09 April 2016

Demokratie-Asseln




Klar, weil offenbar durch Listenwahlen ausgewählte oder besser gesetzte Politiker laufend Antworten auf komplexe Fragen finden. Aber Herr Asselborn hat Recht: ein nicht demokratisches System wird durch zu viel Demokratie kaputtgemacht. In der EU stört die Lobbys und deren angehängte Politiker offenbar nur die Wahl-Bevölkerung. In der Schweiz funktioniert das eigentlich seit Jahrhunderten ganz gut und in den Panamafiles tauchen keine Schweizer Politiker auf. Stell dir vor du bist Politiker und müsstest wirklich den Mehrheitswillen umsetzen!? Ein Albtraum für jeden Politiker!
Und Herr Asselborn, das ist ja wirklich eine Selbstüberschätzung die nach Rücktritt schreit. Welche sooo komplexen Themen hätten denn die Systempolitiker da in letzter Zeit so großartig gelöst? Das Flüchtlingsproblem? Die Klimakatstrophe? Den Frieden in Europa? Öl- und Kolonialkriege? Die Sicherheitslage in Europa?
Jeder einzelne in dieser, von den Politikern offenbar für zu deppert gehaltenen Bevölkerung trifft vielleicht nicht die komplexesten, dafür aber die weitreichensten Entscheidungen einer Gesellschaft. Jeder Einzelne entscheidet über den Fortbestand der Gesellschaft indem er für Nachwuchs sorgt, indem er diesen ordentlich großzieht und dafür die Existenz sichert. Dafür riskieren manche sich selbständig zu ernähren oder andere erarbeiten sich die Grundlagen für ihre gesellschaftliche Existenz. Das sind die Menschen um die es geht. Alle paar Jahre wählen sie auch noch Vertreter, die ihre Existenz, Sicherheit und ein glückliches Leben sichern sollen. Diese Menschen haben durchaus begriffen, dass Zusammenschluss mit Anderen, Gleichgesinnten mehr zu dieser Sicherheit und Glückseligkeit beitragen. Diese Menschen wissen aber auch sehr genau, was nicht ihren Interessen entspricht und was sie ablehnen. Speziell haben diese Menschen ein sehr feines Gespür dafür, wenn sie angelogen und beschissen werden.
Diese EU-Menschen haben nichts davon, dass die EU sich bei geopolitischen Strategiespielen der USA/NATO beteiligen. Der Kampf um die militärische Kontrolle des schwarzen Meeres und der Gastransitrouten aus dem Osten bringt den Menschen in Europa nicht mehr Sicherheit. Der Kampf der westlichen Mächte um die ölfördernden arabischen und nordafrikanischen Länder bringt dem EU-Menschen nicht mehr Sicherheit nur mehr (verständliche) Migration. Gleichzeitig ist es ein vollkommener Widerspruch der sooo komplex entscheidenden Politiker, da ja angeblich der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen bereits beschlossen ist und die weitblickenden, strategisch-komplex denkenden Politiker damit die Bedrohung durch den Klimawandel bekämpfen wollen.
In Wahrheit zerstören diese Politiker, die sich im Prinzip von Meinungsumfragen, Meinungsmachern und Pressuregroups leiten lassen die EU. Diese kann nur überleben wenn sie eine massive Demokratisierungswelle erfährt. Eine massive Stärkung der direkten Demokratie in Europa würde zu einer Integration führen. Dies würde auch die transnationale Vernetzung der politischen Interessen fördern. Die Malströms und Asselborns in der EU sind diejenigen die anscheinend weder Europa noch Demokratie verstanden haben. Die brüllen dem Wahlvolk entgegen: „Ihr seid das depperte Volk und wir sind die EU!“ und wenn das Volk dann doch noch irgendwo eine demokratische Abstimmung durchführt, wird diese relativiert und abgewertet bis man weitermachen kann wie es die Lobbys wollen.
Demokratie ist an sich ein sehr einfaches Prinzip und damit reduziert sie Komplexität. Es sind immer die einfachen Dinge des Lebens die entscheidend sind – viele Politiker generieren hyperkomplexe Fragestellungen um sich darin zu verschanzen und unabkömmlich zu machen. KISS – keep it smal and simple! - und negiert nicht die holländische Volksabstimmung! Die Holländer haben im Ukrainekrieg doch schon die meisten Opfer in der EU zu beklagen, wer diese Dinge vom Tisch wischt zerstört automatisch Gemeinschaftsgefühl.


DI Mathias Gruböck                                                        Nondorf, 09.04.2016
Unternehemens- und Organisationsberater


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