen ist hier ein nur zu warnendes Beispiel. Ghadaffi war ja auch ein Terrorist, dann kamen die NATO-Bomber und jetzt haben wir wieder nicht unser Öl unter Kontrolle, also unsere eingesetzte Regierung dort. Jetzt muss man wieder mühevoll eine IS-Bedrohung konstruieren um dort die aktuellen Militäreinsätze von Sondereinheiten der USA, Frankreichs, Italien und Englands zu rechtfertigen. Geht ja nach wie vor nicht um Einfluss und Öl sondern um den Kampf gegen diese muslimischen Terroristen. Ist ja schon eine Frechheit, dass diese Muselmanen alle "unsere" ehemaligen (und noch existierenden) Kolonien einfach so als ihr Gebiet reklamieren. Lauter Terroristen. Und dem Erdogan seine Eier stinken wie von einem Hammel weil er dauernd kleine Mädchen verprügelt und irgenwas mit denen in Fritzls Keller macht - wie wir ja vom Herrn Böhmermann erfahren durften - geboostet durch den Spiegel. Irgendwie hat man das Gefühl, dass die vormals feindlosen Kalten Krieger sich neue Feindbilder besorgen mussten und nach den Kommunisten jetzt endlich den Begriff Islamisten als passendes Feindbild durchbekommen haben. Milliarden Investitionen fließen wieder. Welch Glück, dass man rechtzeitig auch noch die geheimen Angriffspläne der Russen auf unsere neue NATO-Front im Osten aufdecken konnte. Endlich können wir alle wieder in fremden Ländern Machthaber auf- und absetzen, Volksgruppen vertreiben oder unterstützen, Waffen liefern, Militärberater in Brigardestärke schicken und vor allem die neuen tollen Internetkommunikationsmedien dazu nutzen sich einen privaten obersten Völkerrechtsgerichtshof einzurichten um je nach Vorliebe mit den Wahrheitsmedien des Westens in Resonanz zu gehen oder deren Opponenten bei ihrem "gegen den Strom" ankommunizieren zu unterstützen. Das was sicher gewachsen ist, ist die Bereitschaft Gewalt zuzustimmen oder sich sogar daran zu beteiligen. Es ist unglaublich wie viele dem Machtmittel Krieg das Wort reden und ihm den Weg bereiten. Seit 5.45 Uhr wird zurückgeschossen, seit langem. Zumindest im Geiste.


DI Mathias Gruböck                                                           Baden, 17.05.2015
Unternehmens- und Organisationsberater

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