1938-2018
und 1918-2018 sind zwei denkwürdige Datümer. 80 Jahre ist es her,
dass deutsche Truppen in Österreich einmarschierten. Und 100 Jahre
ist das Ende des 1. Weltkrieges, des ersten industriell geführten
Krieges her. Nur 20 Jahre lagen zwischen dem Ende des ersten
Weltkrieges und dem Beginn des nächsten.
Österreich-Ungarn
hatte 1,5 Millionen gefallene Soldaten und im 2. Weltkrieg starben
240.000 „Ost-Märker“ als Soldaten für Deutschland und 65.000
österreichische Juden und 50.000 Sinti/Roma, Euthanasieopfer,
Politische, Homosexuelle, Widerstandskämpfer (…) wurden ermordet.
76.000 Soldaten gelten zudem als vermisst. Das sind in Summe während
des 2. Weltkrieges an die 500.000 Österreicher die ums Leben kamen.
Betrachtet man das ursprüngliche Gebiet von Österreich-Ungarn kommt
man für beide Kriege über 3.000.000 Millionen Menschen, für das
Gebiet des heutigen Österreich geschätzte 750.000 Menschen.
Zeitgleich
zu österreichischen Gedenkveranstaltungen läuft im deutschen
Bundestag eine Sitzung zum Thema Bundeswehr. Hier hört man
eigentümliche Töne: Man benötige Ziele für die Truppe bei
Kampfeinsätzen im Ausland, Aufrüstung, da Truppenteile an der
russischen Grenze stationiert seien und auch in anderen Ländern
würden die Menge an Rüstungsgüter in Deutschland knapp. Man
beauftrage die Soldatinnen und Soldaten bei einem Auslandseinsatz
auch dezidiert Menschen zu töten. Man müsse schauen wie weit man
mit der Bundeswehr komme. Bündnistreue – geänderte
Gefährdungslage – Einsatzbereitschaft.
Das
stört in Österreich niemanden. Wie stehen die offenkundigen
Aufmarschpläne der Troika England-Frankreich-Deutschland als
Stellvertreter der geostrategischen Führungsmacht USA in Widerspruch
zur IMMERWÄHRENDEN (!) Neutralität Österreichs? Wenn es eine Lehre
zum Gedenkjahr 2018 gibt, dann dass Österreich seit den
Türkenkriegen nie (NIE) einen Krieg gewonnen hat. Wo ist das
Bekenntnis zu einer Territorialverteidigung und zur Beibehaltung der
Neutralität. Alles nur noch Fake? So wie bei den Deutschen, die sich
in die Verfassung geschrieben haben, dass von deutschem Boden NIE
wieder Krieg ausgehen soll. Okay – nennt man es eben „resolute
support“ wenn man die Mutter aller Bomben im Freilufttestgebiet der
US-Rüstungsentwicklung zündet.
Alle
gedenken daran wie einfach Österreich sich dem Druck und der
Annektion durch Deutschland hingab. Und wie sehr man aufpassen
sollte, dass dies nie wieder passiert. 2015 schon sagte der
unverdächtige Herr Chordokowski über seine Einschätzung der Lage
zwischen den USA und Russland: „Leider habe er bei Gesprächen in
den USA den Eindruck gewonnen, dort seien viele bereit für einen
Waffengang.“ (im noch unverdächtigeren www.spiegel.de)
Österreich!
Geh-Denken! Wir können nichts, aber auch gar nichts dabei gewinnen,
wenn wir da mitmachen, weil es eben der unproblematischste Weg ist.
Alle Zeichen laufen auf Krieg hinaus. Wie schon mal 2016. An die
österreichischen Machteliten und Klüngel: nicht mitmachen! Nicht
mitstimmen, keine Kompromisse, die irgendwie alle auf das gleiche
Ziel hinauslaufen. Österreich hat im Ausland keine Interessen
anderer Big-Player wahrzunehmen oder zu vertreten. Wir sind neutral –
in alle Richtungen. Wir sollten nicht in einer Partnerschaft für
einen angeblichen Frieden mitmachen, die den wichtigsten Partner
ausschließt und bekämpft. Wenn man ein kleines Land ist, dann darf
man nicht auf jeden Bauertölpelschmäh reinfallen. Das kostet dann
wieder – siehe oben! Nur weil unsere Großväter schon so lange tot
sind, sollten auch ihre Urenkel nicht unbedingt es wieder einmal mit
dem Abschlachten anderer probieren. Noch dazu, wo wir doch eh so
wenige davon haben bei unserer überalternden Gesellschaft. Haben wir
wirklich nur darauf warten müssen bis die letzten, die einen Krieg
am eigenen Leib erlebt haben aus den Entscheidungsfunktionen
ausgeschieden sind, damit die leicht wohlstandsverwahrlosten
Nachfolger exakt die gleichen Fehler machen, die wir großmundig und
mit dem Schaum der Entrüstung vorm Mund unseren Vorfahren vorwerfen?
Dieses
Rangeln um die Polizei, das offensichtliche Misstrauen ehemaliger
Dauermachtparteien gegenüber der Unabhängigkeit der Justiz (und der
Bruch der Gewaltentrennung, da hier offenbar Parlamentsausschüsse
und -untersuchungen Druck auf die Justiz ausüben sollen), erinnert
an die Anfänge vom damaligen Untergang Österreichs. Gut, die SPÖ
weiß ja offenbar aus eigener Jobpolitik warum man der Unabhängigkeit
der österreichischen Justiz nicht so ganz vertraut. Die wissen ja
wie man einen Bundeskanzler, der ungeniert in Staatsfirmenkassen
greift rausboxt. Da bekommen die Genossen jetzt Fracksausen. Was ist
schon so a giftige Kriegsintrige gegen eine ordentliche wiener
Intrige. Hahaha – man könnte ja auch aufstehen und einfach die
Notbremse ziehen, wenn man sieht, dass der Zug anfängt zu rollen.
Alle natürlich für den Sieg. Sterben für die Interessen der USA
und die Verteidigung UNSERER Werte am schwarzen Meer, im Iran, in
Syrien und am Hindukusch.
Heil der Troika - einer May, die kleine Kinder fressen würde um von dem Brexit-Schlamassel abzulenken, einer Merkel, die offenbar ihre unverbrüchliche Waffenbrüderschaft von den Sowjets einfach auf die Kapitalmärkte umgemünzt hat und ein Macron, der seinen Wahlkampffinanzierern endlich das Payback geben muss. Auffällig ist hier nur der Gleichschritt im Fall Skripal und dem Vorstoß den Iran durch neue Sanktionen von der Sinnlosigkeit des Unterfangens sich mit den USA vertraglich zu einigen zu überzeugen. Schaut fast nach einer Strategie von Macron für Syrien aus, da er doch noch vor ein paar Tagen von der roten Linie bezüglich Gifteinsatzes gesprochen hat. Jetzt endlich hat die Merkel wieder ihre Kanzlerschaft und schon geht's los auf der großen Bühne. Undenkbar, oder? (Bologna, Oktoberfest, NSU, ..., Giftgas in Syrien - immer passend zum Einsatzbefehl)
DI
Mathias Gruböck Nondorf, 21.03.2018
Unternehmens-
und Organisationsberater
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