Der
ORF hat ein Problem. Er ist das durch die Regierungsparteien
kontrollierte Staatsmedium, das das gleiche Schicksal erfährt wie
die beiden Regierungsparteien. Keine neuen Ideen, keine
Unabhängigkeit, keine Entwicklung – Karankschrumpfen. Jetzt ist
man als gelernter Österreicher ja nicht wirklich überrascht wenn
die beiden Parteisekretariate, in guter alter
Zweiparteienalleinherrschaft, die Fragen ihrer ORF-Anchorfrauen und
-männer vorgeben um oppositionelle Wahlwerber zu diskreditieren,
jedoch dürfte es den beiden Dauerschrumpfsystemparteien langsam ans
Eingemachte gehen.
Wenn
man in der Pressestunde mit Herrn Hofer, immerhin 3.
Nationalratspräsident, nicht wusste welcher Partei die Redakteuerin
Frau Pawlitzki angehört, man konnte es nach der „unabhängigen“
Pressestunde am Sonntag so leicht angeben, wie eine 5000.- Euro-SMS
Frage im deutschen Privatfernsehen. Es regt auch gar nicht sonderlich
auf, wenn der Wahlkandidat angibt, dass er Unterlagen hätte in denen
die SPÖ in jahrzehntelanger Tradition die Diffamierungspunkte für
die Wahlkonkurrenten „ihren“ ORF-Journalisten durchgegeben
hätten. Wenn ein Baumeister Lugner Kinokarten für
Unterstützungserklärungen vergibt, wird sofort Wahlbetrug durch die
einschlägig vernetzten Politberater im ORF verkündet. Verletzungen
des Objektivitätsgebotes (was in der Proporzsystemsprache einfach
als ein Ausgleich zwischen Rot und Schwarz definiert wird, also das Objektivitätsgebot) sind ein
Hobbysport für Journalistinnen, deren permanente Selbstdarstellung
nicht einmal in der Steinfelder-Rundschau irgendjemanden
interessieren würden. Frau Pawlitzki, das kleine Ich-bin-Ich der
öffentlich rechtlichen Pressestunde-Meinungsabgabe zündete aber
noch einmal die 2. Stufe des Politjournalismus. Einen Wortanteil, der
fast dem des Interviewten gleichkam, laufenden Meinungsabgaben in der
„Ich-Form“, Argumentationduelle und laufende Unterbrechungen des
Befragten Bundespräsidentschaftskandidaten Hofer, ließen sogar den
Krone-Redakteur peinlich berührt nur noch kleinlaut Fragen stellend
zurück.
Das
der ORF eine elendigliche Spielwiese der meinungsbildenden
Regierungsparteisekretariate ist, ist weder neu noch regt es irgendwen
in Österreich sonderlich auf. Da regt es sogar schon mehr auf, wenn in Ungarn
der gleiche Zugang für Staatsmedien gewählt wird, wie in Österreich
– da ortet dann die gesamte EU sofort totalitäre Tendenzen in
Ungarn. Auch in anderen Ländern nehmen die Machtparteien Einfluss
zumindest auf die staatsnahen Medien. Nur, warum muss man das derart
letztklassig machen wie eine Pressestunde mit einer Frau Pawlizki,
die in der Form einer spätpubertierenden Klassensprecherin offenbar
glaubt irgendwen interessiere ihre Meinung. Vielleicht wäre da doch
einmal eine Nachschulung in den Grundlagen des Journalismus und den
Interviewtechniken angesagt Frau Pawlitzki – wir zahlen diese
Zwangsbeiträge um sie für ihre journalistische Leistungen, die in keiner
Schülerzeitung angenommen werden würden, mit 15+ Gehältern zu vergüten.
Aufgabenbeschreibung: Moderator: Lenkt eine Fragerunde über die
relevanten Themengebiete, schaut, dass es kein Ausufern oder
Versanden über die Themenvielfalt hinweg gibt. Fragesteller
(neudeutsch Interviewer): stellt fürs Thema relevante Fragen ohne Antworten zu geben.
Trifft auch keine Feststellungen oder erklärt seine/ihre eigene Meinung
(die NIEMANDEN interessiert), hat auch nicht die Antwort des
Befragten in irgendeiner Weise zu werten, kann gegebenen falls aber
nachfragen um eine detailliertere Klärung zu erlangen (Ausnahme dummdreist-provokative Fragen wie: Warum sind sie nicht in einer schlagenden Verbindung? Sind sie nicht mutig genug?). Der oder die
Fragenstellerin ist zu keiner Zeit auserkoren eine Richterposition
einzunehmen oder in einer ähnlichen, selbsternannten Amtsanmaßung
zu fungieren. Auch nicht wenn man von Parteisekretariaten entsandt,
aufgehußt, bezahlt (über nepotistische Postenvergaben) oder
sonstetwas wurde.
Wird
auch langsam Zeit, dass in Österreich, 25 Jahre nach dem Fall des
eisernen Vorhanges das Zweiparteien-Proporz-Machtsystem fällt. Weg
mit diesem Filz. Der Unterschied zu einem Einparteiensystem ist, dass
man sich anfangs einmal zwischen zwei Farben entscheiden kann. Ein
duales Einparteiensystem. Weg damit. Das ist nicht reformierbar und
hat keine Zukunft. Nur Schulden. Der ORF, die teuerste Art der, über
Steuern und vom Bürger bezahlten Parteisekretariats –
Pressestellen. Wer hat die eigentlich bestellt?
DI
Mathias Gruböck Nondorf, 11.04.2016
Unternehmens-
und Organisationsberater
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