27 April 2016

Schindlers Delistung


Was haben U-Boote, der Chef des BND und 5Eyes miteinander zu tun? Nehmen wir einmal die einzige Möglichkeit von Staatenlenkern riesige Wirtschaftsprojekte anzustoßen – das sind Infrastrukturbauten (beliebt Flughäfen) und Rüstungsprojekte. Gefolgt von Atomkraftwerken, was aber schon viel schwieriger ist. Wenn man derartige Projekte lostritt benötigt man einen Grund. Flughafen versteht jeder und Rüstungsprojekte fallen irgendwie unter Sicherheit oder nationales Interesse. Das sind dann echte Milliardenprojekte die sofort eine riesige Pyramide an Organisationen und Unternehmen anziehen, die einfach davon profitieren wollen. Da werden immense Kräfte und Energien freigesetzt. Solche Großprojekte lösen kein einziges Problem und auch meistens die vorgeschobenen Ziele nicht, jedoch stellen sie modernen Schlachten eines globalen Wirtschaftssystems dar. Da wird alles aufgefahren was gut und teuer ist um hierbei zu obsiegen.

Beispielhaft könnte man ein U-Bootgeschäft in Australien nehmen. An sich sind die Australier Mitglied im Five Eyes-Spionage-Ring und haben eine wie immer geartete Commonwealthanbindung. Bei Hubschrauberträgern und dergleichen sind die Briten mit der BAE Haus- und Hoflieferant der Aussis. Jetzt kann man an sich fragen wozu die Aussis 35+ Milliarden U-Boote benötigen, da ein Angriff der Japaner schon lange nicht mehr da war und die Chinesen wohl kaum Australien angreifen werden. Da geht es schon eher um die Unterstützung der geo- und militärpolitischen Ziele der USA im pazifischen Raum. Und der Waffenhändler des Vertrauens der australischen Politik ist eindeutig BAE. Jetzt begann eine Schlacht darum ob man in den fast monopolistischen BAE-Down-Under-Markt entweder die Deutschen oder die US-Japaner hineinlassen müsste. Die Engländer, nicht blöd schoben einfach einmal die Franzosen als Flagschiff-Kooperationspartner vor.

Die USA mit ihrem Mandats-Verbündeten Japan versuchten die Rüstungsindustrie der Japaner im Angesicht der chinesischen Herausforderung wieder ordentlich hochzudrehen. Dafür bräuchte man ausländische Abnehmer, da das ja sonst eine rein defensive Bewaffnung der Japaner sofort überschreiten würde. So oder so gibt das nur Probleme, da der an sich aggressive Kurs der USA weltweit gerade im südchinesischen Meer noch viel schneller als anderswo zu einer veritablen Explosion führen kann.

Die Deutschen will eigentlich keiner. So haben die die Thyssen-Deutschen angeblich ein um 50% niedrigeres Angebot als die fränkischen Britnormannen gelegt. Wie gesagt die Deutschen will keiner obwohl sie wahrscheinlich die S-Klasse unter den konventionelle U-Booten produzieren. Nur bekommt man die normaler Weise geschenkt (vergl. Israel). Jetzt kommt der BND-Schindler mit seinen Listen dazu. Dass hier die gesamte Armada der Geheimdienste nichts anderes zu tun hat als „den Bieterprozess zu begleiten“ ist wohl selbstredend. Außer offenbar der BND, der schön brav den fünf Hühneraugen den Stand der Dinge aus Essen meldet. GCHQ bekommt eine Live-Schaltung aus Deutschland. Wenn dann das schlagseitige Schiff des deutschen Angebotes untergegangen ist, dann kommt noch Präsident Obama nach Hannover zur Messe und sagt TTIP oder ihr gewinnt nie wieder irgendeine internationale Ausschreibung. So schaut's aus.

Der Oberspion Schindler darf jetzt seine Honorarproffesuren in Amerika antreten, vielleicht wird er auch noch mal als Lobbyist für die BAE in Brüssel aufschlagen. Thyssen-Krupp bringt das nichts mehr. Was macht eigentlich der Herr Abbot jetzt? Offenbar ist der nicht in Panama veranlagt, das sind doch eher die Ablenkraketen für die öffentliche Meinung gewesen. Dem Herrn Abbot sein Haus auf Bali möchte ich sehen, das liegt genau in der Mitte zwischen Australien und Singapur :-)

Großprojekte sind schon toll. Sie lösen kein einziges Problem wirklich, aber es ist der einzige Weg wie man anständig Profit machen kann. Also schon fast unanständig. Rüstungsentscheidungen sollten einzig und allein vom Wahlvolk entschieden werden. Dann bekommt es wenigstens auch etwas Brot und Spiele von den Rüstungskonzernen gespendet. So gibt es immer abzählbar viele Entscheider. Für 35 Milliarden glaubt man gar nicht wozu manche Menschen fähig sind. Auch nur für ein paar Promille davon.

Mutti Merkel muss jetzt schleunigst ihre Spionageabteilung, den BND auf das gleiche Niveau heben, wie es einer Wirtschaftsweltmacht entspricht. Da werden 1000 neue Mitarbeiter viel zu wenig sein. Vor allem wenn man sie weiterhin dazu nutzt die eigene Industrie auszuspionieren. In Wirklichkeit sind derartige Projekte für den normalen Bürger nur Schrott. Davon hat er nichts, aber er darf dafür zahlen. Aber Deutschland könnte ja die Hälfte der U-Boote für Australien bauen und mitten im Meer versenken, wegen des 50%igen Rabatts. Würde man die Wertschöpfung total in Deutschland halten, keine übergebürlichen Transfers in Steueroasen anstoßen und man würde keinen Krieg benötigen um die Boote zu versenken. Vielleicht als künstliches Great Barrier Rief als Grundlage für die Korallen und als 35/2 Milliarden-Projekt gegen den Klimawandel (weil man sich den Sprit ersparen würde)?

DI Mathias Gruböck                                                        Nondorf, 27.04.2016
Unternehmens- und Organisationsberater

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