Klar, weil offenbar durch Listenwahlen ausgewählte
oder besser gesetzte Politiker laufend Antworten auf komplexe Fragen
finden. Aber Herr Asselborn hat Recht: ein nicht demokratisches
System wird durch zu viel Demokratie kaputtgemacht. In der EU stört
die Lobbys und deren angehängte Politiker offenbar nur die
Wahl-Bevölkerung. In der Schweiz funktioniert das eigentlich seit
Jahrhunderten ganz gut und in den Panamafiles tauchen keine Schweizer
Politiker auf. Stell dir vor du bist Politiker und müsstest wirklich
den Mehrheitswillen umsetzen!? Ein Albtraum für jeden Politiker!
Und Herr Asselborn, das ist ja wirklich eine
Selbstüberschätzung die nach Rücktritt schreit. Welche sooo
komplexen Themen hätten denn die Systempolitiker da in letzter Zeit
so großartig gelöst? Das Flüchtlingsproblem? Die Klimakatstrophe?
Den Frieden in Europa? Öl- und Kolonialkriege? Die Sicherheitslage
in Europa?
Jeder einzelne in dieser, von den Politikern
offenbar für zu deppert gehaltenen Bevölkerung trifft vielleicht
nicht die komplexesten, dafür aber die weitreichensten
Entscheidungen einer Gesellschaft. Jeder Einzelne entscheidet über
den Fortbestand der Gesellschaft indem er für Nachwuchs sorgt, indem
er diesen ordentlich großzieht und dafür die Existenz sichert.
Dafür riskieren manche sich selbständig zu ernähren oder andere
erarbeiten sich die Grundlagen für ihre gesellschaftliche Existenz.
Das sind die Menschen um die es geht. Alle paar Jahre wählen sie
auch noch Vertreter, die ihre Existenz, Sicherheit und ein
glückliches Leben sichern sollen. Diese Menschen haben durchaus
begriffen, dass Zusammenschluss mit Anderen, Gleichgesinnten mehr zu
dieser Sicherheit und Glückseligkeit beitragen. Diese Menschen
wissen aber auch sehr genau, was nicht ihren Interessen entspricht
und was sie ablehnen. Speziell haben diese Menschen ein sehr feines
Gespür dafür, wenn sie angelogen und beschissen werden.
Diese EU-Menschen haben nichts davon, dass die EU
sich bei geopolitischen Strategiespielen der USA/NATO beteiligen. Der
Kampf um die militärische Kontrolle des schwarzen Meeres und der
Gastransitrouten aus dem Osten bringt den Menschen in Europa nicht
mehr Sicherheit. Der Kampf der westlichen Mächte um die ölfördernden
arabischen und nordafrikanischen Länder bringt dem EU-Menschen nicht
mehr Sicherheit nur mehr (verständliche) Migration. Gleichzeitig ist
es ein vollkommener Widerspruch der sooo komplex entscheidenden
Politiker, da ja angeblich der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen
bereits beschlossen ist und die weitblickenden, strategisch-komplex
denkenden Politiker damit die Bedrohung durch den Klimawandel
bekämpfen wollen.
In Wahrheit zerstören diese Politiker, die sich
im Prinzip von Meinungsumfragen, Meinungsmachern und Pressuregroups
leiten lassen die EU. Diese kann nur überleben wenn sie eine massive
Demokratisierungswelle erfährt. Eine massive Stärkung der direkten
Demokratie in Europa würde zu einer Integration führen. Dies würde
auch die transnationale Vernetzung der politischen Interessen
fördern. Die Malströms und Asselborns in der EU sind diejenigen die
anscheinend weder Europa noch Demokratie verstanden haben. Die
brüllen dem Wahlvolk entgegen: „Ihr seid das depperte Volk und wir
sind die EU!“ und wenn das Volk dann doch noch irgendwo eine
demokratische Abstimmung durchführt, wird diese relativiert und
abgewertet bis man weitermachen kann wie es die Lobbys wollen.
Demokratie
ist an sich ein sehr einfaches Prinzip und damit reduziert sie
Komplexität. Es sind immer die einfachen Dinge des Lebens die
entscheidend sind – viele Politiker generieren hyperkomplexe
Fragestellungen um sich darin zu verschanzen und unabkömmlich zu
machen. KISS – keep it smal and simple! - und negiert nicht die
holländische Volksabstimmung! Die Holländer haben im Ukrainekrieg
doch schon die meisten Opfer in der EU zu beklagen, wer diese Dinge
vom Tisch wischt zerstört automatisch Gemeinschaftsgefühl.
DI
Mathias Gruböck
Nondorf, 09.04.2016
Unternehemens-
und Organisationsberater
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