25 Juli 2016

Niersbach's Genickschuss


http://sport.orf.at/stories/2256839/



Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - da wir aber ordentlich herumgedeichselt: Der Herr Niersbach wird gesperrt, weil er über "kritische" Zahlungsflüsse informiert war, aber diese nicht anzeigte!? Besonders ist dabei der Kunstgriff der Wirtschaftsprüfer Freshfield zu beachten: "In ihrem mehr als 300-seitigen Report hatten die Freshfields-Ermittler Anfang März veröffentlicht, dass es zwar zum damaligen Stand keine Beweise für einen Stimmenkauf vor der Vergabe der WM im Jahr 2000 gebe. Man könne diesen Verdacht gegen die deutschen WM-Bewerber aber auch nicht entkräften." Also jemand wird jetzt ein Jahr lang gesperrt weil er nicht nachweisen kann, dass irgendeine Zahlung kein Schmiergeld war? Das ist schwierig - wie bitte kann man den Verdacht von irgendjemanden entkräften nicht geschmiert zu haben? Das ist ein immer weiter um sich greifender Trick - Beweislastumkehr - ich haben einen Verdacht und den kannst du nicht entkräften. Der zu Lynchende wird im Normalfall nie den Verdacht der Meute entkräften können, weil die sind immer von ihrem eigenen Urteil überzeugt. Zuerst muss man schon eine Schmiergeldtransaktion nachweisen, bevor man den Herrn Niersbach für eine zu späte Meldung der Kenntnis dieser Zahlung den Gremien gegenüber bestrafen kann. Das ist wirklich Humbug der hier in diesen Sportverbänden seit einiger Zeit abläuft. Die werden kalt von Kräften im Außen übernommen. Wie man solche Sachen deichselt muss man sich nur bei der Entmachtung des derzeitigen Fox-Chefes durch Herrn Murdoch anschauen. So geht das. Wie auf mittelalterlichen Königshöfen wird da gearbeitet.
Nicht, dass alle nicht jubeln würden wenn ein ehemals Mächtiger stürzt. Wenn man an der Macht ist, dann kriechen einem alle freundlich in alle Körperöffnungen. Wenn man stürzt spucken alle auf den Ex-Mächtigen. Ober sticht Unter. Manchmal er-sticht der auch. Das ist das altbekannte Machtspiel, jenseits von drolligen Demokratie-Sandkastenspielen. Nur hat das alles so gar nichts mit Fussball oder dem Leben von normalen Menschen zu tun – die sollen brav den Mund halten und zuschauen, wenn die großen sich den Kuchen aufteilen. Niersbach musst weg, weil er den neuen Machthabern in UEFA und FIFA im Weg stand. Das IOC ist auch sehr unkooperativ bei der Durchsetzung der Governance der willigen Mächtigen. Das ist doch eindeutig falsch am Platz – oder? Da muss man doch was tun. Ein neuer Trend zeigt sich: Regimechange in Sportverbänden und NGO's. Das geht einfacher und bringt jede Menge an Macht und Einfluss – und Kuschen.


DI Mathias Gruböck                                                                                                Baden, 25.07.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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