Die beiden Jungspunde in der österreichischen Außenpolitik wissen
wie man Energien vergeudet. Türkei-Bashing - weil wir Österreicher
die Verfassungspolitik der Türkei verstehen, bewerten und vor allem
beeinflussen wollen oder können. Speziell unter dem Hinweis, dass
man die eigenen hohen Wertansprüche in einem anderen Land hoch
halten muss weiß jeder halbwegs großhirnberindete, dass man durch
Zeigefingeraktionen aus dem Ausland genau den gegenteiligen Effekt
erzielt. Was reitet die Österreicher sich hier so aus dem Fenster zu
lehnen? Jetzt werden die "Rebellen" (die ein stückweit
auch von türkischen Truppen in Syrien unterstützt werden - manche
sagen auch Terroristen dazu - je nachdem in welchem Kontext sie Allah
akbar rufen) in Aleppo ja nahezu als unsere Verteidiger der
westlichen und sonstigen Werte in unseren homogen-berichtenden Medien
gehuldigt und frenetisch zum "Halten" des Kessels in Aleppo
beschworen (vielen Geschichtsinteressierten kommen ganz leicht
Erinnerungen an die Kesselschlacht von Stalingrad auf). Da wird
wirklich in europäischen deutschsprachigen Medien davon berichtet,
dass Aleppo "gefallen" sei. Jedenfalls führen in dieser
Gegend NATO-Truppen mit deren verbundenen Söldnerheere Krieg. (Ich
hoffe, dass dies jetzt nicht durch die Wahrheits-Zensur gelöscht
wird) Falls es den österreichischen Politikern aufgefallen ist, gibt
es in diesem Gebiet auch massive Gebietsgewinne von kurdischen
Truppen. Überhaupt sehr sehr kompliziert, da besonders die
ehemaligen europäischen Kolonialherren dieses Gebietes nach nicht
einmal 100 Jahren vorgeben, dass sie Teil der Lösung seien und nicht
ursächlicher Teil des Problems, speziell unter Koordination der USA.
Auf diese geschichtsträchtige Strategie dürften die
österreichischen Außenpolitiker auch eingeschwenkt sein. Nach einem
kurzen Briefing in Washington durch die "verbrannte
Erde"-Weltmonopoly-Spieler haben die Österreicher offenbar
erkannt, was richtig und was falsch ist in diesem Gebiet und können
gleichzeitig an ihre Türkenkriege-Tradition anschließen. Einziger
Wermutstropfen für die Österreicher - es gibt so gar nichts zu
gewinnen, außer einen Haufen an Wickel. Qui bono? Selten so eine
blödsinnige Außenpolitik gesehen - erinnert schon fast an die
"Fuck-the-EU"-Amis. Ein schöner Thanksgiving-Ansatz der
Österreicher mit "Fuck the Turkey" bringt genau das hervor
wofür österreichische Außenpolitik die letzten 70 Jahre bekannt
war. Dissens - statt Kommunikation, Bashing statt Suche nach den
Gemeinsamkeiten, Türen zuschlagen anstatt Dialog. Etwas skizophren
wird das Ganze dann vor dem Hintergrund, dass Österreich zum Teil
auf das Bevölkerungswachstum aus diesem Raum setzt aber gleichzeitig
auf superdicke Hose mit den Ursprungsländern macht. Ob das wirklich
so gescheit ist? Wenn man gleichzeitig bremst und Gas gibt kommt man
schnell ins Schleudern.
DI Mathias Gruböck Baden, 16.12.2016
Unternehmens- und Organisationsberater
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen