11 April 2016

Aufregung ist eine Tochter der Zeit Griss darf, was Haider nie durfte

 
Sehr geehrte Frau Rohrer,
 
Warum darf Frau Griess das was Haider nie durfte? Die veröffentlichte Meinung erlaubt Frau Griss eine eigene Meinung, die zuvor aufs Minimum verkürzt abgefragt wird. Da existieren ungeschriebene Gesetze und Guidelines was man sagen darf und was man nicht meinen darf. Klassisches Beispiel - haben sie BP Waldheim gewählt? Zwischenzeitlich gibt es schon Generationen von Wählern, die nicht einmal wissen worum es ging - außer, dass man nicht Waldheim wählen hatte dürfen. Der war nämlich ein Nazi, hat SA-Pferde geritten und war überhaupt schon als 19 jähriger so etwas wie die graue Eminenz im 3. Reich. Wenn man also Herrn BP Waldheim gewählt hat, dann ist man im Prinzip so etwas wie ein Neonazi und heutzutage würde man ein Verfahren wegen Wiederbetätigung bekommen. Das ist im Prinzip ein seichtes Spiel: Die "progressiven" Medien fragen einfach all die Themen ab, die man entweder so beantworten muss wie sie es vorgeben oder man bekommt einen schwarzen Punkt auf der Skala - Nicht-Vergangenheitsbewältiger, Opfertheoretiker, Relativierer, Ewiggestriger, Rechter als die Presse erlaubt, Neorechtsaußen usw.
 
In Wirklichkeit ist das laaaaangweilig. Das wurde jetzt schon mit jedem Kandidaten der nicht links von der Mitte eingeschätzt wird durchexerziert. Es ist ja schon fast fahrlässig wie sich die Presse und die Medien gebetsmühlenartig bei jeder Wahl thematisch in die Vergangenheit bewegen als ob es keine aktuellen Problemstellungen gäbe. Das ist ein ganz einfacher Trick um Kandidaten und Wähler mit Themen zu beschäftigen, die alles nur nicht aktuell sind. Und sie haben Recht Frau Rohrer, es gibt neben den Journalisten auch gleich die Berater, bei denen man sich als Kandidat den fixfertigen Antwortkatalog auf alles und jedes kaufen kann. Das einzige was man da machen muss ist keine eigene Meinung zu haben und möglichst die abgeprüften, erwarteten Antworten abgeben. Das ist eben das was die Wähler in Wirklichkeit aufregt - es interessiert niemand eine Wahl zwischen den schöneren Worthülsen von Ghostwrightern. Und die wirklichen Lösungen bieten die Polit-Berater ja auch nicht an, sonst könnten sie ja gleich selbst zur Wahl antreten.
 
Das was wirklich aufregt ist das gewohnte, einlullende Worthülsenscrabble. Bitte, bitte lieber Gott der Demokratie, bitte EINMAL in 75 Jahren etwas Anderes. Bitte. Einmal im Leben erleben dürfen, dass es eine demokratische Wahl gibt und es gibt wirklich einen Macht-Wechsel. Nicht immer das Zweiheitsparteienringelspiel. Warum regt das KEINEN Journalisten auf, dass das Innenministerium schon fast eine monarchistische Erbpacht der ÖVPNÖ ist? Ah das ist ja "normal" - dann regt mich die Normalität von Frau Griss schon gar nicht auf.
 
DI Mathias Gruböck                                                                                         Nondorf, 09.04.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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