Zum
ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg verdingt sich die UNO direkt als
strategische Stütze in einem Krieg der NATO-Länder. Politische
Planungen gibt es bereits seit 2009 aus dem deutschen
Bundeskanzleramt, die sich mit der Planung der Filetierung Syriens
nach der erfolgreichen Eroberung des Regimes in Syrien durch die
NATO-Verbündeten auseinandersetzte.
Strategisch
war schon 2009 klar, dass eine Staatenbildung der verbündeten Kurden
nicht unter einem syrischen Präsidenten Assad von statten gehen
konnte. Zusätzlich blockierte er auf dem Energiesektor die
Erschließung katarischer Gasfelder, die auf der anderen Seite des
Golfes vom US/Israel-Superfeind Iran sehr schnell ausgebeutet werden
können.
NATO-Kräfte
(französische, britische und deutsche) greifen aktiv auf Seiten der
Kurden in die Kriegshandlungen ein, wobei eine exakte
(kolonial-geradlinige) Grenzziehung zwischen Irak und Syrien nicht
gelingen wird, da diese am kolonialen französisch-britischen
Reißbrett entstanden sind und kaum etwas mit Siedlungsgebieten oder
deren wüstenartigen Verbindungsräumen zu tun haben.
Spätestens
in der Schlacht um Kobane kam es zu den ersten Rissen zwischen den
verbündeten Angreifern. Die schiitischen Unterstützer der
schiitischen Kräfte im Irak und Syrien stießen hier auf einen
Interessenskonflikt mit den dort operierenden NATO-Kräften, die aber
gleichzeitig wiederum in sich in die schiitische Türkei und die
christlich-jüdischen NATO-Verteidigungsbündler unterschieden. Die
die christlich-jüdischen Werte verteidigenden NATO-Länder wollten
die Gebietsgewinne in Syrien remote über ihre kurdischen Clans und
Gruppierungen unter verdeckter Führung durch ihre Spezialeinheiten
sichern, wodurch sie aber gleichzeitig die türkischen Kurdengebiete
politisch destabilisierten. Daraufhin entschlossen sich die
westlichen Strategen den politischen Widerstand in der Türkei durch
eine Stärkung des türkischen Militärs (Militärputsch) zu
beruhigen. Das gesamte operative und kommunikative Verhalten der
NATO-Länder mit christlich-jüdischen Werten deutete eher auf ein
Bedauern des Scheiterns des Putsches hin, denn auf eine
Erleichterung, dass die gewählte Regierung/der gewählte Präsident
an der Macht geblieben sind. Jedenfalls wurden die auf den Putsch
folgenden Säuberungen mehr durch den Westen kritisiert als der
Putsch selbst. Dies deutet auch eher auf eine politische Nähe des
Westens zu Gruppen, die dem Putsch nähergestanden sind, hin.
Im
Süden Syriens haben die schiitischen Kombattanden, die von den
Golfstaaten finanziert und bewaffnet wurden mit den israelischen
Interessen der Annektion des Golans einen Kompromiss geschlossen. Die
schiitischen Rebellengruppen sorgten für eine Art Pufferzone um den
Golan in Syrien und greifen dafür nicht das Golan-Thema auf.
Vereinzelte Luftschläge der israelischen Luftwaffe gegen die
syrische Armee, stellten zwar einen klaren Bruch von
UN-Waffenstillstandsabkommen dar, jedoch erfolgten diese immer wieder
um ein zurückdrängen der schiitischen Rebellen zu verhindern.
Die
Gleichzeitigkeit der Angriffe auf das syrische Staatsgebiet von
mehreren Seiten aus deuten zwingend auf eine zentral-gesteuerte
Aktion hin. Hier waren und sind eindeutig große militärische Stäbe
mit verdeckter Kriegsführung beschäftigt. Allein, dass in einem
autokratisch regierten Land plötzlich an allen Ecken Kriegswaffen
und die zugehörige Logistik aus dem angeblichen Nichts auftauchen,
geschweige der Frage der Finanzierung dieser Kräfte und der Waffen,
stellen einen eindeutigen Beweis für den offensiven Charakter dieser
Kriegsplanungen dar.
Frankreich
versucht nun mit dem Halten eines, anscheinend kurdischen
Brückenkopfes in Aleppo ein vollkommenes Scheitern der
Gebietseroberungen im Nordirak zu verhindern. Interessant ist hierbei
das einseitige Eingreifen von UN-Strukturen, die offenbar vollkommen
durch westliche Geheimdienste gesteuert werden. Interessant ist das
vollkommene Verschwinden von hollywoodreifen Köpfungsvideos nachdem
diese als Aufhänger für Operationseintritte der NATO-Länder
funktioniert hatten. Auch deuten Entsatz-Angriffe in Palmyra durch
den IS während dem Einbrechen des Kessels der Kurden in Aleppo auf
noch immer funktionierende Interaktionsmodelle hin.
Was
von den NATO-Planern vollkommen unterschätzt wird ist die Frage ob
es die Türkei derzeit weiter zulässt, dass sich die kurdischen
NATO-Verbündeten im syrisch-türkischen Grenzgebiet militärisch
ausdehnen. Die politische Strategie der deutschen Regierung die
Österreicher die Türkeibashing-Rute auspacken zu lassen um weiter
noch die Illusion eines EU-Betritts der Türkei placebo-mäßig
aufrecht erhalten zu können wird in keiner Weise zu einer Beruhigung
der Lage beitragen. Eher im Gegenteil. Diesmal vielleicht ein
Konstruktionsfehler der NATO: Man kann kein tragfähiges
Militärbündnis mit jemanden bilden, dem man alle 5 Minuten die
unterschiedlichen Werthaltungen vorwirft. Speziell der US-induzierte
Antiislamismus führt neben einer Verunmöglichung eines EU-Beitritts
der Türkei vor allem zu einem Zerfall des Verteidigungsbündnisses
NATO. Es wird auf die Dauer sehr schwer von Seiten der NATO dem
NATO-Mitglied Türkei zu erklären warum man unbedingt seine
territoriale Integrität zu Gunsten eines neuen Verbündeten, der
Kurden, zerstören will. Der Türkei passiert das gleiche was sie
anfangs in Syrien unterstützt hat.
Das
sture Festhalten der NATO-UN-Veto-Mächte an einem Halten eines
Brückenkopfes in Aleppo wird eher dazu führen, dass türkische und
syrische Verbände gegengleich den kurdischen Korridor aufrollen
werden, was die NATO wahrscheinlich noch massiver ins Schleudern
bringen wird. Nebenbei stellt sich die Frage, ob die
Bible-Belt-Kameraden von Trump weiter eine schiitische Säuberung
urchristlicher Gebiete unter US-NATO-Steuerung mit ihren
wahabitischen Verbündeten unterstützen werden. Dann wird
Deutschland plötzlich Farbe bekennen müssen und wieder einmal ein
kleines Afrika-Korps ausschicken müssen. Die Deutschen planten ja,
dass sie erst nach erfolgreichem Krieg da unten eingreifen würden.
Sozusagen nur post-destruktiv. Wird man sehen, ob es plötzlich nach
Weihnachten einen großen Anschlag in Deutschland gibt, wo man dann
beschließen muss doch Truppen dort aktiv einzusetzen. (oder noch
aktiver) Die Staatsfunker sind jedenfalls voll auf Krieg getrimmt.
Bild prescht ja schon vor: Warum greift die NATO nicht ein? Da kommt
noch was. Wird aber die Friedensordnung einer EU auf den Kopf
stellen, da es kein UNO Mandat für Syrien geben wird – das haben
sich die NATO-Staaten zuletzt mit ihrer Linken in Libyen vergeigt.
Das wird es nie wieder geben, dass die Chinesen oder die Russen sich
derart über den Tisch ziehen lassen. Also diesmal müssen die
NATO-Staaten auf die UNO-Absolution ihrer Kriegsführungen
verzichten. Aber die ist eh nicht so wichtig. Das seit Jahren gelebte
unipolare Regime der Macht des Stärkeren hat so ziemlich alle
Erungenschaften der letzten 70 Jahre in Bezug auf staatliche Gewalt
und Gewaltanwendung zwischen Staaten zu nichtgelebten Recht verkommen
lassen.
Die
NATO wird in Aleppo fallen. Außer sie greift offen in den ihren
verdeckten Krieg ein. Ab diesem Zeitpunkt ist dann aber wieder jeder
Krieg möglich. Auch innerhalb Europas, da ja die EU die Kooperation
mit der NATO vertieft hat. Aber für viele in den Machteliten scheint
ja ein Krieg/der Krieg an sich durchaus eine reizvolle Antwort auf
die vielen Fragen für die sie keine Antworten haben. Der Krieg als
Vater aller Dinge. So ein ordentlicher Krieg löst spielend die
Pensionsprobleme.
Und
nicht nur die Spielerei mit 12jährigen durch verdeckte Agents
provocateur - ganz sicher kommt ein 12 jähriger im Internet an
einen IS-Fernsprenger und nicht an eine Geheimdienstler – und das
Pulver zündet dann 3x nicht. Kennt man aus den USA, oder aus der
Sauerland-Gruppe. Level hochhalten. Damit‘s zu Silvester richtig
rund gehen kann. Heute gehört uns Deutschland morgen die ganze
Aleppo...
DI Mathias Gruböck Baden, 19.12.2016
Unternehmens-
und Organisationsberater
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