13 März 2018

Weltmeisterschaftsverhinderung

Da ist dann der Spaß des Neo-Liberalismus vorbei. Der Markt regelt nur solange alles, wie er denen die schon alles haben noch mehr bringt. Kaum produzieren die anderen zu billig, unterwerfen die Ausbeutung ihrer Bodenschätze nicht dem "freien Markt" oder kaufen gar einmal im Westen Firmen auf und nicht wie immer umgekehrt, dann ist das bedrohlich. 

Faktum ist, der Neoliberalismus - der Markt regelt alles - ist kolossal am Scheitern. Interventionissmus, Protektionissmus und Re-Kolonialisierung feiern fröhliche Urständ seit die "Anderen" beginnen trotz jahrelanger Ausbeutung auf die Überholspur einzuschwenken. Plötzlich ist alles von strategischen Sicherheitsbedenken getragen. Lustiger Weise durften aber weder Chinesen, noch Russen, noch Inder oder sonst wer derartige Interessen haben. Ja, die durften ja nicht einmal sich Getreidespeicher für schlechte Ernten behalten, damit die USA im dazumals sooo gefeierten WTO-Freihandelsvertrag die absolute Kontrolle über die Lebensmittel- und vor allem Weizenmärkte bekommen. 

Zeitgerecht vor der Fußball-WM in Russland und der Russland-Wahl wird ein EX-GRU-Offizier, der sich kaufen ließ mit Nervengift vergiftet. Genau der Zeitpunkt zu dem die Russen einen Ex-Russengeheimdienstler stümperhaft versuchen umzulegen, damit sie sich möglichst viele Probleme einfangen. Den Umgang mit Giftangriffen zur Durchsetzung der eigenen strategischen Ziele haben die NATO-Staaten (inkl. Türkei) eben zu erfolgreich schon in Syrien erprobt. Und vorher schon in den Irak geliefert.

Die repräsentative Demokratie ist leider zusammen mit dem Scheitern des Neoliberalismus ins schleudern geraten. Auch der Meinungs- und Informationsmarkt ist kein freier und daher nach Milton Friedman nicht wirklich selbstregulierend. Hier werden Meinungen und Informationen gemacht um politische Ziele durchzusetzen. Diese Ziele beinhalten Angriffskriege. Eine große Menge an "Sicherheits-Diensten" beschäftigen sich mit nichts anderem als mit der Bereitstellung von Kriegsgründen gegen andere Länder - inklusive der massenmedialen Aufbereitung. Es entsteht fast das Bild der untergehenden Donaumonarchie: Der Kaiser als Souverän, hatte jede Vorstellung verloren über die Ineffizienz, die Verkommenheit und die Bestechlichkeit seiner Strukturen. Heute soll ja die Summe der Staatsbürger angeblich der Souverän sein. Auch dieser hat keinerlei Vorstellung mehr wie sich öffentliche Eliten ohne irgendwelche moralischen oder rechtlichen Grenzen um Macht, Einfluss und Geld bis aufs Blut (des Staatsbürgers) bekämpfen. Aus Sicht der USA und der Briten ist aber der Herr Skripal kein eigener Staatsbürger, sondern immer noch "nur" ein korrupter Russe.

DI Mathias Gruböck                                                            Nondorf, 13.03.2018
Unternehmens- und Organisationsberater

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