12 Februar 2016

Etwas ratlos

http://fm4.orf.at/stories/1767253/

Bisher war es meines Erachtens eine der sehr guten journalistischen Leistungen die RedakteurIn Möchel hier bei FM4.orf.at über lange Zeit zum Besten gegeben hat - immer mit dem Ansatz der Faktenbewertung ohne allzuviel offensichtlicher Polemik. Um so erstaunter ließt man nun den Artikel "RT streut Fehlinformationen". Die Achse des Bösen lauert klarer Weise nur darauf alle friedliebenden, von der NATO vorwärtsverteidigten Bürger hinters Licht zu führen. Staatsmedien seien das, aha - tönt es aus einem parteilich aufgeteilten Staatsmedium. Verzeihung - natürlich aus einer vollkommen unabhängigen Stiftung. Besonders schön ist das Bild "Flächenbombardments" (RU) gegen "chirurgische Eingriffe-like Bombardierungen" (USA) (in Afghanistan etwas zu wörtlich genommen bei MSF-Spitälern). Etwas stehen die westlichen Wahrheitsmedien dabei anscheinend immer unter Legitimationsdruck. Putin sein der volle Antidemokrat - naja, seine Zustimmungswerte würden sich so mancher österreichische (und andere) Politiker wünschen. Assad ist irgendwie durch irgendwas illegitim (am Besten durch eine virtuelle mediale "Wahl", die aus sich selbst heraus die Rebellen zu einer "demokratischen Opposition" machen - allein diese Worthülsen relativieren die beklagte angebliche Täuschung von RT), daher darf man Truppen, Waffen und Krieg in Syrien einspielen. Das ist immer aufregend wie exakt die westlichen Wahrheitsmedien die Schwachstellen der ANDEREN aufdecken können. Wo sind die Flächenbombardments der USA im Irak? Aja, westliche Bomben sind ja sooo viel demokratischer (z.B.: in Gaza) - die lassen Homosexuelle, Kinder und geschlagene Mütter aus. Krieg ist Scheiße - und es gibt KEINE Rechtfertigung in einem anderen Land Krieg zu führen (auch nicht im eigenen - nur, da fällt den westlichen Wahrheitsmedien eben auch nur ein, dass die Regierungstruppen aufgeben sollen und endlich akzeptieren sollen, dass sich jeder ein Scheibchen von Syrien abschneiden will). 

Einfach zur moralischen Ertüchtigung: Beldgrad besuchen, auf eine Donaubrücke gehen und sich propagandistisch gerechtfertigte chirurgische Bomben vor dem inneren Auge auf einen zukommen lassen. Sobald Militärs im Spiel sind, geht es nur noch um knallharte politische und strategische Interessen - die kann man dann als Journalist versuchen medial zu rechtfertigen oder eben besser nicht. Besonders gut geht das immer indem man angebliche (oder wirkliche) Opfer generiert, die man dann vorgibt retten zu müssen. Homosexuelle, Frauen vor Beschneidung, Jesiden, die seit langem schon keinen mehr interessieren oder sonst etwas. Vielleicht kann man einmal die Strategie von angeblichen Weltherrschern beleuchten, die mit ihrem War-on-Terror-Scheißdreck jetzt schon mehrere Regionen derart destabilisiert haben, dass dort Millionen Tote zu beklagen sind und alles in Schutt und Asche liegt. Die haben das aber in ihren "demokratischen" Medien auch nicht zur Primetime rauf- und runtergespielt. Etwas enttäuschend. 

DI Mathias Gruböck                                                              Baden, 12.02.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen