05 Dezember 2016

Lopatka wars

Man würde wirklich den Einfluss des Herrn VK Mitterlehner überschätzen, wenn man der FPÖ-Analyse folgen würde, dass er ausschlaggebend für den Schwenk bürgerlicher Wähler in Richtung VdB war. Man weiß, dass dieser Kadavergehorsam heutzutage nicht mehr in den Altparteien funktioniert. Also jedenfalls bezüglich des Verhaltens in der Wahlzelle. Das funktioniert viel besser über Feindbilder. Und da kommt der Herr Lopatka ins Spiel. Der nutzt seine Führungsposition bei jeder Wahl zum unbeliebtesten Politiker in der Republik dazu sich als Architekt blauschwarzer Lösungen zu präsentieren. Sein Kronenzeitungsinterview schoss dann noch den Vogel ab. Diejenigen im bürgelichen Lager, die für eine blauschwarze Lösung empfänglich waren wählten wohl schon bei der ersten Stichwahl den Herrn Hofer. Diejenigen die noch schwankten trieb wahrscheinlich das Kommuniquee des Herrn Lopatka überwiegend zu VdB. Der unbeliebteste Politiker (auch dank seiner wortbrecherischen Intrigen in der Steiermark) Politiker, der in seinem politischen Agieren eher in die späten 60er Jahre des letzten Jahrhunderts angesiedelt ist, kann eines ganz gewiss. Unentschlossene verscheuchen. Wäre schon eine Stimmabgabe in der Übel-Abwägung für Hofer alleine für viele Bürgerliche nur unter massiver Überwindung gegangen, machte es ein Szenario Strache-Hofer-Lopatka vollkommen unmöglich. Das zeigt allein schon der oberösterreichische Spinn in Richtung Mitterlehner, der noch immer den kleinsten gemeinsamen Nenner innerhalb der ÖVP darstellt. 

Herr Herr Hofer scheiterte wahrscheinlich nicht an der Übermacht seiner Gegner sondern an den falschen Freunden. Farage, Le Pen, de Wilders und Lopatka sind einfach keine Leute mit denen die Österreicher Staat machen wollen. Das die frühkindliche Fundamentalopposition im Neinsagen die simpelste Postition ist, die politisch Erfolg verspricht hat man nicht zu letzt gerade wieder einmal im italienischen Nein - Catenaccio gesehen. Was nicht heißt zu allem Ja und Amen zu sagen ist die Lösung. Systemreformen heißt, dass man allen etwas wegnehmen muss, was sie für sich als wohlerworbene Rechte ansehen. Das ist aber das Problem in demokratischen Systemen, wenn man allen etwas wegnimmt um das hypertrophe System zu verschlanken, läuft man Gefahr keine Mehrheit zu bekommen. Demokratie und konstantes Wachstum bedingen sich in gewisser Weise. Die Mehrheit einigt sich am einfachsten darauf, allen Alles zu geben. Speziell wenn man gelernt hat, dass es auch die Anderen zahlen müssen. 

DI Mathias Gruböck                                                                                       Baden, 05.12.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen