Das sind also die großartigen demokratischen Werte, die wir in der
EU haben! Da haben die Holländer abgestimmt, dass sie das
Ukraine-Abkommen nicht haben wollen. Wo anders wurde gar nicht
abgestimmt, aber in Holland schon. Jetzt sollte man bedenken, dass
eine Boeing voll mit urlaubenden Holländern von einer in der Ukraine
abgefeuerten Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden war. Das
Assoziierungsabkommen der EU mit der Ukraine beinhaltet in Kapitel
III auch die militärische Kooperation zwischen der EU und der
Ukraine. Jedenfalls haben die Holländer dieses Abkommen abgelehnt -
wahrscheinlich weniger wegen der 28 Milliarden Euro Stützzahlungen
und der Visafreiheit für die Ukrainer. Jedenfalls kam bei diesem
Referendum wieder einmal das falsche für die Machthaber in Brüssel
heraus. Da wurde dann erklärt, dass das eh nur 30-40% der
Wahlberechtigten wären, dass die Holländer zu dumm sind für so
komplexe Fragen und, dass sie eigentlich ganz was anderes gemeint
hätten mit ihrer Ablehnung. So auf innenpolitisch. Was natürlich
die EU sofort dazu veranlasste auf das Referendum zu pfeifen und das
Abkommen "vorläufig" zu ratifizieren. Natürlich sind das
dann immer die bösen Rechtspopulisten, die da Lug und Trug
fälschlicher Weise schreien. Vor allem dann den Herrn Wilders wegen
seines bösen Populismus (also der ist so rechts, dass er auf
Mehrheiten bei Abstimmungen hört?) zeihen. Jetzt kommt der Trick 17.
Jetzt schreiben die Gralshüter der westlichen Werte in der EU noch
einen Zusatzkaszettel zu dem Assoziierungsabkommen dazu, wo irgendwas
beschlossen wird, was eh gar nicht gefragt war und schwups, schon
wird es einfach so gegen Volksentscheide ratifiziert. Da sprechen
jetzt in Talk-Shows Proponenten der "Machteliten" (früher
nannte man das Adel und im Osten Aparatschiks) ungeniert von "wir"
und "denen"! Und die "denen" kommen dabei ganz
schlecht weg: zu blöd, zu ungehobelt, zu emotionell, zu
unkontrolliert, zu unüberwacht, zu unzensiert (!!!) - wer braucht
die überhaupt? In den Machteliten fragt sich aber offenbar niemand
ob sich diese Eliten nicht auf eine gefährliche Weise vom Volk
entfernt hätten. Vertrauen kann man nicht managen oder gar
verordnen. Und Vertrauen ist eine Emotion und keine auf non-fake-news
basierendes logisches Spinndoktorenkonstrukt. Oft bekommt man den
Eindruck die angeblichen Machteliten glauben wirklich nur noch ihren
Politikberatern und befinden sich in der einzigen wirklichen
Echokammer. Die Problematik besteht darin, dass man durch laufende,
massive Widersprüche (manche nennen das ungeschult und
grobschlechtig einfach Lügen) kaum Vertrauen erwirbt. Eher verspielt
man es. Und wenn man trickst, dann sollte man sich selbst nicht
dauernd als Gralshüter der Globalethik, Moral und Rechtschaffenheit
feiern. So bekommt man keine Gemeinschaft hin, wenn man sich selbst
die Regeln dauernd hinzimmert. Das untergräbt jede Autorität und
Glaubwürdigkeit. Aber die Eliten brauchen eh nur Macht. Und nach dem
Ende des kalten Krieges brauchen die USA die EU wie einen Kropf.
DI Mathias Gruböck Baden, 15.12.2016
Unternehmens- und Organisationsberater
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