Sehr geehrte Frau Rohrer,
Warum darf Frau Griess das was Haider nie durfte? Die
veröffentlichte Meinung erlaubt Frau Griss eine eigene Meinung, die
zuvor aufs Minimum verkürzt abgefragt wird. Da existieren ungeschriebene
Gesetze und Guidelines was man sagen darf und was man nicht meinen
darf. Klassisches Beispiel - haben sie BP Waldheim gewählt?
Zwischenzeitlich gibt es schon Generationen von Wählern, die nicht
einmal wissen worum es ging - außer, dass man nicht Waldheim wählen
hatte dürfen. Der war nämlich ein Nazi, hat SA-Pferde geritten und war
überhaupt schon als 19 jähriger so etwas wie die graue Eminenz im 3.
Reich. Wenn man also Herrn BP Waldheim gewählt hat, dann ist man im
Prinzip so etwas wie ein Neonazi und heutzutage würde man ein Verfahren
wegen Wiederbetätigung bekommen. Das ist im Prinzip ein seichtes Spiel:
Die "progressiven" Medien fragen einfach all die Themen ab, die man
entweder so beantworten muss wie sie es vorgeben oder man bekommt einen
schwarzen Punkt auf der Skala - Nicht-Vergangenheitsbewältiger,
Opfertheoretiker, Relativierer, Ewiggestriger, Rechter als die Presse
erlaubt, Neorechtsaußen usw.
In Wirklichkeit ist das laaaaangweilig. Das wurde jetzt schon mit
jedem Kandidaten der nicht links von der Mitte eingeschätzt wird
durchexerziert. Es ist ja schon fast fahrlässig wie sich die Presse und
die Medien gebetsmühlenartig bei jeder Wahl thematisch in die
Vergangenheit bewegen als ob es keine aktuellen Problemstellungen gäbe.
Das ist ein ganz einfacher Trick um Kandidaten und Wähler mit Themen zu
beschäftigen, die alles nur nicht aktuell sind. Und sie haben Recht Frau
Rohrer, es gibt neben den Journalisten auch gleich die Berater, bei
denen man sich als Kandidat den fixfertigen Antwortkatalog auf alles und
jedes kaufen kann. Das einzige was man da machen muss ist keine eigene
Meinung zu haben und möglichst die abgeprüften, erwarteten Antworten
abgeben. Das ist eben das was die Wähler in Wirklichkeit aufregt - es
interessiert niemand eine Wahl zwischen den schöneren Worthülsen von
Ghostwrightern. Und die wirklichen Lösungen bieten die Polit-Berater ja
auch nicht an, sonst könnten sie ja gleich selbst zur Wahl antreten.
Das was wirklich aufregt ist das gewohnte, einlullende
Worthülsenscrabble. Bitte, bitte lieber Gott der Demokratie, bitte
EINMAL in 75 Jahren etwas Anderes. Bitte. Einmal im Leben erleben
dürfen, dass es eine demokratische Wahl gibt und es gibt wirklich einen
Macht-Wechsel. Nicht immer das Zweiheitsparteienringelspiel. Warum regt
das KEINEN Journalisten auf, dass das Innenministerium schon fast eine
monarchistische Erbpacht der ÖVPNÖ ist? Ah das ist ja "normal" - dann
regt mich die Normalität von Frau Griss schon gar nicht auf.
DI Mathias Gruböck Nondorf, 09.04.2016
Unternehmens- und Organisationsberater
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